Einleitung: Die endoskopische Submukosa Dissektion (ESD) ist mittlerweile eine etablierte Methode
für die Abtragung früher Neoplasien im Gastrointestinaltrakt (GIT). Eine Weiterentwicklung
der ESD ist die sogenannte Saline-Immersion Therapeutic Endoscopy (SITE) bei der die
Abtragung der Läsion unter isotoner Kochsalzlösung durchgeführt wird. Mögliche Vorteile
sind der zügigere Eintritt in die Submukosa sowie die geringere intraprozedurale Komplikationsrate,
insbesondere Blutungen in die Submukosa.
Ziel: Ziel dieser retrospektiven Analyse war es, die Effektivität und Sicherheit der uESD
mit der konventionellen ESD (cESD) zu vergleichen.
Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von 72 Patienten ausgewertet, die
entweder eine uESD (n=36) oder eine cESD (n=36) erhielten. Um die Gruppen vergleichbar
zu machen, wurden Patienten mit ähnlicher Lokalisation der Läsion (z. B. Magen, Kolon,
Rektum) und ähnlicher Läsionsgröße in die Analyse eingeschlossen. Zur Validierung
dieser Auswahl wurde ein Propensity Score Matching (PSM) durchgeführt, das bestätigte,
dass keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen bestanden. Anschließend
wurden Behandlungszeit, Komplikationsrate, En-BlocResektionsrate, R0-Resektionsrate
und Rezidivrate verglichen.
Ergebnisse: Die mediane Läsionsgröße betrug 40×30 mm für uESD und 45×30 mm für cESD (p>0.05).
Die mediane Unerschungszeit war vergleichbar (uESD: 77 Minuten, cESD: 75 Minuten,
p=0.088). Die enbloc-Resektionsrate lag in beiden Gruppen bei 100%, und die R0-Resektionsrate
betrug 94,4%
(uESD) vs. 91,7% (cESD). Die Komplikationsrate war gering (uESD: 2,8%, cESD: 5,6%).
Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt.
Zusammenfassung: Die Unterwasser-ESD ist eine ebenso effektive und sichere Methode wie die konventionelle
ESD. Beide Techniken erzielen hohe technische und klinische Erfolgsraten bei niedrigen
Komplikationsraten. Die uESD bietet eine vielversprechende Alternative zur cESD, insbesondere
in erfahrenen Händen.