Einleitung: Die chirurgische Resektion des Rektums ist der Goldstandard für die Therapie von
tief-submukosalen T1-Rektumkarzinomen. Die EID kann als minimal invasive Methode eine
therapeutische Alternative sein, bei der die lokale Resektion von Neoplasien zwischen
der zirkulären und der longitudinalen Muskelschicht erfolgt. Hierdurch könnte eine
im Vergleich zu chirurgischen Verfahren nicht unterlegene R0-Resektions- und Lymphknotenmetastasierungsrate
erreicht werden, bei gleichzeitigem Organerhalt und geringerer Morbidität.
Ziele: Ziel ist die funktionelle Erhaltung des Rektums durch eine möglichst hohe R0-Resektionsrate
bei gleichzeitig geringem interventionellem Risiko und niedriger Komplikationsrate
zur Vermeidung chirurgischer Eingriffe.
Methodik: Retrospektive Auswertung eines behandelten Patientenkollektivs in der Asklepios Klinik
Altona zwischen 11/2023 und 04/2025 mit Beschreibung der Indikationen, der R0-Resektionsrate,
der Komplikationsrate und des histologischen Outcomes.
Ergebnis: Im oben beschriebenen Zeitraum wurden bei 20 Patienten (Alter 64,5 (54,5-75) Jahre
(Median (Interquartilsabstand); 13 Männer (65%)) eine EID durchgeführt.
Bei den Patienten mit Verdacht auf tiefe submukosale Infiltration bestätigte sich
diese Prädiktion nur in 4/11 Fällen (36%) am Resektat – bei zwei Patienten (18%) war
die Infiltration<1.000 um (oberflächlich submukosal) und bei vier Patienten (36%)
war bereits eine beginnende Muscularis-propria-Infiltration (T2) nachzuweisen.
Eine R0-Resektion gelang bei 15/20 (75%) Patienten. Bei allen Patienten mit maximal
T1b Neoplasie konnte histologisch eine R0 Resektion erzielt werden (14/14, 100%).
Bei T2 Neoplasien gelang dies nur in zwei von sechs Fällen. Schwere Komplikationen
traten nicht auf. Postinterventionell kam es lediglich zu zwei Minorkomplikationen:
einem Fall mit Schüttelfrost (mutmaßlich bei septischer Einschwemmung, weshalb eine
Antibiotikagabe erfolgte) sowie einem Fall mit postinterventionellen Schmerzen, die
eine intravenöse Analgesie erforderlich machten ([Table 1]).
Table 1
|
Indikation
|
Fallzahl (n)
|
Anteil (%)
|
|
Rektumneoplasie mit Verdacht auf tiefe Submukosa-Infiltration
|
11
|
55 %
|
|
Nachresektion bei Zustand nach Polypektomie mit R1-reseziertem Karzinom
|
5
|
25%
|
|
Rezidive von Neoplasien
|
1
|
5%
|
|
Minimale Residuen nach total neoadjuvanter Therapie
|
3
|
15%
|
|
Gesamt
|
20
|
100 %
|
Schlussfolgerung: Die EID kann auch bei tiefer submukosaler Infiltration einer Neoplasie eine R0 Resektion
mit Organerhalt ermöglichen. Bei entsprechender Erfahrung ist das Interventionsrisiko
gering. Eine Herausforderung besteht in der korrekten präinterventionellen Einschätzung
der Infiltrationstiefe in die Submukosa.