Einleitung: Obgleich die endoskopische Submukosadissektion in der Lage ist auch bei Läsionen
größer 20mm eine verlässliche en-bloc Resektion zu gewährleisten wird diese Technik
für Läsionen im Kolon in Deutschland nicht regelmäßig eingesetzt. Gründe hierfür sind
die erhöhte technische Schwierigkeit und eine unterstellte hohe Komplikationsrate.
Ziele: Retrospektive Analyse der Effektivität der kolonischen ESD in Bezug auf Effektivität,
R0 Resektionsrat und Komplikationsrate im Verglich zur nicht kolonischen ESD.
Methodik: Alle ESDs an der Rems-Murr-Klinik Winnenden aus den Jahren 2022 bis 2024 wurden analysiert
auf Läsionsgröße, R0-Resektionsrate und Komplikationen. Die Effektivität und Sicherheit
der kolonischen ESD wurde durch den Vergliche zu den Resektionen in Ösophagus, Magen
und Rektum evaluiert.
Ergebnis: Insgesamt wurden in den 3 Jahren an der Rems-Murr Klinik Winnenden 246 ESDs durchgeführt.
Im Kolon wurden 153 Eingriffe (rechts: 105 und links: 48) mit einer durchschnittlichen
Resektatgröße von 42mm analysiert. Eine en-bloc Resektion gelang in 141/153 Fällen.
Histologisch lagen 20 serratierte Adenome, 57 LGIN Adenome, 48 HGIN Adenome und 25
Karzinome vor, hiervon konnte bei 22/25 eine R0 Resektion erreicht werden. In Zusammenschau
mit den Risikofaktoren wurden dann lediglich 19/25 als endoskopisch kurativ therapiert
eingestuft. Zwei Perforationen traten in dieser Gruppe auf, sowie 2 Nachblutungen.
Im Vergleich wurden 93 nicht kolonische ESDs (Rektum 48, Magen 26 und Ösophagus 17)
mit einer durchschnittlichen Resektatgröße von 40mm durchgeführt. Eine en-bloc Resektion
gelang in 89/93 Fällen. Histologisch lagen 2 serratierte Adenome, 22 LGIN Adenome,
21 HGIN Adenome und 22 Karzinome vor, hiervon konnte bei 16/22 eine R0 Resektion erreicht
werden. In Zusammenschau mit den Risikofaktoren wurden dann lediglich 12/22 als endoskopisch
kurativ therapiert eingestuft. Eine Perforation traten in dieser Gruppe auf, sowie
3 Nachblutungen. Im Vergleich von kolonischer und nicht-kolonischer ESD zeigten sich
keine signifikanten Unterschiede in allen untersuchten Parametern.
Schlussfolgerung: Diese Untersuchung zeigt, dass die kolonischen ESD bei entsprechender Expertise mit
einem hohen Maß an Effektivität und Sicherheit durchgeführt werden kann. Vor allem
bei Frühkarzinomen ist die en-bloc Resektion Voraussetzung für eine kurative endoskopische
Therapie.