Das wachsende Interesse an pflanzlichen Therapeutika hat die Forschung nach natürlichen
Ressourcen mit einem hohen Gehalt an bioaktiven Verbindungen verstärkt. Baumrinde
stellt eine bislang wenig genutzte, jedoch vielversprechende Quelle solcher Substanzen
dar [1]
[2]
[3]
[4]. Trotz ihrer Anwendung in der traditionellen Medizin ist das therapeutische Potenzial
europäischer Baumrinden wenig erforscht. Bei vielen Hautkrankheiten spielen bakterielle
Infektionen, oxidativer Stress und Entzündungen eine zentrale Rolle [5]
[6]. In dieser Studie wurden wässrige Extrakte aus der Rinde von 6 europäischen Baumarten
(Alnus glutinosa, Fagus sylvatica, Betula pendula, Prunus padus, Quercus spp. und Pinus sylvestris) auf ihr antioxidatives, antimikrobielles und wundheilungsförderndes Potenzial untersucht.
Die mittels Soxhlet-Verfahren gewonnenen Extrakte wurden hinsichtlich chemischer Zusammensetzung,
Gesamtphenolgehalt und antioxidativer Kapazität (DPPH-Test) analysiert. Die zelluläre
ROS-Inhibition in HaCaT-Keratinozyten wurde mit H2DCFDA und AOP1 getestet. Die antimikrobielle Aktivität wurde mittels MIC-Tests gegen
7 Bakterienstämme bewertet, das Wundheilungspotenzial mittels eines Scratch-Assay.
Alle Extrakte reduzierten signifikant die ROS-Produktion in HaCaT-Zellen und förderten
die Wundheilung in vitro, wobei A. glutinosa und P. padus die stärksten Effekte zeigten. Die antimikrobielle Untersuchung zeigte eine ausgeprägte
Wirksamkeit gegen grampositive Bakterien, u.a. Staphylococcus aureus und methicillinresistenter Staphylococcus aureus (MRSA), wobei der A. glutinosa-Extrakt die höchste Wirksamkeit aufwies.
Diese Ergebnisse belegen das therapeutische Potenzial europäischer Baumrindenextrakte
bei oxidativem Stress, mikrobiellen Infektionen und gestörter Wundheilung. Sie bestätigen
traditionelle Anwendungen und bieten einen nachhaltigen Ansatz zur Nutzung forstwirtschaftlicher
Nebenprodukte in der modernen Phytotherapie auf, insbesondere im Bereich hautbezogener
Erkrankungen.
Diese Arbeit wurde unterstützt/finanziert durch: Land Salzburg (20204-WISS/140/570/3-2022;
20102/F2300703-KZP); FH Salzburg (7081034)