Pflanzen, Algen und Pilze erfreuen sich als Ausgangsstoffe für Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel
bzw. Botanicals, Kosmetika und pflanzliche Arzneimittel großer Verbreitung. Jedoch
stellt die Bewertung der Sicherheit dieser komplex zusammengesetzten Stoffe eine große
Herausforderung dar [1]. Die klassischen Toxizitätsstudien, die für isolierte, chemisch definierte Stoffe
entwickelt wurden, stoßen bei der Vielfalt der Inhaltsstoffe, die je nach Quelle,
Zubereitung und Verwendung variieren, an ihre Grenzen. Daher besteht ein dringender
Bedarf für innovative Ansätze zur besseren Bewertung potenzieller Risiken, um so auch
in Zukunft die Entwicklung sicherer Produkte zu ermöglichen.
Um diesem Bedarf gerecht zu werden, wurde das Botanical Safety Consortium (BSC) als
Public Private Partnership (PPP) ins Leben gerufen, um die Entwicklung und Anwendung
neuer Methoden (New Approach Methodologies – NAMs) zur Bewertung der Toxizitätsendpunkte,
die für die Sicherheit pflanzlicher Produkte relevant sind, wie z. B. Lebertoxizität
[2], Genotoxizität [3] und Entwicklungs- und Reproduktionstoxizität (DART), voranzutreiben.
Zu den Fortschritten gehören die Schaffung eines systematischen Rahmens für die nötigen
Literaturrecherchen, die Authentifizierung der pflanzlichen Prüfsubstanzen und die
Integration aktueller chemischer Analysentechniken in die Modellierung von Aufnahme,
Verteilung, Metabolismus und Exkretion (ADME) [4] als Voraussetzung für die Interpretation von In-vitro-Daten. Ausgewählte Fallstudien mit Pflanzen, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen,
wie Aristolochia sp. und Piper methysticum (Kava), haben dazu beigetragen, diese Methoden zu testen und die Testansätze zu optimieren.
Für die Zukunft liegt der Schwerpunkt darauf, die Relevanz und Vorhersagekraft dieser
Methoden für eine breitere Palette von Pflanzen und realen Expositionsszenarien zu
belegen. Dazu gehören eine stärkere Integration von In-vitro- und In-silico-Daten, die Schließung wichtiger Lücken in der Modellierung der Vorhersagen und die
Unterstützung der Umsetzung dieser wissenschaftlichen Fortschritte in die regulatorische
Praxis. Hierbei liegt der Fokus auf Schulungen, der Förderung eines transparenter
Datenaustausches und der Etablierung einer weltweiten Zusammenarbeit auf dem Gebiet
der Sicherheitsbewertung von Lebensmitteln, Botanicals und pflanzlichen Arzneimitteln.
Danksagung: Dank gilt allen Behörden, akademischen Institutionen und Unternehmen, die die Arbeit
des BSC als Partner unterstützen, und den wissenschaftlichen Experten weltweit, die
in seinen technischen Arbeitsgruppen mitarbeiten.