Einleitung STW 5, ein pflanzliches Arzneimittel mit vielfach charakterisierter pharmakologischer
Wirkung, hat sich in mehreren RTCs als wirksame Behandlung des Reizdarmsyndroms (IBS)
und der funktionellen Dyspepsie (FD) erwiesen [1]
[2]. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, ob Veränderungen der Darmmikrobiota,
die in einem experimentellen Modell der funktionellen Dyspepsie induziert wurden,
durch STW 5 verhindert werden können.
Methoden FD wurde bei Ratten durch neonatale maternale Separation induziert, gefolgt von Restraint
Stress von 90 min/Tag über eine Woche. Während dieser Woche wurde eine Gruppe (8 Tiere)
mit STW 5 (5 ml/kg) und eine andere mit dem Lösungsmittel in der gleichen Dosierung
behandelt. Die Tiere wurden 24 h nach der letzten Behandlung getötet. Aus dem Blinddarm
wurden Kotproben entnommen und die DNA isoliert. Die Veränderungen in ausgewählten
Phyla und Gattungen der Mikrobiota wurden mittels quantitativer Real Time-PCR (qPCR)
untersucht. Die wichtigsten Phyla, die unter dem Einfluss von Stress in dem Modell
untersucht wurden, waren Bacteroidetes, Firmicutes, Fusibacterium und Actinobacteria.
Ergebnisse FD führte zu einem 50%igen Rückgang bei den der Laktobazilli und zu einer Verdoppelung
bei den Proteobakteria, hatte aber keinen signifikanten Einfluss auf die Veränderungen
bei den Bacteroidetes. Zudem wuchs die Methanobrevibacter-Population auf mehr als
das Doppelte an, während die genomische DNA-Konzentration in Bifidobacterium von ca.
3 ng/g Kot auf nahezu null fiel.
Schlussfolgerungen Insgesamt verringerte STW 5 die durch das Stressmodell induzierten Veränderungen.
Die Ergebnisse unterstützen daher den Einsatz von STW 5 bei FD und IBS, da sie belegen,
dass es den durch Stress hervorgerufenen Veränderungen der Darmmikrobiota entgegenwirkt.
Die Ergebnisse tragen damit zum besseren Verständnis der Mechanismen bei, die an der
therapeutischen Wirkung von STW 5 bei Störungen der Gehirn-Darm-Interaktion (DGBI)
beteiligt sind.