Traditionell genutzte Heilpflanzen sind ein wesentlicher Bestandteil der primären
               Gesundheitsversorgung in Uganda und werden besonders zur Behandlung von Wunden eingesetzt.
               Ziel dieser Arbeit war es, häufig verwendete Arzneipflanzen zu identifizieren und
               ihr pharmakologisches sowie phytochemisches Potenzial im Hinblick auf eine evidenzbasierte
               Weiterentwicklung traditioneller Anwendungen zu bewerten. Verglichen wurden Wildsammlungen
               und Gewächshauskulturen sowie wässrige und alkoholische Extrakte hinsichtlich Inhaltsstoffprofil
               und analytischer Qualität.
            Eine ethnobotanische Erhebung mit 70 Heiler:innen in Uganda wurde mittels semistrukturierter
               Interviews und direkter Beobachtung durchgeführt. Bidens pilosa, Hoslundia opposita und Plectranthus cyaneus wurden am häufigsten als zur Wundheilung eingesetzte Pflanzen genannt. Getrocknete
               Blätter wurden mit Wasser sowie mit Ethanol bzw. Methanol extrahiert. Die Extrakte
               wurden mittels DC, nasschemischem Screening und HPLC-DAD auf sekundäre Pflanzenstoffe
               analysiert. Ergänzend erfolgten antimikrobielle Tests sowie XTT- und LDH-Zytotoxizitätsassays
               an HaCaT-Zellen.
            Alkoholische Extrakte zeigten intensivere Signale und differenziertere Profile. Nachgewiesen
               wurden Flavonoide, Terpenoide, phenolische Verbindungen, Alkaloide, Saponine und Anthrachinone.
               Wild- und Gewächshausmaterial ergaben vergleichbare Resultate. Für alle Extrakte konnten
               charakteristische Fingerprintbereiche mittels HPLC-DAD erfasst werden. Antimikrobielle
               Aktivität zeigte sich in 10 von 48 Extrakten, Zytotoxizität nicht unterhalb von 500 µg/ml.
            Diese Ergebnisse bilden eine fundierte Grundlage für die Entwicklung verbesserter
               pflanzlicher Formulierungen auf Basis lokal kultivierbarer Arten und standardisierter
               Extrakte. Die entwickelte HPLC-Methode bietet eine Möglichkeit zur Qualitätskontrolle.
               Weiterführend sind LC-MS/MS- und GC-MS-Analysen, ELISA, erweiterte antimikrobielle
               Tests sowie funktionelle Zellmigrationsassays mit HaCaT-Zellen geplant.
            Diese Arbeit wurde unterstützt/finanziert durch: Das Projekt Verbesserung der Nutzung
               traditioneller Arzneipflanzen in Uganda ist Teil des Bund-Länder-Programms (BLP),
               welches im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
               (BMZ) von der Deutschen Gesellschaft für lnternationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
               umgesetzt wird. Das Projekt und seine Beschaffungen werden durch das BMZ finanziert.
               Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen
               Landtags beschlossenen Haushalts.