Einleitung Pflanzliche Arzneimittel (pAMs) gelten als wertvolle Ergänzung zur konventionellen
Medizin. Trotz vorhandener klinischer Evidenz zu ihrer Sicherheit und Wirksamkeit
sind sie bislang nur unzureichend in die pharmakologische Behandlung medizinischer
Beschwerden ohne akute Lebensgefahr eingebunden. Der selbstempfundene Wert einer Therapie,
wie er aus Patientensicht berichtet wird (Patient-reported Outcomes - PROs) trägt
dazu bei, diese Lücke zu schließen und ermöglicht so, pAMs gezielter in bestehende
Therapiekonzepte zu integrieren.
Methoden In mehreren Projekten analysieren wir momentan verschiedene Datensätze aus der pharmakoepidemiologischen
Datenbank PhytoVIS hinsichtlich der empfundenen Wirksamkeit und Verträglichkeit von
pAMs sowie die Präferenzen und Behandlungsgewohnheiten der Anwender*innen.
Ergebnisse Aus den erhaltenen Daten sind sowohl Indikations-spezifische als auch Arzneipflanzen-spezifische
Auswertungen möglich. Auch Einzelfälle können dank der Erhebung mancher Informationen
in Freitextfeldern beschrieben werden. Die Erfassung der Komedikation erlaubt erste
Erkenntnisse zu Neben- bzw. Wechselwirkungen von pAMs. Die Mehrheit der Patient*innen
beurteilt die Wirksamkeit und Verträglichkeit von pAMs als sehr gut. Nebenwirkungen,
die im zeitlichen Zusammenhang mit der Einnahme eines pAMs stehen, werden selten berichtet
und waren nie lebensbedrohlich. Bei der Datenerhebung waren vereinzelt die Antwortmöglichkeiten
limitiert, was zu einem Informationsverlust führte. Dies sollte in der Fortführung
des PhytoVIS Projekts adressiert werden. Auch sollte in Zukunft das Kollektiv der
Befragten repräsentativer sein.
Schlussfolgerung Mit über 20.000 Befragten stellt die PhytoVIS momentan die größte Real-World-Datenquelle
zu pAMs dar. Die Auswertung der darin enthaltenen Daten bietet somit wertvolle Einblicke
in die Anwendungspraxis von pAMs und unterstützt deren Einbindung in bestehende Therapiestrategien.