Hintergrund Supraspinatus(SSP)sehnen-Rupturen sind eine der häufigsten Indikationen für operative
Schultereingriffe. Aktive Patienten mit hohem Funktionsanspruch erhalten meist eine
chirurgische Sehnennaht. Weniger aktive Patienten mit ausgeprägten degenerativen Veränderungen
werden wegen häufiger Rerupturen mit weniger invasiven Maßnahmen wie der subacromialen
Dekompression (SAD) oder konservativ behandelt. Die Wahl der Therapie bleibt dabei
herausfordernd, da die standardmäßig MRT-basierte Untersuchung der Gewebequalität
nur eingeschränkten prognostischen Wert hat. Die CEUS basierte Messung der Muskelperfusion
birgt in diesem Kontext großes Potential als neuer, innovativer Indikator für Muskelvitalität
und Heilungschancen. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der CEUS basierten SSP-Perfusion
auf Sehnenheilung und funktionelles Outcome bei Patienten mit Sehnennaht und SAD zu
untersuchen [1].
Methoden Zwei Patientenkohorten mit SSP-Ruptur wurden mit SAD oder Sehnennaht therapiert.
Die mittels CEUS gemessene SSP-Muskelperfusion, etablierte MRT-Parameter (Fatty Infiltration,
Sehnenretraktion) sowie die Schulterfunktion (u.a. Constant Score) wurden präoperativ
sowie 6 Monate postoperativ erhoben.
Ergebnisse 35 Patienten in der Naht-Kohorte wurden mit 20 Patienten in der SAD-Kohorte verglichen.
Die präoperative SSP-Perfusion war bei SAD-Patienten und Patienten mit späterer Reruptur
vergleichbar niedrig (wash-in perfusion index=103.8±124.0 vs. 114.6±155.0, p=0.83),
bei Patienten ohne Reruptur dagegen signifikant höher (103.8±124 vs. 325.4±388.6,
p=0.006). Eine präoperative Perfusion unter dem Median korrelierte mit einer schlechteren
postoperativen Schulterfunktion (Constant Score: 59±28 vs. 78±19, p=0.012).
Schlussfolgerung Die durch CEUS gemessene SSP-Perfusion als Indikator für die Muskelvitalität korreliert
mit einem besseren postoperativen Outcome und birgt Potential die individualisierte
Therapie von SSP-Rupturen zu verbessern.