Hintergrund Klinisch-praktische Kompetenzen sind ein zentraler Bestandteil der medizinischen
Ausbildung. Insbesondere die Sonographie erfordert ein direktes praktisches Training,
um sowohl die technische Durchführung als auch die diagnostische Interpretation zu
erlernen. Trotz der zunehmenden Relevanz der Ultraschalldiagnostik fehlen bislang
einheitliche, evidenzbasierte Empfehlungen für eine strukturierte studentische Ausbildung.
Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung konkreter Empfehlungen für ein Core-Curriculum
auf Basis aktueller Literatur und internationaler Positionspapiere.
Methoden Zur Erarbeitung der Empfehlungen wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt.
Ergänzend erfolgte die Analyse relevanter Positionspapiere, insbesondere von EFSUMB
und WFUMB. Pro- und Contra-Argumente zu zentralen Ausbildungsaspekten wurden extrahiert
und in die Formulierung von zwölf vorläufigen Kernempfehlungen überführt.
Ergebnisse Die Analyse zeigte einen breiten Konsens zur Bedeutung einer frühen, strukturierten
Ultraschallausbildung. Besonders hervorgehoben wurden praxisnahe Lehr- und Lernformate,
definierte Kompetenzziele, validierte Prüfverfahren (z.B. Objective Structured Clinical
Examination) und die konsequente Einbindung in bestehende Curricula. Kritische Punkte
betrafen vor allem Ressourcenbindung, Standardisierung und Lehrkapazitäten. Zusammenfassend
wurden zwölf Kernempfehlungen abgeleitet, die einen orientierenden Rahmen für die
Curriculumsentwicklung bieten (vgl. [Tab. 1]).
Tab. 1 Kernempfehlungen für die Entwicklung eines Core-Curriculums
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Ultraschall sollte als grundlegende klinische Kompetenz verpflichtend in das Medizinstudium
integriert werden.
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Ein erfolgreiches Ultraschallcurriculum sollte E-Learning-Elemente beinhalten.
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Angesichts begrenzter personeller Ressourcen sollte der Einsatz von qualifizierten
studentischen Tutor:innen im Rahmen von Peer-Teaching-Formaten aktiv gefördert werden.
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Der Einsatz von ultraschallfähigen Modellen/Simulatoren und digitalen Lernplattformen
sollte ausgeweitet werden.
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Die Ultraschallschulung sollte in grundlagenwissenschaftlichen und klinisch relevante
Fachgebieten integriert werden.
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Die Ausgestaltung der Curricula sollte sich an internationalen Leitlinien orientieren.
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Studierende sollten bereits in frühen Ausbildungsphasen die Möglichkeit erhalten,
mit realen oder standardisierten Patient:innen zu arbeiten.
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Es sollte ein kontinuierliches Assessmentsystem mit regelmäßigen Feedbackschleifen
für subjektive und objektive Einschätzungen zum Kompetenzzuwachs implementiert werden.
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Die Kompetenz der Studierenden sollte durch verschiedene Prüfungsformate bewertet
werden.
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Um Ultraschallfertigkeiten langfristig zu erhalten, sollten regelmäßige Trainingssessions
und kontinuierliche Fortbildungen während des gesamten Medizinstudiums implementiert
werden.
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Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser Arbeit liefern eine strukturierte Grundlage für die Konzeption
eines studentischen Ultraschall-Curriculums. Die formulierten Empfehlungen orientieren
sich an internationalen Standards und berücksichtigen sowohl didaktische als auch
organisatorische Aspekte der Ausbildung.