Hintergrund Die Qualität sonographischer Befunde ist ein zentraler Faktor für diagnostische Sicherheit.
Ziel dieser Studie war die systematische Analyse des Einflusses strukturierter Befundung
(SR) auf die Vollständigkeit und inhaltliche Präzision sonographischer Befunde in
der Kopf-Hals-Diagnostik im Vergleich zur Freitextbefundung (FTR).
Methoden In dieser prospektiven, randomisierten Studie wurden 128 Teilnehmende zertifizierter
Kopf-Hals-Ultraschallkurse zufällig der SR- oder FTR-Gruppe zugewiesen. Jeder Teilnehmende
erstellte Befunde von vordefinierten klinischen Fallbeispielen, die jeweils Ultraschallbilder/-clips
und Anamnesen typischer Pathologien der KHS beinhalteten. Vor Studienbeginn erfolgte
die Erhebung demographischer Daten, des Ausbildungsstands sowie der sonographischen
Vorerfahrung. Die dann erstellten Befunde wurden durch standardisierter Bewertungsbögen
hinsichtlich Vollständigkeit und Präzision beurteilt (Ergebnisse in%). Die Korrelation
beider Parameter und eine multivariate Regressionsanalyse zur Identifikation einflussnehmender
Faktoren wurde berechnet.
Ergebnisse Die SR-Gruppe wies sowohl eine signifikant (p<0.001) höhere Vollständigkeit ([Abb. 1a]) als auch Präzision ([Abb. 1b]) im Vergleich zu FTR-Gruppe auf. Es zeigte sich eine starke positive Korrelation
zwischen Vollständigkeit und Präzision über alle Befunde hinweg (r=0,85; p<0,001).
Die Subgruppenanalyse ergab, dass diese Korrelation in der SR-Gruppe signifikant blieb
(r=0,30; p<0,01), in der FTR-Gruppe jedoch nicht (r=0,02; p=0,86). Die Zugehörigkeit
zur SR-Gruppe war der einzige signifikante Prädiktor (p<0,01) für eine höhere Präzision
(β=62,2) und Vollständigkeit (β=47,4).
Abb. 1 Vergleich der Befundqualität zwischen strukturierter Befundung (SR) und Freitextbefundung
in Bezug auf (a) Vollständigkeitsscore (%) und (b) Präzisionsscore (%)
Schlussfolgerung Strukturierte Befundung verbessert signifikant Vollständigkeit und inhaltliche Präzision
in der Kopf-Hals-Sonographie und kann zur Standardisierung und Fehlerreduktion in
Ausbildung und klinischem Alltag beitragen.