Am 3. November 1940 wurde H.-N. Macha in Quedlinburg geboren. Der Vater fiel 1941
im Krieg. 1950 zog die Familie nach Bad Salzuflen. Abitur am humanistischen Gymnasium
in Herford 1960 und Beginn des Studiums in Berlin. Anfangs studierte er Germanistik
und Philosophie, dann definitiv Medizin in Berlin und Heidelberg. Staatsexamen und
Medizinalassistentenzeit in Berlin. Promotion bei Prof. Rolf Schröder über „Einfluss
von Diphenylhydantoin auf die Hämodynamik beim akuten Herzinfarkt”.
1968 - 1971 arbeitete er als Assistent im Institut für Pathologie im Klinikum Steglitz
bei Prof. Maßhoff, einem strengen und allseits gefürchteten Lehrer. Unser Jubilar
veröffentlichte seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten über Lungenhämosiderose und
hyaline Membranen beim ARDS.
1971 wechselte Dr. Macha in die kardio-pneumologische Abteilung im Klinik Steglitz.
Prof. R. Schröder und Prof. U. Hüttemann waren seine ersten Fachlehrer. Aus dieser
Zeit stammen seine Arbeiten über IBBP-Langzeittherapie, die pharmakologischen Untersuchungen
von Atropinderivaten bei COLD, die Studien über den Einfluss von Betablockern und
gleichzeitiger Gabe von Betamimetika und die Untersuchungen über konditionierende
Faktoren beim Asthma. Erste Publikationen von H.-N. Macha zu diesen Themen erschienen
in CHEST.
Zwar erhielt er im Klinikum Steglitz eine breite internistische, kardiologische und
intensivmedizinische Ausbildung, die Pneumologie kam in der Universitätsmedizin nicht
vorrangig zum Zuge. Ende der siebziger Jahre gab es einen „Stau” in der inneren Abteilung
der Medizinischen Klinik. Von den 32 Stationsärzten waren 20 habilitiert, kamen aber
nicht weg, und blockierten Langzeitstellen. Dr. Macha wechselte daher 1979 in das
Krankenhaus Neukölln und wurde pneumologischer Oberarzt in der Kardiologie bei Prof.
Wagner. Zwei Jahre später ging er als leitender Oberarzt der II. Lungenabteilung an
das Krankenhaus Havelhöhe (Chefarzt Dr. Voigt). Unter Leitung dieses sehr erfahrenen
und sorgfältigen Phtysiologen lernte er die Lungenheilkunde „von der Pike auf” bis
zur selbständigen Pneumologie. Schließlich gelang es ihm unter schwersten Bedingungen,
im Mai 1986 als „Externer” an der FU zu habilitieren über das Thema „Laser- und Afterloadingtherapie
stenosierender Bronchialtumoren”. Sein Habil-Vater war kein Pneumologe sondern der
Strahlentherapeut Prof. R. Schumacher aus dem Rudolf Virchow Krankenhaus Berlin. Mit
seinen richtungweisenden Arbeiten fand er große Anerkennung bei Strahlentherapeuten
wie Pneumologen. Ihm ist es zu verdanken, dass die endobronchiale Lasertherapie und
die endoluminale Kleinraumbestrahlung heute unverzichtbare Bestandteile der endobronchialen
Tumorbehandlung geworden sind. Er hielt im Inland wie im Ausland vielbeachtete Vorträge
über interventionelle bronchologische Verfahren. Nicht zuletzt wegen seiner hervorragenden
Sprachkenntnisse schätzt man ihn seither in Amerika und England als fesselnden Redner
und fairen Chairman.
Im März 1986 wurde Herr Priv.-Doz. Dr. H.-N. Macha Chefarzt der II. Lungenabteilung
des Krankenhauses Havelhöhe. Die Abteilung wurde Ende August 1986 im Zuge der Sparmaßnahmen
des Berliner Senates geschlossen. Schweren Herzens musste er Berlin verlassen.
Im Oktober 1986 wurde H.-N. Macha schließlich Chefarzt der pneumologischen Abteilung
der Lungenklinik Hemer. Zu diesem Zeitpunkt war die Klinik nicht gerade in optimaler
Lage. Mehrere Millionen DM Investition musste er zunächst dem Träger abringen, um
die Klinik auf Erfolgskurs zu bringen. Die Rechnung ging tatsächlich auf. Die Abteilung
hat nie wieder „rote Zahlen” geschrieben. Sie erfuhr unter der Leitung des ärztlichen
Direktors H.-N. Macha einen kontinuierlichen Ausbau und Umbau zu einer vielseitigen,
modernen, alle Aspekte der heutigen Pneumologie abdeckenden Institution. Die Lungenklinik
Hemer mit 240 Betten verfügt heute über alle Großeinrichtungen, die man sonst allenfalls
unter mehreren Dächern an Universitätskliniken findet.
H.-N. Macha fand trotz eines gigantischen Arbeitspensums in der Klinik Zeit, weitere
wissenschaftliche Arbeiten zu veröffentlichen. Er initiierte und beteiligte sich an
zahlreichen multizentrischen und internationalen Tumorstudien und leitete beispielsweise
über einige Jahre die Sektion der Endoskopie der ERS.
Seinen Mitarbeitern hat er jede Förderung zukommen lassen. Sie schätzen und lieben
ihren Chef als vorbildlichen Kliniker und Lehrer. Im Vergleich mit anderen ist er
vielleicht nicht der ehrgeizigste Wissenschaftler, aber ein begeisterter klinischer
Pneumologe mit einem breiten Spektrum.
Seit 1967 ist H.-N. Macha verheiratet mit der Lehrerin Anneliese Macha. Die beiden
haben vier, inzwischen erwachsene Kinder (und einen Hund). Wenn der Chefarzt mal gerade
nicht bronchoskopiert, reitet er auf kleinen wilden Pferden durch die Wälder von Dortmund
oder Nordamerika. Er interessiert sich für die deutsche Literatur und Geschichte des
19. und 20. Jahrhunderts, die Architektur und den Denkmalschutz.
Der Unterzeichnende, der sich seit 20 Jahren als seinen Freund bezeichnen darf, wünscht
ihm, im Namen aller Kollegen und aller anderen Freunde weiterhin viel Freude und Schaffenskraft.
Pal L. Bölcskei, Nürnberg