Einleitung
Einleitung
Die bronchiale Provokation mit pharmakologischen Substanzen spielt eine wichtige Rolle
im Rahmen der Diagnostik bei unklarer Atemnot in Ruhe und bei Belastung, bei chronischem
Husten unklarer Ursache, weiterhin bei gutachterlichen und arbeitsmedizinischen Fragestellungen
[1]. Auf nationaler und internationaler Ebene wurden Leitlinien hinsichtlich der für
die Provokation möglichen Pharmaka, deren Applikation und der zur Beurteilung des
Provokationseffektes anzuwendenden Lungenfunktionsparameter erarbeitet und publiziert
[1]
[2]
[3]. In den Leitlinien des Arbeitskreises „Bronchialer Provokationstest” der Deutschen
Gesellschaft für Pneumologie ist festgehalten, dass zur Bestimmung der bronchialen
Sensitivität die Messung des Atemwiderstandes mit der Unterbrechermethode (Rint) nicht
zum Einsatz kommen sollte [1]. Empfohlen werden als Parameter u. a. die Abnahme der FEV1 um 20 % (FEV1 - 20) oder
die Zunahme des im Ganzkörperplethysmographen gemessenen Atemwiderstandes um 100 %
(Raw + 100). Auch in den Leitlinien der American Thoracic Society wird Rint als Parameter
bezeichnet, der bei der bronchialen Provokation nur ausnahmsweise und auch nur von
besonders mit der Methode vertrauten Labors verwendet werden soll [3]. Dennoch gab und gibt es auf dem Markt Provokationssysteme, die zur Messung des
Atemwiderstandes Rint verwenden und bei der Ermittlung der Provokationsdosis mit der
Verdoppelung von Rint (Rint + 100) arbeiten. Das Prinzip des Unterbrechers besteht
darin, dass während der Ausatmung kurzfristig der Atemfluss unterbrochen wird. Der
während des Verschlussmanövers ermittelte Munddruck wird als Alveolardruck angenommen
und zum Atemfluss kurz vor oder kurz nach dem Verschluss in Beziehung gesetzt. Der
so ermittelte Quotient entspricht dem Atemwiderstand Rint [4]
[5]
[6]. Als Vorteil der Methode gilt, dass eine Aufzeichnung des Atemwiderstandes im Verlauf
eines jeden Atemzuges erfolgt, so dass eine Zunahme des Atemwiderstandes rasch erkannt
werden kann [7]
[8]. Außerdem wird eine durch die Messung induzierte Obstruktion (Spirometerasthma)
vermieden, da keine forcierten Atemmanöver erforderlich sind [2].
Wir untersuchten in unserer Arbeit im Rahmen der bronchialen Provokation mit Carbachol
bei Erwachsenen die Aussage von Rint im Vergleich mit den etablierten Parametern Raw
und FEV1.
Patienten und Methoden
Patienten und Methoden
Ausgewertet wurden 123 konsekutive Patienten, die zwischen dem 1. 1. 1997 und dem
31. 12. 2000 ambulant zur Provokation zugewiesen wurden. Demographische Daten und
Grund der Abklärung gehen aus Tab. [1] hervor. Die Provokation erfolgte mit Carbachol, einem direkten Parasympathikomimetikum,
welches von körpereigenen Cholinesterasen nicht abgebaut wird und dadurch kumulativ
wirkt. Somit eignet sich die Substanz zur Erstellung einer Summendosis-Wirkungs-Kurve
und entspricht in ihrer Charakteristik dem Metacholin [1]
[9]. Die Carbachollösung wurde auf Anforderung von der Klinikapotheke nach folgender
Rezeptur hergestellt:
Tab. 1 Patienten und Indikation zur Provokation
Grund der Provokation |
n |
weibl./männl. |
Alter |
Gutachten |
7 |
1/6 |
21,57 ± 10,42 |
Husten |
85 |
52/33 |
48,56 ± 13,95 |
Husten + Atemnot |
31 |
17/14 |
39,42 ± 13,84 |
Summe |
123 |
70/53 |
44,72 ± 15,32 |
-
Carbachol (Deutscher Arzneimittel Codex DAC) 150 mg
-
isotonische Natriumchloridlösung 0,9 %, steril und pyrogenfrei, ad 30,0 g
Diese 0,5 %ige Lösung wurde sterilfiltriert und in Portionen zu 5 ml in Injektionsflaschen
abgefüllt. Zur Provokation wurde die Lösung entweder direkt verwendet oder mit isotonischer
Natriumchloridlösung zu einer 0,1 %igen Carbachollösung verdünnt.
Vor der Provokation erfolgten die Aufzeichnung einer Fluss-Volumen-Kurve und eine
Ganzkörperplethysmographie mit Bestimmung von Raw (jeweils MasterLab®[1]).
Vor und während der Provokation wurde Rint am Unterbrecher aufgezeichnet: Bis 4. 98
fand das System Bronchoscreen®[1] (BOS) Verwendung (80 Patienten), danach arbeiteten wir mit dem Masterscope-Aerosol-Provokations-System®[1] (APS).
Sämtliche genannten Messinstrumente werden täglich vor Beginn der Messungen kalibriert
und geeicht. Die Messungen wurden ausschließlich von geschultem Personal vorgenommen,
die Durchführung entspricht den Standards der ERS [10].
Beide von uns verwendeten Provokationssysteme sind werksseitig mit einem Düsenvernebler
ausgestattet. Während beim BOS pro Einatmung ein definierter Aerosolbolus von 5 µl
freigesetzt wird, kann beim APS die pro Atemzug inhalierte Aerosolmenge durch freie
Generierung der Vernebelungsdauer während der Einatmung variiert werden.
Die Verneblerleistung beträgt beim APS 160 µl pro Minute. Dies entspricht bei Ruheatmung
ungefähr einer pro Atemzug applizierbaren Aerosolmenge von 1,6 µl.
Die Aerosolteilchengröße liegt zwischen 0,5 bis 7 µ, wobei 74 % aller Teilchen weniger
als 5,6 µ groß sind [11].
Die Einstellung des Unterbrechers war bei BOS und APS identisch gewählt: Das Auslösevolumen
betrug 18 % des Atemzugvolumens, die Verschlussdauer 100 ms und die Totzeit 75 ms.
Für die statistische Auswertung wurden die mit BOS und APS gemessenen Patienten zusammen
betrachtet.
Voraussetzungen für die Durchführung der Provokation waren Raw < 200 % des Sollwertes
und FEV1 > 80 % des Sollwertes.
Ergab die Inhalation einer 0,9 %igen NaCl-Lösung keinen Anstieg von Rint, inhalierten
die Patienten am BOS die 0,1 %ige, am APS die 0,5 %ige Carbachol-Lösung nach dosimetrischen
Protokollen (Tab. [2 a] u. [b]). Rint wurde jeweils 2 Minuten nach Applikation einer Provokationsdosis aufgezeichnet,
wobei der Messwert über 5 Atemzüge gemittelt und Ausreißer eliminiert wurden.
Tab. 2 a Provokationsprotokoll mit BOS - Carbachol 0,1 %
Schritt |
Atemzüge |
Einzeldosis (µg) |
Summendosis (µg) |
1 |
10 |
50 |
50 |
2 |
10 |
50 |
100 |
3 |
20 |
100 |
200 |
4 |
20 |
100 |
300 |
5 |
20 |
100 |
400 |
6 |
20 |
100 |
500 |
Tab. 2 b Provokationsprotokoll mit APS - Carbachol 0,5 %
Schritt |
Atemzüge |
Vernebelungsdauer (s) |
Einzeldosis (µg) |
Summendosis (µg) |
1 |
2 |
0,6 |
16 |
16 |
2 |
5 |
0,48 |
32 |
48 |
3 |
8 |
0,5812 |
62 |
110 |
4 |
15 |
0,605 |
121 |
231 |
5 |
30 |
0,605 |
242 |
473 |
Bis April 1998 wurde in Anlehnung an Klein [9] kein streng logarithmisches Verfahren gewählt, danach wurde entsprechend den Empfehlungen
des Arbeitskreises „Bronchiale Provokationstests” [1] die Provokation angenähert mit stetigen Dosis-Verdoppelungsschritten durchgeführt.
Endpunkte der Provokation waren das Erreichen von Rint + 100, das Auftreten von Symptomen
einer Bronchoobstruktion oder das Erreichen der Maximaldosis von 500 µg bzw. 473 µg
Carbachol. Nach der Provokation wurde nochmals eine Fluss-Volumen-Kurve aufgezeichnet
und Raw im Ganzkörperplethysmographen gemessen.
Als hyperreaktiv wurde ein Patient bewertet, wenn die Kriterien Raw + 100 % oder FEV1
- 20 % erreicht wurden [1]. Die am Ende der Provokation angegebenen Symptome wurden dokumentiert.
Statistik
Statistik
Zur Klärung der Zulässigkeit der zur Anwendung gekommenen statistischen Verfahren
wurden zunächst PP-plots aufgezeichnet, welche Normalverteilung nur für FEV1, nicht
aber für Rint und Raw zeigten. Deshalb wurden zur Auswertung nichtparametrische Tests
verwendet: Vergleiche zwischen 2 Gruppen erfolgten mit dem Mann-Whitney-Test, Vergleiche
zwischen zwei Messreihen mit dem Wilcoxon-Test. Zur Erkennung von Beziehungen zwischen
verschiedenen Variablen erfolgten lineare Regressionsanalysen. Korrelationen wurden
nach Pearson errechnet. Eine Irrtumswahrscheinlichkeit von unter 5 % wurde als signifikant
gewertet.
Ergebnisse
Ergebnisse
Die mittleren Ausgangswerte von Rint lagen um 0,06 kPa × s/l höher als von Raw. Zwar
waren Rint und Raw signifikant miteinander korreliert, doch war auch der Unterschied
der Mittelwerte statistisch signifikant (Abb. [1], Tab. [3]).
Abb. 1 Vergleich von Rint mit Raw vor Provokation. Darstellung der Messwerte als Streudiagramm
mit Regressionsgerade (lineare Regression) und Korrelation n. Pearson.
r = Korrelationskoeffizient
Tab. 3 Ergebnisse. * = p < 0,001; n. s. = nicht signifikant, Rint verglichen mit Raw (Wilcoxon-Test)
|
Diagnose |
n |
vor Provokation |
nach Provokation |
P Wilcoxon |
Rint kPa × s/l |
o. B. |
65 |
0,30 ± 0,14* |
0,31 ± 0,19 n. s. |
0,747 |
hyperreaktiv |
58 |
0,31 ± 0,12* |
0,41 ± 0,30* |
0,002 |
P Mann-Whitney |
|
|
0,24 |
0,043 |
|
|
alle |
123 |
0,30 ± 0,13* |
0,36 ± 0,25* |
< 0,005 |
Raw kPa × s/l |
o. B. |
65 |
0,25 ± 0,09 |
0,34 ± 0,14 |
< 0,000 |
hyperreaktiv |
58 |
0,22 ± 0,10 |
0,69 ± 0,51 |
< 0,000 |
P Mann-Whitney |
|
|
0,048 |
< 0,000 |
|
|
alle |
123 |
0,24 ± 0,09 |
0,50 ± 0,41 |
< 0,000 |
FEV1 %Soll |
o. B. |
65 |
101,34 ± 14,86 |
96,15 ± 13,61 |
< 0,000 |
hyperreaktiv |
58 |
98,52 ± 14,00 |
79,37 ± 18,51 |
< 0,000 |
P Mann-Whitney |
|
|
0,23 |
< 0,000 |
|
|
alle |
123 |
100,01 ± 14,47 |
88,24 ± 18,11 |
< 0,000 |
Unter der Provokation stieg Rint im Mittel um 0,06 kPa × s/l, Raw um 0,26 kPa × s/l
an.
Nach Abschluss der Provokation lagen die Mittelwerte von Raw um 0,14 kPa × s/l höher
als von Rint. Auch hier fand sich eine signifikante Korrelation der Messwerte von
Rint mit Raw bei signifikantem Unterschied der Mittelwerte (Abb. [2], Tab. [3]).
Abb. 2 Vergleich von Rint mit Raw nach Provokation - Erklärung wie Abb. [1].
Betrachtet man die mittlere Differenz zwischen Raw und Rint in Abhängigkeit von der
Höhe des im Ganzkörperplethysmographen gemessenen Atemwiderstandes, zeigt sich, dass
diese mit zunehmendem Atemwiderstand kontinuierlich zunimmt. Die Korrelation zwischen
Raw und der Differenz Raw - Rint ist signifikant (Abb. [3]). Dabei zeigte eine orientierende Gegenüberstellung der beiden von uns verwendeten
Unterbrechermodelle ein prinzipiell gleiches Verhalten in dem Sinne, dass normale
Atemwiderstände überschätzt, höhere dagegen zunehmend unterschätzt werden (Abb. [4]).
Abb. 3 Vergleich der Differenzen (Raw - Rint) mit Raw unter Einschluss aller Messungen -
Erklärung wie Abb. [1].
Abb. 4 Vergleich der Differenzen (Raw - Rint) mit Raw unter Einschluss aller Messungen,
getrennt nach den Messsystemen (BOS = Bronchoscreen®, APS = Aerosol Provokations System®)
- Gruppierung nach Raw und Darstellung als Box plots (Mediane, Interquartilenbereiche,
o = Ausreißer, * = Extremwerte).
8 Patienten erreichten Rint + 100 %. Bei 30 Patienten wurde die Provokation wegen
subjektiver Beschwerden, bei 81 wegen Applikation der Maximaldosis Carbachol beendet.
4 Patienten brachen die Provokation wegen subjektiven Angstgefühls ab.
58 (47 %) der 123 Patienten erfüllten mit Raw + 100 und/oder FEV1 - 20 die Kriterien
eines hyperreaktiven Bronchialsystems [1]
[2]. Bei 21 (36 %) dieser Patienten kam es während der Provokation zu keinem Anstieg
von Rint über den Ausgangswert.
In der Gruppe der nicht hyperreaktiven Patienten waren die Werte von Rint vor und
nach der Provokation statistisch nicht verschieden. Der Anstieg von Raw und die Abnahme
von FEV1 waren in dieser Gruppe signifikant. Bei den hyperreaktiven Patienten fand
sich für Rint und Raw eine signifikante Zunahme und für FEV1 eine signifikante Abnahme
der Messwerte nach der Provokation (Tab. [3]).
Bei 3 der 8 Patienten mit Rint + 100 wurden die Kriterien Raw + 100 oder FEV1 - 20
nicht erfüllt. Insgesamt ergibt sich für Rint+ 100 als Kriterium zur Erkennung eines
hyperreaktiven Bronchialsystems eine Sensitivität von nur 9 %. Raw + 100 hatte die
höchste Sensitivität (98 %), gefolgt von FEV1 - 20 (41 %). 96 % (23/24) der Patienten
mit FEV1-20 zeigten gleichzeitig das Merkmal Raw + 100 (Tab. [4]).
Tab. 4 Aussagekraft der Messmethoden. PPV = positiver prädiktiver Wert, NPV = negativer
prädiktiver Wert
Methode |
Sensitivität % |
Spezifität % |
PPV % |
NPV % |
Raw + 100 % |
98 (57/58) |
100 (65/65) |
100 (57/57) |
98 (65/66) |
FEV1 - 20 % |
41 (24/58) |
100 (65/65) |
100 (24/24) |
66 (65/99) |
Rint + 100 % |
9 (5/58) |
95 (62/65) |
63 (5/8) |
54 (62/115) |
Die subjektiven Symptome während der Provokation waren bei unseren Patienten kein
sensibler Indikator zur Erkennung einer bronchialen Obstruktion. Fast 50 % der Patienten
mit hyperreaktivem Bronchialsystem empfanden keine Beschwerden in Form von Husten
oder Atemnot. Andererseits kam es bei über 30 % der Patienten ohne Hyperreaktivität
zu derartigen Beschwerden (Abb. [5]).
Abb. 5 Symptomatik nach Provokation und Diagnose.
Diskussion
Diskussion
In der Literatur finden sich keine allgemein akzeptierten Normwerte zu Rint.
Auch zum Einsatz der Unterbrechermethode bei bronchialer Provokation mit pharmakologischen
Substanzen bei Erwachsenen gibt es nur wenige Mitteilungen.
Wir beobachteten in unserer Untersuchung systematische Abweichungen der Absolutwerte
von Rint und Raw in Abhängigkeit vom Atemwiderstand: Im Normalbereich liegende mittlere
Ausgangswiderstände lagen bei Rint höher als bei Raw. Unter der Provokation fiel dagegen
der Anstieg der Atemwiderstände bei Rint im Mittel geringer aus als bei Raw. Nach
Abschluss der Provokation lag Raw sogar höher als Rint. In unserer Serie neigt der
Unterbrecher im Vergleich mit dem Ganzkörperplethysmographen also dazu, normale Atemwiderstände
zu überschätzen, erhöhte dagegen zu unterschätzen.
Die meisten Publikationen zu diesem Thema beziehen sich auf den Einsatz bei Kindern.
Neben der Aussage, dass Rint und Raw sich entsprächen [4]
[11], wird in Übereinstimmung mit unserer Untersuchung auch mitgeteilt, dass bei normalem
Atemwiderstand Rint höhere Werte ergäbe als Raw, dass dagegen ein erhöhter Atemwiderstand
von Rint im Vergleich mit Raw weniger genau erfasst werde [7]
[8]
[12]
[13]
[14].
Trotz der Abweichung der absoluten Messwerte fanden wir Rint und Raw signifikant und
positiv miteinander korreliert. Auch diese Beobachtung wird durch zahlreiche Studien
im Rahmen epidemiologischer Untersuchungen, daneben bei Applikation von Bronchospasmolytika
und von bronchokonstriktorischen Reizen, bestätigt [13]
[16]
[17]
[18]
[19]
[20]
[21]
[22].
Wir sahen während der Provokation allerdings eine wesentlich geringere Zunahme von
Rint als von Raw. Die geringere Sensitivität von Rint als von Raw beim Nachweis einer
Bronchoobstruktion wird in mehreren Untersuchungen beobachtet [7]
[12]
[13]
[18]
[19]
[23].
Als Erklärung der unterschiedlichen Absolutwerte von Rint und Raw wurden methodenspezifische
Eigenschaften der Widerstandsmessung mit dem Unterbrecher angeführt. Da der vollständige
und rasche Druckausgleich zwischen Alveole und Shutter eine Voraussetzung für die
korrekte Widerstandsermittlung ist, kann die Dauer des Atemwegsverschlusses das Resultat
beeinflussen [5]
[6]
[7]
[8]. Atemwegs- und Thoraxwandcompliance [6]
[7]
[8]
[16]
[17]
[24]
[25]
[26], daneben die Volumenvorgeschichte („Hysterese”) des respiratorischen Systems [27] gehen in das Messergebnis ein. Auch hängt die Höhe von Rint vom Zeitpunkt ab, zu
dem im Verlauf der Unterbrecherkurve der angenommene Alveolardruck und der korrespondierende
Fluss gemessen werden. Allerdings ergaben vergleichende Untersuchungen mit unterschiedlichen
Mess- und Extrapolationsmethoden des Druckpunktes keine grundsätzlichen Unterschiede
in der klinischen Aussage [8].
Gründe für uns, den Unterbrecher bei der bronchialen Provokation mit Carbachol einzusetzen,
waren die Einfachheit der Methode, die fehlende Notwendigkeit häufiger forcierter
Atemmanöver mit der Gefahr des Spirometerasthmas und schließlich die Möglichkeit der
fortlaufenden Aufzeichnung des Atemwiderstandes während der Provokation zur Vermeidung
einer eventuellen Überdosierung. In unserer Serie zeigten allerdings über 30 % der
nach international gültigen Kriterien (Raw + 100 oder FEV1 - 20) hyperreaktiven Patienten
während der Provokation keinen Anstieg von Rint über den Ausgangswert, so dass die
Provokation wegen Symptomatik oder Überschreitens der Maximaldosis Carbachol abgebrochen
werden musste. Bei über 90 % der hyperreaktiven Patienten ergab sich keine Verdoppelung
von Rint.
Schlussfolgerung
Schlussfolgerung
Die Unterbrechermethode sollte laut Empfehlung des Arbeitskreises „bronchialer Provokationstest”
im Rahmen der bronchialen Provokation mit Carbachol nicht als Ersatz für die Spirometrie
oder die Ganzkörperplethysmographie herangezogen werden [1].
Unsere Ergebnisse bestätigen diese Ansicht. Erstens zeigte sich die Verdoppelung von
Rint während der Provokation nicht als ausreichend sensitiver Parameter, eine bronchiale
Hyperreaktivität zu erfassen. Zweitens fand sich bei einer größeren Anzahl von Patienten
mit hyperreaktivem Bronchialsystem während der Provokation kein Anstieg von Rint über
den Ausgangswert. Diese Beobachtung ist auch ein Argument gegen die Annahme, dass
die fortlaufende Registrierung von Rint zu einer höheren Sicherheit bei der Provokation
beiträgt.