Nach über 12-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender des Medizinischen Beirates der Deutschen
Krebshilfe hat Herr Prof. Dr. Dr. h. c. Fischer nicht wieder für dieses verantwortungsvolle
und arbeitsreiche Amt kandidiert, das nun auf die jüngeren Schultern von Herrn Prof.
Dr. Propping übertragen worden ist. Dieser auch für unsere Fachgesellschaft wichtige
Schritt ist Anlass, Herrn Prof. Dr. Fischer zu danken und sein Lebenswerk zu würdigen.
Herr Fischer ist am 7. 2. 1930 in Porz/Rhein geboren worden und hat von 1949 - 1955
in Frankfurt am Main studiert und promoviert. Seine ärztliche und wissenschaftliche
Ausbildung erfuhr er in Frankfurt, München und Bonn, wo er sich am 24. 7. 1964 für
die Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie habilitiert hat. Seine Hauptforschungsgebiete
über Jahrzehnte hinweg sind die Erkrankungen des blutbildenden und des lymphatischen
Systems.
Schon 1971 folgte die Berufung nach Köln in die Nachfolge von Prof. Dr. Max Eder,
mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verbunden hat. Statt 1982 dem ehrenvollen Ruf
an die Universität Heidelberg zu folgen, ist Prof. Fischer seiner rheinischen Heimat
verbunden geblieben und hat sich innerhalb seiner Fakultät (Dekan 1973/74, Senatsmitglied
1978 - 1982) aber auch überregional engagiert. So war er 1978 - 1991 Präsident der
Deutschen Abteilung der Internationalen Akademie für Pathologie, 1991/92 Vorsitzender
der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und seit 1990 Vorsitzender des Medizinischen
Beirates der Deutschen Krebshilfe.
Diese biografischen Informationen des beruflichen, wissenschaftlichen und ehrenamtlichen
Werdeganges und Wirkens lassen die allgemeine Wertschätzung und gleichermaßen das
persönliche Engagement erkennen. Die Zeichen der persönlichen Anerkennung und Verdienste
sind 1992 Wahl zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina1992
Ehrenmitglied der Ungarischen Gesellschaft für Pathologie1994 Ehrenmitgliedschaft
der Humbold-Universität Berlin1995 Karl-Heinz-Bauer-Medaille der Deutschen Krebs-
gesellschaft1995 Mildred-Scheel-Medaille in Gold der Deutschen Krebshilfe1996 Ehrenmitgliedschaft
der Internationalen Akademie für Pathologie1998 Verdienstkreuz 1. Klasse des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland1999 Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft
für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie2001 Ehrendoktorwürde der Medizinischen
Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
Diese Ehrungen spiegeln die Schwerpunkte des Wirkens von Prof. Fischer wider, von
denen 3 Anliegen besonders hervorzuheben sind.
Im Rahmen der Deutschen Gesellschaft und der Internationalen Akademie für Pathologie
hat er sich für die praxisorientierte und wissenschaftlich fundierte Weiterbildung
der Pathologen eingesetzt, um im Sinne der Patientengerechtigkeit eine gleichbleibend
hohe diagnostische Qualität zu erzielen. Speziell auf dem Gebiet der Hämatopathologie
hat dies zu einem Netzwerk von Referenzzentren für die Lymphomdiagnostik geführt.
In Ergänzung zu dem Deutschen Lymphknotenregister in Kiel haben diese Aktivitäten
zu dem hohen Versorgungsstandard in Deutschland bei der Diagnostik und Therapie der
lymphoproliferativen Erkrankungen beigetragen.
Den Vorsitz im Medizinischen Beirat der Deutschen Krebshilfe hat er von seinem Kollegen
und Freund, Prof. Dr. Max Eder, übernommen, der in den Anfangsjahren die Arbeit der
Deutschen Krebshilfe und längerfristig deren Tochterorganisation, der Dr.- Mildred-Scheel-Stiftung
für Krebsforschung geprägt hat. Professor Fischer setzte diese Arbeit im Beirat und
Vorstand der Deutschen Krebshilfe mit großer Energie fort. Besondere Glanzpunkte sind
Konzeptentwicklungen zu interdisziplinären Forschungsvorhaben und zur Förderung von
Nachwuchsgruppen. Nationale interdisziplinäre Verbundprojekte für den erblichen Brust-
und Eierstock- bzw. Darmkrebs sind erfolgreich in ihrer Arbeit, so dass weitere Projekte
initiiert wurden bzw. gefördert werden. Lokale klinisch-onkologische Forschergruppen
haben die interdisziplinäre Vernetzung von mehreren Arbeitsgruppen am Ort zum Inhalt.
Das Max-Eder-Nachwuchsprogramm dient der Einrichtung von wissenschaftlichen Nachwuchsgruppen
speziell in der klinischen Onkologie.
Die Versorgungsqualität krebskranker Menschen in Deutschland steht immer im Mittelpunkt
der Überlegungen und Förderungen der Deutschen Krebshilfe. Beispielhaft sind hier
der Aufbau der Knochenmarkspenderdatei und die Neueinrichtung und Erweiterung von
Knochenmarktransplantationszentren zu nennen. Schon direkt nach der Wiedervereinigung
richtete sich sein Augenmerk auf die neuen Bundesländer, was rasch zur Gründung von
Tumorzentren und der Verbesserung der medizinischen Diagnostik und Therapie geführt
hat. Bei diesen Modellmaßnahmen sind Strukturverbesserungen immer unter dem Aspekt
der Nachhaltigkeit gefördert worden.
Ein besonderes Anliegen ist Professor Fischer das Schicksal von krebskranken Kindern
und den betroffenen Familien. Dies erklärt seine Zugehörigkeit zu dem Gründerkreis
der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie als interdisziplinäre
Fachgesellschaft. Als Pathologe hat er sich beispielsweise von Anfang an für das Kindertumorregister
von Prof. Dr. Dr. h. c. Harms eingesetzt. Es wurde immer wieder erkennbar, dass er
seine Tätigkeit als Vorsitzender des Medizinischen Beirates weiter gefasst hat, als
dies für ein Beratungsgremium für wissenschaftliche Anträge üblich ist. Neben der
genauen Kenntnis der Einzelanträge war auch die Einbettung des Antragstellers und
des Projektes in das jeweilige Umfeld die bestmögliche Voraussetzung, um für einen
optimalen Verlauf des Forschungsvorhabens zu sorgen. Dies bedeutete auch, den persönlichen
Kontakt mit antragstellenden Institutionen oder Fachgesellschaften zu suchen und Vor-Ort-Begehungen
durchzuführen. So hat sich Professor Fischer auch mehrfach mit den Vertretern unserer
- und auch seiner - Fachgesellschaft Pädiatrische Onkologie und Hämatologie getroffen,
um sich über die Arbeitsweisen und Ziele speziell unter dem Aspekt der Förderung und
zukunftsorientierten Weiterentwicklung auszutauschen. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens
der Deutschen Krebshilfe erhielt Professor Dr. Fischer am 29. 5. 1999 die Ehrenmitgliedschaft
der GPOH mit den Worten: „und würdigt damit seine langjährige Tätigkeit als Vorsitzender
des Medizinischen Beirats und Mitglied des Vorstandes der Deutschen Krebshilfe. Er
hat sich mit großem persönlichen Engagement stets für die Belange der Pädiatrischen
Onkologie eingesetzt und dazu beigetragen, in Deutschland ein flächendeckendes Netz
zur vorbildlichen Versorgung krebskranker Kinder und Jugendlicher zu etablieren. Mit
seiner Arbeit hat er sich in besonderem Maße um unsere Fachgesellschaft und die Pädiatrische
Onkologie in Deutschland verdient gemacht.”
Sind damals die Deutsche Krebshilfe und Professor Dr. Fischer anläßlich des Jubiläums
gemeinsam geehrt worden, so sollen diese Zeilen den persönlichen Dank an den Menschen
Robert Fischer und sein selbstloses Wirken über viele Jahre zum Ausdruck bringen.
Gleichzeitig wünschen wir ihm und seiner Frau Gesundheit und gleichbleibende geistige
Frische, damit sie noch möglichst lange das immer spannende Leben - wenn auch mit
einer mehrjährigen Verspätung - als Privatleute wahrnehmen können.
Mit herzlichen Grüßen
Prof. Dr. H. Jürgens Vorsitzender der GPOHProf. Dr. Dr. h. c. G. Henze Vorsitzender
Kompetenznetz, Pädiatrische OnkologieProf. Dr. U. Göbel