Die in der WHO-Klassifizierung der Lungentumoren als mikronoduläre Pneumozytenhyperplasie
(MNPH) bezeichnete Lungenveränderung ist extrem selten [20]. Dieser Terminus wurde für einen derartigen Lungenbefund erst 1995 geprägt [6]. Früher waren derartige Veränderungen als azinäre atypische adenomatoide Epithelproliferation
[3], fokale noduläre adenomatoide Proliferation kubischer Epithelien [11], multiple adenomatoide Läsionen [16], mikronoduläre Hyperplasie der Typ-2-Pneumozyten [17] und multifokale Alveolarhyperplasie [10] bezeichnet worden. Die erste Übersichtsarbeit über die MNPH, die 14 Fälle umfasst,
erfolgte 1998 [14]. Diese Lungenveränderung kommt am häufigsten bei Patienten mit tuberöser Sklerose
(TS) vor und ist oft mit einer pulmonalen Lymphangioleiomyomatose (PLAM) kombiniert
[14]
[20]. Wegen der Seltenheit dieses Lungenbefundes teilen wir eine eigene Beobachtung einer
MNPH bei PLAM und TS mit, nachdem bereits früher über diese Patientin unter klinischen
Aspekten berichtet worden ist [7].
Kasuistik
Klinische Daten
Anamnese
Bei der Patientin wurde mit 7 Jahren eine TS aufgrund entsprechender Hautveränderungen
im Nasen-Wangen-Bereich diagnostiziert und histologisch gesichert (Adenoma sebaceum).
EEG-Kontrollen bis zur Pubertät erbrachten keinen pathologischen Befund.
Im Alter von 28 Jahren traten bei der Patientin akut Rückenschmerzen und Atemnot auf.
Nach röntgenologischer Sicherung eines Spontanpneumothorax links erfolgte die Einweisung
in die Pneumologische Klinik des damaligen Zentralkrankenhauses Gauting der LVA Oberbayern.
Körperlicher Befund
Auskultatorisch war über der linken Lunge nur noch ein geringes Atemgeräusch hörbar.
Die rechte Lunge war klinisch unauffällig. Der Blutdruck betrug 120/80 mm Hg. Der
Puls war bei einer Frequenz von 104/ min rhythmisch. Im Nasen-Wangen-Bereich beiderseits
bestanden kleine gelbliche Knötchen im Sinne eines Adenoma sebaceum. Die Patientin,
die eine Größe von 168 cm und ein Gewicht von 55 kg aufwies, war von normaler Intelligenz.
Die neurologische Untersuchung ergab keinen pathologischen Befund.
Klinisch-chemische Befunde
Die Blutsenkungsgeschwindigkeit war mit 14/34 mm n. W. gering erhöht. Alle weiteren
routinemäßig durchgeführten Laboruntersuchungen (rotes und weißes Blutbild, Gerinnungs-,
Leber- und Nierenwerte, Elektrolyte, Serumblutzucker, Gesamteiweiß und Urinstatus)
ergaben keine Besonderheiten. Die Schilddrüsenparameter T3, T4 und TRH waren ebenfalls
normal.
Apparative Verfahren
Im Thoraxröntgenbild fand sich ein linksseitiger Pneumothorax mit Totalkollaps der
linken Lunge. Die rechte Lunge zeigte einen Gerüstprozess mit unregelmäßiger streifig-retikulärer
Zeichnungsvermehrung.
Die Oberbauchsonographie ergab insbesondere im rechten Leberlappen multiple etwa kirschgroße
rundliche Verdichtungen. Eine 7 cm im Durchmesser große relativ homogene Verdichtung
lag der Bauchaorta auf und wölbte sich von dorsal in die Leber vor. Die rechte Niere
war von zahlreichen inhomogenen Verdichtungen durchsetzt, wobei Parenchym und Pyelon
nicht voneinander abgrenzbar waren. Die Veränderungen wurden als Angiomyolipome der
Leber und der Niere bei TS interpretiert.
Das Ruhe-EKG zeigte keinen pathologischen Befund.
Die Blutgasanalyse ergab einen normalen Sauerstoffpartialdruck bei geringer Hyperventilationsalkalose.
Weitere Untersuchungen zur Abklärung der Ausbreitung der Organbeteiligung der TS wurden
von der Patientin abgelehnt.
Unter einwöchiger Sogbehandlung kam es immer wieder zu einem Teilkollaps der linken
Lunge nach Unterbrechung des Sogs. Es erfolgte eine Thorakotomie mit offener Lungenbiopsie
und Pleurodese.
Thorakotomie
Bei der linksseitigen Thorakotomie zeigte sich, dass die gesamte Lunge mit subpleuralen
Blasen von Zierstecknadelkopf- bis Walnussgröße übersät war. Es fanden sich außerdem
kleinknotige Einlagerungen. Aus dem laterobasalen Unterlappensegment wurde eine keilförmige
etwa 2 cm große Gewebsprobe entnommen. Daraufhin erfolgte die Verschorfung vieler
subpleuraler Blasen und die Ausschälung einer pflaumengroßen Zyste aus Segment 6.
Danach wurden die Pleura parietalis und visceralis zur Pleurodese aufgeraut.
Außerdem wurde ein mediastinaler Lymphknoten entfernt.
Morphologische Befunde
Mikroskopischer Befund (Lungenexzisat)
Der größte Teil des Lungengewebes weist unauffällige Alveolarsepten und vorwiegend
entfaltete Lufträume auf. In einem Teil der Alveolarlichtungen befinden sich reichlich
Siderophagen. An verschiedenen Stellen sieht man jedoch zellreiche Muskelzellproliferate
unterschiedlicher Form und Größe. Sie liegen teils im Lungeninterstitium, teils in
den Wänden von Bronchiolen. Die proliferierten Zellen sind länglich und z. T. in Zügen
angeordnet. Die Kerne sind ebenfalls länglich und locker strukturiert. Die proliferierten
Zellen befinden sich häufig in der unmittelbaren Umgebung optisch leerer Hohlräume,
die teils nur spaltförmig, teils kleinzystisch sind.
Außerdem sind mehrere scharf begrenzte Herde von anderem Aussehen vorhanden (Abb.
[1a])[1]. Die Alveolarsepten sind hier gering bis mäßig bindegewebig verbreitert und enthalten
stellenweise lockere Infiltrate aus Lymphozyten. Die eingeengten und deformierten
Lufträume sind von prominenten Pneumozyten ausgekleidet, die dicht gelagert und deren
Kerne ziemlich chromatinreich sind (Abb. [1b]).
Abb. 1a Mikronoduläre Pneumozytenhyperplasie in der Übersicht (HE, Vergr. 10 : 1)
Abb. 1b Mikronoduläre Pneumozytenhyperplasie mit prominenten und dicht gelagerten Pneumozyten
(HE, Vergr. 50 : 1)
Immunhistochemischer Befund[2]
Zahlreiche proliferierte muskuläre Zellelemente reagieren mit dem Antikörper HMB45
positiv, die Zellen der scharf begrenzten Herde hingegen negativ. Außerdem besteht
in zahlreichen neugebildeten Muskelzellen eine nukleäre Expression von Progesteronrezeptoren,
während Östrogenrezeptoren nicht sicher nachweisbar sind. Eine p53-Proteinexpression
ist in den scharf begrenzten Herden nicht vorhanden. Hingegen zeigen die hyperplastischen
Pneumozyten eine stark positive Reaktion mit dem Antikörper gegen Surfactant-Apoprotein
A.
Beurteilung: Lymphangioleiomyomatose. Mikronoduläre Pneumozytenhyperplasie.
Morphologischer Befund (mediastinaler Lymphknoten)
Der normale Bau ist größtenteils erhalten. Man sieht zahlreiche Lymphfollikel, die
z. T. verhältnismäßig große Reaktionszentren aufweisen. Nur an wenigen Stellen sind
zwischen den lymphatischen Zellelementen vorwiegend streifenförmige Proliferate vorhanden,
deren Zellen das gleiche Aussehen besitzen wie die in der Lunge beschriebenen.
Beurteilung: Lymphangioleiomyomatose des Lymphknotens.
Verlauf
Postoperativ blieb die linke Lunge bis auf einen kleinen Restpneumothorax an der Lungenspitze
gut entfaltet. Während des stationären Aufenthaltes wurde bei der Patientin eine Frühschwangerschaft
diagnostiziert. In Anbetracht der Grunderkrankung entschloss sich die Patientin zu
einer Schwangerschaftsunterbrechung, die am 10. 10. 1983 durchgeführt wurde.
Im Alter von 28 Jahren wurde die Patientin wegen eines rechtsseitigen Pneumothorax
erneut in die Pneumologische Klinik des damaligen Zentralkrankenhauses Gauting eingewiesen.
Zum Aufnahmezeitpunkt bestand eine Schwangerschaft in der 12. Woche. Bei der jetzt
vorgenommenen rechtsseitigen Thorakotomie war die gesamte Lungenoberfläche übersät
mit graubräunlichen Knötchen und mit unmittelbar danebenliegenden subpleuralen Bläschen
zwischen Stecknadelkopf- und Erbsengröße. Alle größeren Bläschen wurden mit dem Thermokauter
verschorft. Anschließend wurde eine Pleurodese vorgenommen.
Nachdem sich die rechte Lunge wieder voll entfaltet und die Patientin sich relativ
rasch vom operativen Eingriff erholt hatte, wurde sie nach Hause entlassen.
Im Alter von 31 Jahren wurde die Patientin in der Medizinischen Klinik I der LMU München
stationär aufgenommen [7]. Sie befand sich in einem sehr schlechten Allgemeinzustand. Ihr Körpergewicht betrug
nur noch 45 kg bei einer Größe von 168 cm. Es bestand eine Zyanose. Röntgenologisch
war eine retikuläre Zeichnungsvermehrung in beiden Lungen sichtbar, besonders in den
Unter- und Mittelfeldern. Außerdem zeigten sich multiple Bullae in den unteren Dritteln
beider Lungen. Die Lungenfunktion ergab eine ausgeprägte Hypoxämie, eine Lungenobstruktion
und eine erniedrigte CO-Diffusionskapazität (PO2 39 Torr, PCO2 35 Torr, 1-Sekunden-Kapazität 43 % der Norm, CO-Diffusionskapazität 22 % der Norm,
Resistance 0,65). Im EKG waren eine Rechtsherzbelastung und ein P-pulmonale nachweisbar.
Nach 2-wöchiger bronchodilatatorischer Medikation und ständiger Gabe von Sauerstoff
wurde ein therapeutischer Versuch mit Medroxyprogesteronacetat in einer Dosierung
bis 100 mg pro Tag begonnen, der erfolglos war. 5 Wochen später verstarb die inzwischen
32-jährige Patientin an der respiratorischen Insuffizienz.
Bei der auswärts vorgenommenen Autopsie fand sich eine PLAM unter dem Bild einer so
genannten Wabenlunge [7]. Eine Rückfrage ergab, dass außerdem in beiden Lungen Herde einer MNPH vorlagen[3.] Ferner bestanden extrapulmonale Manifestationen der PLAM in den paraaortalen, mediastinalen,
paratrachealen und perihepatischen Lymphknoten. Die Leber und die Nieren enthielten
Angiomyolipome mit einem Durchmesser bis zu 4 cm. Im Gehirn waren keine Kalzifikationen
nachweisbar.
Diskussion
Muir u. Mitarb. [14] haben 14 Fälle mit MNPH untersucht und tabellarisch zusammengestellt, von denen
5 bereits früher veröffentlicht worden waren (Lit. bei [14]). Weitere einschlägige Beobachtungen, die vorwiegend nach 1997 mitgeteilt worden
sind, enthält unsere Tab. [1]. Aus diesen beiden tabellarischen Zusammenstellungen ergeben sich 27 Fälle mit einer
MNPH, ohne das ein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden kann. So wurde zum
Beispiel eine MNPH lediglich mit dem Hinweis abgebildet, dass eine TS vorlag [18]. Eine neuerliche Veröffentlichung [9] kann nicht berücksichtigt werden, da sie in japanischer Sprache erfolgte und im
Abstract keine Angaben zu Alter und Geschlecht vorliegen.
Tab. 1 Mikronoduläre Pneumozytenhyperplasien
Fall |
Autor |
Jahr |
Alter in Jahren bei Diagnosestellung |
Geschlecht |
pulmonale Lymphangioleiomyomatose |
tuberöse Sklerose |
1
|
Corrin u. Mitarb. [3]
(Fall 27) |
1975 |
20 |
w |
+ |
- |
2
|
Corrin u. Mitarb. [3]
(Fall 28) |
1975 |
41 |
w |
+ |
- |
3
|
Guinee u. Mitarb. [6]
|
1995 |
24 |
w |
+ |
+ |
4
|
Flieder und Travis [4]
|
1997 |
32 |
w |
+ |
+ |
5
|
Lantuejoul u. Mitarb. [10]
|
1997 |
21 |
w |
+ |
+ |
6
|
Chuah und Tan [2]
|
1998 |
33 |
w |
+ |
+ |
7
|
Wu und Tazelaar [21]
|
1999 |
36 |
w |
- |
+ |
8
|
Aubry u. Mitarb. [1]
|
2000 |
39 |
m |
+ |
+ |
9
|
Yamanaka u. Mitarb. [22]
|
2000 |
56 |
w |
- |
+ |
10
|
Maruyama u. Mitarb. [12]
|
2001 |
32 |
w |
+ |
+ |
11
|
Matsumoto u. Mitarb. [13]
|
2001 |
23 |
w |
- |
+ |
12
|
Fujitaka u. Mitarb. [5]
|
2002 |
39 |
w |
- |
+ |
13
|
Eigener Fall |
2003 |
28 |
w |
+ |
+ |
Das Alter der 14 Fälle von Muir u. Mitarb. [14] liegt bei der Diagnosestellung zwischen 23 und 57 Jahren (Durchschnittsalter 37,5
Jahre). Die von uns in Tab. [1] zusammengestellten 13 Fälle sind 20 bis 56 Jahre alt (Durchschnittsalter 32,1 Jahre).
Aus beiden Tabellen ergibt sich ein Alter zwischen 20 und 57 Jahren, wobei das Durchschnittsalter
bei rund 36 Jahren liegt.
Von den 27 Fällen mit MNPH entfallen 24 auf das weibliche und nur 3 auf das männliche
Geschlecht. Dabei ist ein Fall besonders hervorzuheben [1], da es sich um die bisher einzige gesicherte PLAM bei einem Mann handelt, wobei
das Geschlecht auch genotypisch zweifelsfrei erwiesen ist. Er litt außerdem an einer
TS.
Die MNPH tritt gewöhnlich multifokal auf [14]
[20]. Die Herde sind scharf begrenzt. Sie besitzen einen Durchmesser bis 8 mm, meistens
aber nur 1 bis 3 mm [14]. Sie sind charakterisiert durch eine Proliferation vergrößerter Pneumozyten vom
Typ II, die zytologisch ein benignes Aussehen besitzen [14], verbunden mit einer geringen Verbreiterung des Interstitiums [20] und vermehrten Alveolarmakrophagen [14].
Immunhistochemisch exprimierten die Pneumozyten in allen entsprechend untersuchten
Fällen von MNPH Zytokeratin [5] bzw. Zytokeratin und epitheliales Membranantigen [12]
[14]
[22]. Außerdem wurde in einem Teil der Fälle karzinoembryonales Antigen [12]
[14] sowie in den meisten Fällen auch Surfactant-Apoprotein [12]
[14]
[22] nachgewiesen. Hingegen reagierten die proliferierten Pneumozyten, wie auch in unserem
Fall, mit dem Antikörper HMB45 negativ [12]
[14]
[22]. Die Untersuchung auf Östrogen- und Progesteronrezeptoren ist ebenfalls negativ
verlaufen [12], was auch für unseren Fall zutrifft. Auch eine Expression von p53-Protein besteht
weder bei unserer noch bei einer anderen Patientin [12]. In einem Fall liegt sie bei weniger als 5 % der proliferierten Zellen [5]. Dies steht im Einklang damit, dass die MNPH kein malignes Potenzial besitzt [15] und als eine benigne hamartomatöse Proliferation der Typ-II-Pneumozyten und des
Stromas zu betrachten ist [15].
Bei 20 der von Muir u. Mitarb. [14] und uns tabellarisch dokumentierten 27 Fälle mit MNPH liegt eine TS vor, d. h. bei
reichlich ⅔ der an dieser Krankheit Leidenden. Andererseits besteht aber bei 7 von
27 Fällen mit MNPH keine TS. Das zeigt, dass eine MNPH unabhängig von einer TS auftreten
kann.
Weiterhin ergibt sich, dass 19 dieser 27 Fälle von MNPH mit einer PLAM assoziiert
sind.
Eine MNPH bei TS und gleichzeitig bestehender PLAM liegt bei 14 Fällen vor. In 7 Fällen
mit MNPH besteht keine TS, von denen 5 eine PLAM aufweisen. Bei 6 MNPH-Fällen findet
sich eine TS ohne PLAM bzw. fünfmal eine PLAM ohne TS. Lediglich in zwei Fällen bestehen
weder eine TS noch eine PLAM.
Aufgrund dieser Befundkonstellation kann kein Zweifel daran bestehen, dass zwischen
der MNPH und der PLAM einerseits sowie zwischen der MNPH und der TS andererseits Beziehungen
bestehen. Das gilt gleichermaßen für die TS und die PLAM, die allerdings nur bei weniger
als 1 % [19] bzw. in 1 - 2,3 % [12] der Patienten mit TS vorkommt.
Zu erwähnen ist weiterhin, dass bei einer 32-jährigen Frau mit TS, PLAM und MNPH ein
Klarzelltumor der Lunge nachgewiesen wurde [4]. Ob zwischen ihm und den klarzelligen Mikroknötchen der Lunge bei einer 33-jährigen
Frau mit TS, PLAM und MNPH [2] sowie den als interstitielle Pneumozyten beschriebenen Zellen bei einer 38-jährigen
Frau mit TS und MNPH [17] Beziehungen bestehen, ist unklar. Zu erwähnen ist schließlich noch, dass sich bei
einer 36-jährigen Frau mit TS und MNPH autoptisch ein Angiomyolipom der Lunge fand
[21].
Für die Differenzialdiagnose der MNPH wird in der Literatur ein umfangreiches Spektrum
von Lungenveränderungen genannt [14]
[22]. Unseres Erachtens kommt in erster Linie die atypische adenomatöse Hyperplasie in
Betracht. Während die MNPH als eine multifokale mikronoduläre Proliferation von Typ-II-Pneumozyten
mit einer geringen Verdickung des Interstitiums definiert ist [20], handelt es sich bei der atypischen adenomatösen Hyperplasie definitionsgemäß um
eine fokale Veränderung, in der die betroffenen Alveolen und respiratorischen Bronchiolen
von einem gering atypischen kubischen Epithel bis niedrigen Zylinderepithel mit dichtem
Kernchromatin, unauffälligem Nukleolus und spärlichem Zytoplasma ausgekleidet sind
[20]. Differenzialdiagnostisch spielt die Größe der Herde keine Rolle, da sie bei beiden
Veränderungen etwa gleich ist [20]. Eine Verdickung des Interstitiums kommt sowohl bei der MNPH als auch bei der atypischen
adenomatösen Hyperplasie vor [20]. Somit ist für die Differenzialdiagnose das Aussehen und die Anordnung der Pneumozyten
entscheidend. Sie sind bei der MNPH zwar prominent und dicht gelagert, aber nicht
atypisch wie bei der atypischen adenomatösen Hyperplasie, bei der außerdem Lücken
zwischen den Pneumozyten bestehen [20]. Die Kerne können bei beiden Veränderungen ziemlich chromatinreich sein.
Bei kleinen Biopsaten, die nur Fragmente einer Pneumozytenproliferation enthalten,
kann das papilläre Adenom der Lunge differenzialdiagnostische Schwierigkeiten bereiten.
Seine Zellen, die einförmig kubisch bis zylindrisch sind, exprimieren jedoch kein
Surfactant-Apoprotein [8].