In ihrer retrospektiven Studie randomisierten die Autoren 144 Patienten, die zwischen
1976 und 1985 Empfänger von Lebensspendernieren an ihrem Zentrum waren in 2 Gruppen:
Bei 62 Patienten funktionierte das Transplantat nach 15 und mehr Jahren noch gut,
82 andere hatten die 15-Jahres-Überlebenszeit nicht erreicht. In beiden Gruppen waren
chronische interstitielle Nephritis und chronische Glomerulonephritis die weitaus
häufigsten Ursachen für die terminale Niereninsuffizienz gewesen.
Je jünger Spender und Empfänger, umso besser
Es zeigte sich, dass sowohl die mindestens 15 Jahre Überlebenden als auch deren Nierenspender
bei der Transplantation jünger gewesen waren als in der Vergleichsgruppe. Obwohl generell
in über 90 % eine Nierenspende von Verwandten möglich war, musste in der Gruppe der
früher Verstorbenen fast doppelt so häufig auf Nierenspenden von Fremden zurückgegriffen
werden. Mangelnde HLA-DR-Inkompatibilität beeinflusste die Langzeitprognose im negativen
Sinne.
Hypertonie und verzögerte Diurese sprechen gegen Langzeit-Survival
Zur primären Immunsuppression war außer Steroiden bei ca. der Hälfte der Patienten
Azathioprin oder - ab 1983- auch Cyclosporin eingesetzt worden, was sich per se auf
die Überlebenszeit nicht signifikant auswirkte. Allerdings wurde eine Hypertonie post
transplantationem eher bei Patienten registriert, die mit Cyclosporin behandelt worden
waren. Unter Cyclosporin war auch signifikant häufiger ein Anstieg des Serumkreatinins
zu verzeichnen gewesen. Die Hälfte der mindestens 15 Jahre überlebenden Patienten,
aber fast drei Viertel der Verstorbenen hatten nach der Transplantation eine Hypertonie
entwickelt, was sich in der Univarianz- und Multivarianz-Analyse als entscheidend
für das renale Survival erwies. Auch ein vor der Transplantation bestehender Bluthochdruck
beeinflusste die Prognose negativ. Eine schnell einsetzende Diurese nach dem Eingriff
korrelierte signifikant positiv mit der Langzeitfunktion der neuen Niere. Entscheidend
für das Survival erwies sich ferner das Auftreten einer chronischen Allograft-Nephropathie:
Eine chronische Abstoßungsreaktion wurde doppelt so häufig bei den früh verstorbenen
Patienten dokumentiert.
Alter von Empfänger und Spender, HLA-Kompatibilität, antihypertensive Therapie vor
und nach Transplantation und Vermeiden einer chronischen Abstoßungsreaktion sind nach
El-Agroudys Analyse die bedeutendesten Einflussfaktoren für ein langes Überleben des
Transplantats.