Anatomische Studien sind die Basis der Chirurgie. Urologische Details wie beispielsweise
die DenonvillierŽsche Faszie sind in Anatomie-Atlanten jedoch mitunter schlecht oder
gar nicht dargestellt. Der folgende Artikel gibt Hinweise, ob ein Blick in das World
Wide Web das Studium schwerer Atlanten ersetzen kann. Über die besprochenen WWW-Adressen
hinaus findet man in der hervorragend sortierten anatomischen Linksammlung Medlina
weitere Verweise.(www.medlina.com/anatomy.htm)
Anatomisches Institut Tübingen
Anatomisches Institut Tübingen
Hier wird überzeugend demonstriert, wie eine digitale Bildersammlung - durch eine
sehr gute Benutzerführung arrangiert- sinnvoll dargestellt werden kann. Das Angebot
richtet sich naturgemäß primär an Studenten, jedoch finden auch Ärzte durchaus interessante
Inhalte vor. Wenngleich die Stichprobe ”Denonvillier“ nicht zum Erfolg führte, finden
sich dennoch zahlreiche, zum Teil computeranimierte Darstellungen, welche z. B. für
Vorträge hervorragend eingesetzt werden können. Sämtliche Inhalte beziehen sich auf
das aktuelle Semesterprogramm.
VOXEL-MAN-Gallery (UKE Hamburg)
VOXEL-MAN-Gallery (UKE Hamburg)
Das Institut für Medizinische Informatik des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf
(UKE) setzt Meilensteine in virtueller Bildgebung. Das Programm VOXEL-MAN, welches
durch den Springer-Verlag auf 3 CD oder DVD vertrieben wird, ist hier in repräsentativen
Ausschnitten dargestellt. Die sehr professionell gestalteten Seiten laden zum Spaziergang
durch virtuelle Körperwelten ein. Speziell urologische Inhalte finden sich jedoch
nicht. Das Layout orientiert sich am bereits mehrfach beschriebenen UKE-Design. Die
Website wurde unmittelbar vor der Beurteilung aktualisiert.
Workshop Anatomie für's Internet
Workshop Anatomie für's Internet
Das Angebot der Universität Heidelberg basiert zum einen auf dem Visible Human Project
(VHP; www.nlm.nih.gov/research/visible), zum anderen auf einem umfangreichen elektronenmikroskopischen Atlas. Sämtliche
Bilder lassen sich in unterschiedlichen Auflösungen laden. Die MRT-Bilder sind zusätzlich
als kurze (und sehr kleine) AVI-Filme ladbar. Leider ist die Anordnung, Farbgebung
und Organisation der Seiten schlecht gelungen. Der erste Eindruck der Unübersichtlichkeit
bleibt bestehen. Auf den zweiten Blick offenbart sich zusätzlich eine gewisse Oberflächlichkeit.
So fehlen häufig Beschriftungen oder Erläuterungen und die MRT-Filme sind mit einem
roten Schriftzug, welcher ein ungenehmigtes Kopieren verhindern soll - überzogen.
Ein Aktualisierungsdatum wird nicht angegeben, die Links auf der Seite deuten jedoch
auf eine zeitnahe Bearbeitung hin.
Stanford visible female
Stanford visible female
Das ”visible human project (VHP)“ macht Orginal-Schnittbilder eines freiwilligen männlichen
”Spenders“ einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Aufbauend auf dieser Grundidee
ist es den Wissenschaftlern aus Stanford gelungen, Bilder aus einem weiblichen Becken
darzustellen. Im Gegensatz zum VHP sind die digitalisierten Schnittbilder virtuell
zu dreidimensionalen Modellen rekonstruiert worden. So ist es möglich, z. B. den Musculus
levator ani isoliert und dreidimensional animiert zu betrachten. Modelle des Knochensystems,
der Muskeln, der Leitungsbahnen, der Inneren Organe und der Haut zeigen bewegte Idealansichten
in drei Dimensionen. Der Lernwert dieser überaus interessanten Seiten ist dementsprechend
hoch. Einzig die hohen Ladezeiten des umfangreichen Bildmaterials schlagen negativ
zu Buche.
Center for human simulation
Center for human simulation
Auch die University of Colorado bezog das Basis-Datenmaterial vom VHP. Die Website
des ”Centers for human simulation“ zeigt analog zu den Seiten aus Stanford dreidimensional
animierte Modelle, welche v. a. die Funktion der betreffenden Organsysteme darstellen
und simulieren. Bislang finden sich allerdings noch keine speziell urologischen Simulationen.
Im Gegensatz zu den Seiten aus Stanford wirkt diese Homepage etwas unübersichtlich
und hektisch.
Dr. Martin Schostak, Berlin