Die Diagnose der Schizophrenie wird heute in der Regel nach operationalisierten Kriterien
gestellt in der Bestrebung, eine reliablere Schizophreniediagnostik zu gewährleisten.
Die Diagnosesysteme ICD-10 und DSM-IV versuchen hierbei, die Erstrangsymptome Kurt
Schneiders, die Grundsymptome Eugen Bleulers und die von Kraepelin betonte Bedeutung
des Verlaufes zu kombinieren. In der ICD-10 sind im Kapitel F2 unter der Bezeichnung
„Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen” relativ heterogene Störungen zusammengefasst.
Im Gegensatz zu der DSM-Klassifikation werden in der ICD-10 auch schizotype Störungen,
die in der DSM als Störungen der Persönlichkeit betrachtet werden, als eine Art Unterform
der Schizophrenie aufgeführt, da sie zahlreiche für die Schizophrenie charakteristische
Symptome aufweisen und in Familienuntersuchungen bei schizophrenen Patienten gehäuft
auftraten.
Diagnose nach Erstrang-symptomen
Diagnose nach Erstrang-symptomen
Die Diagnose Schizophrenie erfordert mindestens eines der nachfolgend aufgeführten
Symptome, die sich an die Erstrangsymptome Kurt Schneiders anlehnen:
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Ich-Störungen: Gedankenlautwerden, Gedankenentzug, Gedankeneingebung, Gedankenausbreitung
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Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten (deutlich bezogen auf Körperbewegungen,
bestimmte Gedanken oder Empfindungen), Wahnwahrnehmungen
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Kommentierende oder dialogisierende Stimmen
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Anhaltender kulturell unangemessener oder bizarrer Wahn.
Alternativ kann die Diagnose gestellt werden, wenn aus der folgenden Gruppe mindestens
zwei Symptome bestehen:
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Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, begleitet von undeutlich ausgeprägten
Wahngedanken bei geringer Wahndynamik oder begleitet von anhaltenden überwertigen
Ideen
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Gedankenabreißen oder Gedankeninterferenz (zeigt sich an Zerfahrenheit, Vorbeireden
und Neologismen)
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Katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien oder Flexibilitas cerea, Negativismus,
Mutismus und Stupor
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Negativsymptome wie Apathie, Sprachverarmung, verflachter oder inadäquater Affekt,
sozialer Rückzug.
Die Symptome dürfen nicht durch Substanzen oder organische Erkrankungen bedingt sein
und müssen mindestens einen Monat andauern. Ausnahme ist die Schizophrenia simplex,
für die eine Symptomdauer von mindestens einem Jahr gefordert wird. Von der Gruppe
der Schizophrenien muss eine Reihe weiterer Erkrankungen, die psychotische Symptome
verursachen können (symptomatische Psychosen), differentialdiagnostisch abgegrenzt
werden.
Symptomatische Psychosen
Symptomatische Psychosen
Der Erkennung körperlicher Erkrankungen als Ursache für psychotische Symptome kommt
große Bedeutung zu, insbesondere in der Akutpsychiatrie und bei Erstmanifestation.
Das Symptomprofil kann der Schizophrenie völlig gleichen, häufiger aber kommen optische
Halluzinationen, Pseudohalluzinationen, Desorientiertheit und kognitive Beeinträchtigungen
vor [10]. So können Tumoren und zerebrale Traumen Positivsymptome (Wahn, Halluzination, Denkstörungen)
induzieren - vor allem bei frontaler und temporaler Lokalisation - was sich mit pathophysiologischen
Modellen der Schizophrenie gut vereinbaren lässt. Bei Lokalisation nahe dem limbischen
System finden sich vor allem Angstsymptome [5]. Epilepsien, vor allem komplex-fokale Anfälle mit temporalem Anfallsbeginn, können
mit psychotischen Symptomen einhergehen, die iktal, postiktal und interiktal auftreten.
Häufig finden sich akustische und olfaktorische Halluzinationen. Bei entzündlichen
ZNS-Prozessen spielen Neurosyphilis, Neuroborelliose, Herpes-Enzephalitis und andere
virale Enzephalitiden eine Rolle. Hierbei kommt es teils zu bizarren psychotischen
Bildern mit Positivsymptomen und Fehlhandlungen. Die HIV-Enzephalopathie ist deutlich
häufiger mit affektiven Störungen als mit psychotischen Symptomen vergesellschaftet.
Auch zerebrovaskuläre Erkrankungen wie zerebrale Makro- und Mikroangiopathie, zerebrale
Vaskulitis und Ischämien können von Positivsymptomen begleitet sein.
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Bei den Autoimmunerkrankungen wie dem systemischen Lupus erythematodes klagen die Patienten häufig über Depression und Müdigkeit, gelegentlich zeigen sich
paranoid-halluzinatorische Syndrome
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Die Multiple Sklerose geht häufig mit indifferent-euphorischer Stimmung einher, seltener kommt es zu psychotischen
Symptomen
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Unter den Bewegungsstörungen ist für die Chorea Huntington typisch, dass im Frühstadium Persönlichkeitsveränderungen auftreten, die teilweise
mit paranoiden Symptomen vergesellschaftet sind. Ähnliches findet sich bei metabolischen
Störungen wie Hypoglykämie, Hyperglykämie, Morbus Wilson, Porphyrie, Morbus Cushing,
Thyreotoxischer Krise und Vitamin-B12-Mangel. In späteren Stadien der Chorea Huntington können schwere psychotische Symptome
ausgebildet werden [15]
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Durch Medikamente und Medikamentenintoxikationen, vor allem durch Dopaminagonisten,
Anticholinergika, Kortisol, Digitalis und Antibiotika können psychotische Symptome
und Delirien auftreten.
Substanzbedingte Psychose
Substanzbedingte Psychose
Durch den Konsum illegaler Drogen hervorgerufene psychotische Symptome stellen die
häufigste Differentialdiagnose der Schizophrenie dar.
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Stimulanzien wie Amphetamine, Ecstasy, Ice (freebase) sowie Kokain können akut Antriebssteigerung,
intensive Euphorie, Reizbarkeit, Wahnideen und Größenideen, bei Dauerkonsum auch depressive
Episoden hervorrufen
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Die Halluzinogene LSD, Meskalin und Psilocybin erzeugen in der Intoxikation Positivsymptomatik.
Auch erfahrene Konsumenten erleben Horrortrips, die typischerweise mit als real empfundenen
Wahrnehmungsstörungen und Angst vor dem Verrücktwerden einhergehen. Anfällige Personen
erleben prolongierte Psychosen. Flashbacks treten noch Monate nach dem letzten Konsum
auf. Phencyclidin (PCP) besitzt eine hohe Potenz der Symptominduktion und induziert
Positivsymptomatik, Antriebssteigerung mit aggressiven Durchbrüchen bis hin zu Selbstverstümmelungen.
PCP blockiert Glutamat(NMDA)-Rezeptoren und erzeugt im Gegensatz zu anderen Substanzen
auch Negativsymptomatik, so dass es für die biologische Ursachenforschung der Schizophrenie
von besonderem Interesse ist. So zeigen Gesunde nach Einnahme von Substanzen dieser
Stoffgruppe zerebrale Durchblutungsveränderungen [14] und kognitive Störungen wie bei schizophrenen Patienten [12]. Im Gegensatz zu den USA wird die Substanz in Deutschland jedoch selten konsumiert
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Vor allem bei medizinischem Personal findet sich gelegentlicher Missbrauch des Anästhetikums
Ketamin, welches ähnliche Symptome wie PCP induzieren kann. Der Gebrauch von Cannabis kann
Depersonalisationserlebnisse und einen leicht ausgeprägten Verfolgungswahn induzieren.
Seltener sind Halluzinationen. Bei hohen Dosen können prolongierte Cannabispsychosen
auftreten, die bis zu sechs Wochen andauern. Mit höherer Wahrscheinlichkeit kommt
es bei Personen mit einer Disposition für Schizophrenie zu einem Ausbruch der Symptomatik,
welcher ohne Cannabiskonsum u.U. ausgeblieben wäre. Sicher belegt ist eine Verschlechterung
des Krankheitsverlaufes schizophrener Patienten bei fortgesetztem Konsum. Problematisch
ist, dass Patienten den akuten Rausch als angenehm erleben. Dies ist möglicherweise
auf eine vorübergehende Reduktion von Negativsymptomen und Angst zurückzuführen
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Bei der akuten Intoxikation mit Alkohol sowie beim Entzugsdelir können zeitlich limitiert schizophrene Symptome vorkommen
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Die Symptomtrias Merkfähigkeitsstörungen, Desorientiertheit und Konfabulation bei
der Wernicke-Korsakow-Enzephalopathie kann vordergründig an eine Schizophrenie denken lassen, auch wenn hier Desorientiertheit
und Merkfähigkeitsstörungen nicht zu den charakteristischen Symptomen gehören [10]
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Bei der Alkoholhalluzinose zeigen sich ausgeprägte, meist akustische Halluzinationen in Form von Stimmenhören
und typischerweise ein Verfolgungswahn mit Angst. Das Syndrom kann einer Schizophrenie
stark ähneln, beginnt aber meist akuter und in höherem Lebensalter (40 bis 50 Jahre)
bei relativ guter Prognose. Denkstörungen und Ich-Störungen sind sehr selten
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Bei Entzug von Benzodiazepinen kann es zu Überempfindlichkeit für sensorische Reize, veränderter Wahrnehmung und
illusionärer Verkennung kommen. Das Auftreten von schizophrenen Symptomen ist selten.
Psychische Störungen
Psychische Störungen
Die Diagnose einer akuten schizophreniformen psychotischen Störung ist zu stellen,
wenn schizophrene Symptome kürzer als einen Monat bestehen. Dieses Zeitkriterium gilt
auch, wenn die Remission durch Medikamente herbeigeführt wurde. Nosologisch ist dies
etwas problematisch. Bei der wahnhaften Störung steht ein meist wenig bizarrer Wahn
ohne Halluzinationen, formale Denkstörungen und Negativsymptomatik im Vordergrund.
Letztgenannte Symptome bestehen aber nicht permanent und nur in geringer Intensität.
Eine schizoaffektive Störung liegt vor, wenn affektive (depressive oder manische)
und schizophrene Symptome gleichzeitig und innerhalb einer Krankheitsepisode über
mindestens zwei Wochen (ICD-10) bzw. einen Monat (DSM-IV) auftreten. Es ist zu beachten,
dass bei der Schizophrenie Störungen der Affektivität im Sinne von Ängstlichkeit,
Ambivalenz, inadäquatem Affekt und Parathymie häufig sind und nicht als schizoaffektiv
zu werten sind. Bei wahnhaften Depressionen werden neben paranoiden Symptomen auch
Halluzinationen beobachtet. Beide Symptome sind bei dieser Erkrankung synthym (stimmungskongruent),
also thematisch der depressiven Stimmung entsprechend. Typisch sind Verarmungswahn,
Schuldwahn, Versündigungswahn und Verkleinerungswahn. Bei akustischen Halluzinationen
werden häufig vorwürfliche Stimmen angegeben. Die psychotischen Symptome verschwinden
stets mit Abklingen der affektiven Symptome. Zwangsgedanken im Rahmen von Zwangserkrankungen
werden in der Regel von Wahngedanken dadurch unterschieden, dass erstere vom Patienten
als sinnlos erlebt werden und von einem inneren Widerstand begleitet sind. Bei genauerer
Exploration zeigt sich allerdings nicht selten, dass viele Patienten diese Kriterien
vermissen lassen, ohne dass eine Schizophrenie vorliegt. Epidemiologische Untersuchungen
geben diskrete Hinweise dafür, dass Patienten mit Zwangsstörungen im Verlauf häufiger
an Schizophrenie erkranken als die Normalbevölkerung [13], wobei die Datenlage für eine abschließende Beurteilung nicht ausreicht. Zwangsgedanken
finden sich auch bei schizophrenen Patienten und zeigen häufig einen phasenhaften
Verlauf. Antriebssteigerung, inhaltliche Denkstörungen (z.B. Größenwahn) sowie ausgeprägte
assoziative Lockerung bei schweren Manien können die Abgrenzung zur Schizophrenie
erschweren. Neben dem Verlauf kann der synthyme Inhalt psychotischer Symptome als
Kriterium herangezogen werden. Unter den Persönlichkeitsstörungen sind differentialdiagnostisch
vor allem paranoide und schizoide Persönlichkeitsstörungen abzugrenzen. Hier kommen sozialer Rückzug, verminderte affektive
Modulation und überwertige Ideen vor, in der Regel jedoch keine Positivsymptomatik.
Außerdem bestehen Symptome von Persönlichkeitsstörungen über lange Zeit und zeigen
keinen phasenhaften Verlauf [11]. Die schizotype Störung zeigt ein exzentrisches oder seltsames Verhalten bei geringen sozialen Bezügen, magischem
Denken, Misstrauen sowie ungewöhnlichen Wahrnehmungsinhalten. Es findet sich kein
scharfer Beginn, und der Verlauf entspricht einer Persönlichkeitsstörung. Da keine
klaren Grenzen zur Schizophrenia simplex sowie zur paranoiden- oder schizoiden Persönlichkeitsstörung
bestehen, empfiehlt die ICD eine zurückhaltende Verwendung dieser Klassifikation.
Dissoziative Störungen können mit bizarrem Verhalten einhergehen, welches im Querschnitt der Schizophrenie
ähneln kann. Das szenische Wiedererleben von traumatisierenden Ereignissen bei Borderline-Störungen, welches über Tage anhalten kann, kann als psychotisches Erleben fehlinterpretiert
werden. Prinzipiell ist es möglich, bei einem Patienten die Diagnose Schizophrenie
zusammen mit einer Persönlichkeitsstörung zu stellen.
Apparative Untersuchungen in der Differentialdiagnostik
Apparative Untersuchungen in der Differentialdiagnostik
Neben laborchemischen Untersuchungen und der Bildgebung steht vor allem das EEG zur
Verfügung. Bei Patienten mit Schizophrenie wurden EEG-Veränderungen beschrieben, die
jedoch zur Diagnostik nur bedingt geeignet sind [7]. Auffällige Befunde bei organischen Störungen und Intoxikationen erlauben jedoch
den Einsatz des EEG in der Differentialdiagnose. Eine Verlangsamung des Grundrhythmus
und/oder eine Vermehrung von Theta- und Delta-Tätigkeit sind häufig bei Meningoenzephalitis,
HIV-Enzephalopathie, Hypoglykämie, hyperglykämischen Koma, hepatischer Enzephalopathie,
M. Cushing und anderen metabolischen Erkrankungen. Interessanterweise ist das EEG
bei der Wernicke-Korsakow-Enzephalopathie und im Delirium tremens fast normal (überwiegend
Beta Tätigkeit, „low-voltage EEG”). Bei anderen Delirformen sowie bei Intoxikationen
mit Medikamenten oder Alkohol zeigt sich typischerweise eine Verlangsamung des Grundrhythmus
und Delta-Theta Vermehrung. Auch postiktale Dämmerzustände zeigen ein verlangsamtes
EEG, während das Bild bei postiktalen und interiktalen Psychosen uneinheitlich ist.
Der generalisierte, nicht konvulsive Status epilepticus mit seiner teils bizarren
Symptomatik kann durch spike-wave-Aktivität von der Schizophrenie unterschieden werden.
Bei Verdacht auf Intoxikation, unklarem Fieber, Desorientiertheit und schwer einzuordnenden
psychopathologischen Syndromen sollte daher ein EEG durchgeführt werden. Neuere Untersuchungen
mittels dreidimensionaler Quellenanalyse von aufgaben-bezogener EEG-Aktivität zeigen
bei schizophrenen Patienten Defizite vor allem im Frontallappen [Abb. 1], die hinsichtlich ihrer differentialdiagnostischen Wertigkeit derzeit überprüft
werden [8].
Forschungsergebnisse
Forschungsergebnisse
Zahlreiche bildgebende Untersuchungen, wie die funktionelle Magnetresonanztomographie
(fMRT) und die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), welche die zerebrale Aktivität
über Veränderungen der Durchblutung darstellen, erlauben mittlerweile eine recht genaue
Beschreibung gestörter Hirnfunktionen bei schizophrenen Patienten, haben bei psychischen
Erkrankungen aber bisher allein wissenschaftliche Bedeutung. PET und fMRT zeigen bei
schizophrenen Patienten im Vergleich zu Gesunden eine verminderte Aktivität im Frontallappen.
Hier sind vor allem Regionen betroffen, die mit Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis (dorsolateraler
präfrontaler Kortex [1], Aufmerksamkeit, exekutiven Funktionen und Selbstmonitoring (kognitiver Anteil des
anterioren Gyrus cinguli) sowie Sprache (Gyrus frontalis inferior) zu tun haben [Abb. 2]. Darüber hinaus finden sich zahlreiche Berichte über gestörte Aktivität im mesialen
Temporallappen, insbesondere in Hippokampus und parahippokampalem Gyrus, aber auch
im temporalen Neokortex im Bereich der akustischen Hirnrinde. Interessanterweise finden
sich Korrelationen zwischen temporalen Störungen und Positivsymptomen [4]
[8]. Diese Beobachtungen lassen sich mit den lange postulierten Störungen der dopaminergen
Neurotransmission bei Schizophrenie vereinbaren, da frühe Läsionen des medialen Temporallappens
zu einer erhöhten oder überschießend stimulierbaren Dopaminfreisetzung führen können
[9]. Negativsymptomatik wurde häufig mit Veränderungen der Frontalhirnaktivität in Verbindung
gebracht [2], die ihrerseits mit der dopaminergen Neurotransmission assoziiert ist [6].
Bei depressiven Erkrankungen findet sich ein anderes Profil zerebraler Funktionsstörungen
[Abb. 3], das insbesondere Hirnregionen betrifft, die der Verarbeitung unangenehmer und bedrohlicher
Reize dienen. Dazu gehört eine erhöhte Aktivität im medialen und lateralen orbitofrontalen
Kortex, der bei emotionaler Verarbeitung und beispielsweise bei unlösbaren Aufgaben
aktiviert wird, und die Amygdalae (Mandelkerne), die insbesondere durch bedrohliche
Bilder stimuliert werden. Eine veränderte Aktivität zeigte sich auch im prägenualen
und subgenualen präfrontalen Kortex (emotionaler Anteil des anterioren Gyrus cinguli)
- einer prälimbischen Region, die an der affektiven Prozessierung, dem konditionierten
Erlernen von Belohnungsreizen und der Motivationsbildung beteiligt ist [3]. Diese Verfahren sind möglicherweise in Zukunft für die Diagnose und Differentialdiagnose
der Schizophrenie verwendbar.
Abb. 1 A) Bei Gesunden ist die Aktivität des akustischen Kortex und des anterioren Gyrus
cinguli in rot dargestellt. B) Verglichen mit gesunden Probanden zeigen schizophrene
Patienten eine verminderte Aktivität (blau) im anterioren Gyrus cinguli (kognitives
Kompartiment) im Frontallappen. Das Defizit ist unter anderem Ausdruck von gestörten
Aufmerksamkeits- und Monitoring Funktionen bei schizophrenen Patienten
Abb. 2 Normale und verminderte Aktivierung des dorsolateralen präfrontalen Kortex bei Präsentation
komplexer visueller und akustischer Reizmuster. Eine verminderte Aktivierung findet
sich bei schizophrenen Patienten, aber auch bei kortikalen Funktionsstörungen im Rahmen
einer Alkoholabhängigkeit. Die Hirnregion ist ein wesentliches neurobiologisches Korrelat
der Funktion des Arbeitsgedächtnisses, der Handlungsplanung und der Verhaltenskontrolle
(siehe Artikel von Heinz und Juckel in diesem Heft)
Abb. 3 A) Amygdala und medialer orbitaler Kortex; B) subgenualer präfrontaler Kortex (emotionales
Kompartiment des Gyrus cinguli); C) ventrolateraler präfrontaler Kortex und lateraler
orbitaler Kortex; D) medialer Thalamus