Aktuelle Urol 2005; 36(2): 131-135
DOI: 10.1055/s-2004-830167
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Langzeitergebnisse der Radikalen Prostatektomie mit einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 10 Jahren

Long-term Outcome of Radical Prostatectomy in an Observation Period of at Least 10 YearsC.  Fischer1 , A.  Schreiber2 , J.  E.  Altwein2
  • 1Urologische Klinik, Krankenhaus Hohe Warte, Bayreuth
  • 2Urologische Abteilung, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, München
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Publication Date:
18 May 2005 (online)

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Zusammenfassung

Zielsetzung: Die onkologischen Spätergebnisse mindestens 10 Jahre nach Radikaler Prostatektomie nicht selektionierter Patienten mit einem prognostisch relativ schlechten Prostatakarzinom sollten mit Serien aus akademischen Instituten verglichen werden. Material und Methode: Im Zeitraum von 1977 bis 1989 wurden insgesamt 293 Patienten wegen eines Prostatakarzinoms radikal prostatektomiert. Davon konnten 224 Patienten nachuntersucht werden, deren Nachbeobachtungszeitraum über 10 Jahre betrug (im Mittel 14 Jahre [10,5 bis 24 Jahre]). Ergebnisse: Der Anteil von pT1-, pT2-, pT3- und pT4-Tumoren lag bei 14,3, 43,6, 39,1 und 3 %. Histologisch positive Lymphknoten fanden sich bei 50 (22,3 %) der unter kurativer Zielsetzung operierten Patienten. Positive Schnittränder wurden bei 45 (20,1 %) Patienten festgestellt. Die Gesamt-Überlebenswahrscheinlichkeit nach 10 Jahren betrug für alle 224 Patienten 67,1 %; die tumorspezifische Überlebenswahrscheinlichkeit lag dann bei 85 %. Kam es zum Progress, so betrug die mediane Überlebenszeit noch 5,5 Jahre. Erst seit dem Jahr 1986 wurde die Bestimmung des PSA-Wertes in die Routine übernommen, so dass diese Werte nur bei 84 (37,5 %) der Patienten zur Verfügung standen. Bei diesen Fällen ließ sich die prognostische Bedeutung des PSA-Wertes (< 10 vs. ≥ 10 ng/ml) sowohl auf die Rate positiver Schnittränder (22 vs. 78 %) als auch auf die tumorspezifische Überlebenswahrscheinlichkeit (87 vs. 69 %) nachweisen. Am Tumor verstorben waren 29,5 % der operierten Patienten, progredient waren 36,2 %, wobei deren mittlere Überlebenszeit nach Progressfeststellung im Mittel noch bei 5,6 Jahren lag. Schlussfolgerung: Obwohl es sich in diesem Kollektiv um ein prognostisch eher ungünstiges Krankengut handelt, bei dem 40,2 % der Fälle einen organüberschreitenden Tumor zeigten, betrug die tumorspezifische Überlebenswahrscheinlichkeit 84,9 %. Auch bei einem solchen, nicht selektioniertem Kollektiv kann mit einer standardisierten Operationstechnik ein hervorragendes Langzeitergebnis erzielt werden.

Abstract

Purpose: To evaluate the long-term outcome of radical prostatectomy in unselected patients with prostate cancer of relatively poor prognosis. Materials and Methods: Between 1977 and 1989, 293 patients underwent radical retropubic prostatectomy. We analyzed 224 patients with a minimum follow-up of 10 years (mean 14 years, range 10.5 to 24 years). Results: The pathological stage distribution of these 224 patients was pT1 in 14.3 %, pT2 43.6 %, pT3 39.1 % and pT4 3 %. Of these patients, 50 (22.3 %) had positive lymph nodes and 45 (20.1 %) positive margins. At 10 years after surgery, the actuarial survival rate for all patients was 67.1 % and the cancer-specific survival rate 85 %. Once progression of the disease developed, the median actuarial time to death was 5.5 years. Since PSA measurements were not introduced in the follow-up after radical prostatectomy until 1986, PSA data were available in only 84 (37.5 %) patients. In a survival analysis, preoperative PSA (< 10 ng/ml vs. ≥ 10 ng/ml) was a significant predictor of the probability of positive margins (22 % vs. 78 %) and cancer-specific survival (87 % vs. 69 %) after 10 years. Conclusions: Long-term survival can be expected even in patients with locally advanced prostate cancer treated with radical prostatectomy.

Literatur

Prof. Dr. med. J. E. Altwein

Urologische Abteilung · Krankenhaus der Barmherzigen Brüder

Romanstr. 93

80639 München

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