Über 25 Jahre - von 1975 bis 2002 - leitete Heinrich Matthys die Abteilung für Pneumologie
der Medizinischen Klinik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Sein Name
ist mit dem Fach Pneumologie und seinen aktuellen Entwicklungen untrennbar verbunden.
Seinen Weg in die Pneumologie fand er als Forschungsstipendiat über seine Arbeiten
zur Atemphysiologie am physiologischen Institut der Universität Fribourg/Schweiz,
wo er sich intensiv mit Lunge und Pleura beschäftigte. Diesen Themen widmet er sich
bis zum heutigen Tag in ihren „Höhen und Tiefen”. In den 60er Jahren führte er höhenphysiologische
Versuche auf dem Jungfraujoch durch, die in einem sehenswerten Film festgehalten sind,
und er arbeitete in einem Tauchlabor in Rekordtiefen. Letzteres führte zur Publikation
seiner Tauchfibel. Nach internistischer Ausbildung in den Uniklinika Basel und Zürich
wurde er 1969 von Ludwig Heilmeyer, dem Gründungsrektor der Universität Ulm, in das
dortige Zentrum für Innere Medizin und Kinderheilkunde berufen, um die Sektion Pulmologie
zu leiten und gleichzeitig als Oberarzt die Intensivstation aufzubauen und zu gestalten.
In Ulm habilitierte er sich 1971 mit dem Thema „Lungenfunktionsdiagnostik mittels
Ganzkörperplethysmographie”. Während seiner Zeit in Ulm knüpfte er ein weltweites
wissenschaftliches Netzwerk mit vielen führenden Pneumologen, aus dem sich auch eine
Reihe lebenslanger Freundschaften entwickelt hat. Von der Atemphysiologie richtete
sich sein Interesse später auf die Aerosolforschung und die Somnologie.
1975 wurde er als ärztlicher Direktor an die Abteilung für Pneumologie des Universitätsklinikums
Freiburg i. Br. versetzt, wo er die Aufgaben der studentischen Lehre und der Ausbildung
ärztlicher Mitarbeiter sehr ernst nahm. Sein 1982 erstmals erschienenes Lehrbuch „Klinische
Pneumologie” hat er 2001 zusammen mit W. Seeger in dritter Auflage erneut herausgegeben.
Seine Begeisterung für die akademische Medizin zeigt sich auch in der Tatsache, dass
sich unter seiner Anleitung 14 seiner Mitarbeiter habilitierten. Wissenschaftspolitisch
war er als Präsident verschiedener internationaler und nationaler Gesellschaften sowie
innerhalb der deutschen Forschungsgemeinschaft aktiv. 1989 gestaltete er in Freiburg
den gemeinsamen Kongress der European Society of Pneumology und anderer pneumologischer
Gesellschaften. Er vollendete hier deren Fusion zur European Respiratory Society.
Über diesen vielfältigen Aufgaben hat er es jedoch nicht versäumt, mit der Abteilung
für Pneumologie den Wandel des Faches und seine Integration in die Innere Medizin
zu gestalten. In vielen Bereichen der Pneumologie wurde durch die Freiburger Abteilung
der Stand der Kunst definiert und fortentwickelt. Diese erfolgreiche Arbeit wurde
von der Fakultät durch die Aufwertung seiner Stelle zu einer C4-Professur honoriert.
Im Jahr 2002 konnte er nach einem 2-jährigen Kommissariat die Abteilung in bestem
Zustand seinem Nachfolger übergeben.
Wie bei Heinrich Matthys nicht anders zu erwarten, trat er dann nicht in den Ruhe-,
sondern in einen Unruhezustand. Er engagiert sich weiterhin für das Fach und das Verfassen
von Lehrbüchern und er hat vielfältige Aufgaben innerhalb der European Respiratory
Society übernommen.
Lieber Heinrich, wir wünschen Dir, auch im Namen Deiner Freunde, Kollegen und Schüler,
zum 70-sten Geburtstag alles Gute und noch viele gesunde Jahre, damit die Pneumologie
noch lange auf Dich zählen kann!