Das Ziel: Die Zerstörung eines Tumors durch Medikamente unmittelbar am Krankheitsherd.
Der Weg: Die "Aachener Zwerge". Die kleinen Kunststoffträger mit einem Durchmesser
von 100 Nanometern transportieren Wirkstoffe durch den Körper. Die Kunststoffträger
sind mit Eisenpartikeln beladen und können so von außen über einen Magneten gelenkt
werden. "Wir werden in diese Nanoteilchen Tumormedikamente einbauen und können den
Wirkstoff über ein äußeres Magnetfeld genau dort platzieren, wo Tumoren zerstört werden
sollen", erklärt Professor Thomas Schmitz-Rode, Aachen. Anstatt die Nanoteilchen durch
Magnete zu steuern, ist es auch denkbar, sie mit Antikörpern zu beladen. Die Antikörper
stoßen dann auf die Antigene der Tumorzellen und haben so den Weg zum Tumor gefunden.
Zurzeit arbeitet der Chemiker Dr. Detlef Müller-Schulte in Aachen daran. Das Projekt
wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Sind die Wirkstoffträger am gewünschten Ort angekommen, so werden sie über ein äußeres
Hochfrequenz-Magnetfeld auf über 45°C erwärmt. Die wärmeempfindliche Kunststoffhülle
schrumpft und gibt den Wirkstoff frei. "Der elektromagnetische Impuls kann von außen
so gezielt gesetzt werden, dass er wie ein Schalter die Abgabe des Medikamentes reguliert",
erläutert Schmitz-Rode. Bisher haben die Wissenschaftler das Verfahren jedoch nur
im Reagenzglas erprobt.
Das "intelligente Implantat" könnte therapeutische Träume verwirklichen
Die "Aachener Kapsel" misst den Blutdruck direkt in der Arterie. Die Silikonkapsel,
die einen Mikrochip mit Drucksensor enthält, überträgt eingehende Signale über eine
Antenne an eine externe Lesestation. An 8 Minischweinen konnten die Wissenschaftler
um Schmitz-Rode die Methode erproben. Mit Erfolg: Die Kapsel blieb 6 Monate am Verankerungsort
und lieferte verlässliche Blutdruck- und Pulsdaten.
Prinzipiell ist der Sensor austauschbar. So können theoretisch auch Blutgerinnungs-
und Blutzuckerwerte ermittelt werden. Die Zukunftsvision von Schmitz-Rode ist das
"intelligente Implantat", das mit passenden Insulindosen auf die gemessenen Werte
reagieren kann.
Zum letzten Mal fand der Deutsche Röntgenkongress in Wiesbaden statt. Ab 2005 kehrt
er zurück zu seinen Wurzeln. In Berlin wird der Kongress dann seinen 100. Geburtstag
feiern.