Frage
Frage
Profitieren Patienten mit schizotyper Persönlichkeitsstörung von niedrig dosiertem
Risperidon?
Einschlusskriterien
Einschlusskriterien
Ambulante internistisch und neurologisch gesunde Patienten mit schizotyper Persönlichkeitsstörung
gemäß DSM IV
Ausschlusskriterien
Ausschlusskriterien
Schizophreniespektrum-, bipolare und diagnostisch führende Borderline-Störung, manifester
Substanzmissbrauch, ehemalige Substanzabhängigkeit, Psychopharmakotherapie
Studienort
Studiendesign
Studiendesign
Prospektiv, randomisiert, plazebokontrolliert, doppelblind
Intervention
Intervention
In der 9-wöchigen Studienphase erhielten 14 Patienten niedrigdosiert Risperidon, 9
Plazebo. Eine klinische sowie testpsychologische Verlaufskontrolle mittels HAMD, PANSS,
CGI erfolgte wöchentlich, mittels SPQ 2-wöchentlich.
Outcome
Outcome
SPQ, CGI und HAMD zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen
im Studienverlauf.
Nur bei den PANSS Positiv Symptom Scores konnte ein signifikanter Unterschied bei
den drug-by-time-Interaktionen zugunsten der Verum-Gruppe festgestellt werden (F=3,799;
df=4,9 ; p=0,045).
Resultat
Resultat
Das untersuchte Kollektiv war nach dem CGI bei Studienbeginn moderat bis leicht erkrankt,
sodass hiermit Besserungen im Studienverlauf nicht unbedingt erfasst werden konnten.
In den PANSS-Scores [Tab. 2] war eine statistisch-signifikante Besserung in der Verum- gegenüber der Plazebo-Gruppe
feststellbar, was mit dem SPQ nicht reproduzierbar war. Der SPQ reagierte möglichweise
nicht sensitiv genug auf akute Befindlichkeitsänderungen oder die Probandenzahl war
für dieses Testinstrument zu niedrig. Eine low-dose Risperidon-Behandlung könne die
Symptome der Schizotypie abmildern und werde gut toleriert.
Diskussion
Diskussion
Erfahrungsgemäß ist die Anzahl schizotyper Patienten in der Klinik gering. Deshalb
wäre zur Erhöhung des Stichprobenumfanges und damit der statistischen Aussagekraft
eine Multi-Center-Studie indiziert gewesen. Darüber hinaus ist der PANSS für die schizotype
Persönlichkeitsstörung nicht validiert. Die Autoren gelangen damit zu Aussagen, die
der geeignetere selbsteinschätzende SPQ in der Studie jedoch nicht hergibt. Das „Structured
Interview for Schizotypy (SIS)”, als das „differenzierteste interviewgestützte Erhebungsinstrument”
[1], wurde nicht eingesetzt.
Ob bei den leicht erkrankten Studienpatienten in jedem Einzelfall eine Risperidonbehandlung
vertretbar ist, ist fraglich.
Tab. 1 Dropouts
Dropouts n=
|
Einleitungs-phase
|
Test-phase
[*]
|
Abschluss-Untersuchung
|
Verum n=15 |
1 |
6 |
- |
Plazebo n=10 |
1 |
2 |
1 |
1 statistisch nicht berücksichtigt
Tab. 2 Untersuchung mit PANSS
Verum- signifikant besser als Plazebogruppe [X]
|
in
|
zu den Zeitpunkten / Wochen
|
PANSS-scores |
0 |
3 |
5 |
7 |
9 |
total symptoms |
|
X (X) |
X (X) |
X (X) |
X (X) |
general symptoms |
|
X (X) |
X (X) |
X (X) |
X (X) |
negative symptoms |
|
X |
X (X) |
X (X) |
|
positive symptoms |
|
|
|
X (X) |
X (X) |
bei alleiniger Betrachtung der Studienbeender: (X)
t-Test, Signifikanzniveau 0,05 |
Tab. 3 Schizotype Persönlichkeitsstörung
-
Prävalenz ca. 0,5-1,5 %
-
Beziehungsideen (Botschaften, andere reagieren auf einen)
-
seltsame Überzeugungen
-
magische Denkinhalte, die das Verhalten beeinflussen (Telepathie, „sechster Sinn”)
-
ungewöhnliche Sinneswahrnehmungen, incl. körperlicher Illusionen
-
keine guten Freunde und Vertraute (außer Verwandte)
-
übertriebene soziale Ängste, oft mit paranoidem Hintergrund
-
ungewöhnliche Denk- und Redeweisen
-
Argwohn oder paranoide Vorstellungen
-
unangemessener oder eingeschränkter Affekt
-
Verhalten und Erscheinungsbild wirken seltsam, befremdlich oder exzentrisch
|