Trotz fachgerechter Einstellung auf eine effektive Opioidtherapie zur Behandlung chronischer
Schmerzen kommt es bei mehr als der Hälfte der Tumorpatienten zu so genannten Durchbruchschmerzen.
Durchbruchschmerzen treten plötzlich und zum Teil unvorhergesehen auf. Sie sind charakterisiert
durch eine hohe Schmerzintensität und eine relativ kurze Dauer von durchschnittlich
zirka 30 Minuten. Bisher behandelt man solche Schmerzspitzen mit einer zusätzlichen
Gabe nicht retardierter Opioide, beispielsweise Morphin in Form von Tabletten oder
Tropfen. Ein Nachteil dieses Ansatzes ist jedoch das lange Zeitintervall bis zum Wirkeintritt
der Medikation. Damit entsteht zwischen dem Maximum der Schmerzattacke und der einsetzenden
analgetischen Wirkung eine Schmerz-Lücke, die für den betroffenen Patienten äußerst
belastend ist (Abb. [1]).
Schmerzstillende Wirkung bereits nach fünf Minuten
Schmerzstillende Wirkung bereits nach fünf Minuten
Idealerweise sollte bei Durchbruchschmerzen eine orale Add-on Medikation verabreicht
werden, die schnell wirkt und leicht zu handhaben ist. Dabei sollte sie hoch effektiv
sein bei gleichzeitig niedrigem Nebenwirkungspotenzial. Zudem sollte sie situationsgerecht
und individuell dosierbar bei allen Patienten eingesetzt werden können, die ein retardiertes
orales Morphin oder transdermales Fentanyl als Basisanalgesie erhalten.
Diesen Anforderungen entspricht der Fentanyl-Stick Actiq®[1]. Hier ist das Fentanylcitrat in eine wohlschmeckende Matrix eingebettet, die an
einem Kunststoffapplikator angebracht ist. Reibt man den Stick an der Mundschleimhaut
löst sich die Matrix auf, und Fentanyl wird kontinuierlich innerhalb von 15 Minuten
freigesetzt (Abb. [2]). Aufgrund der schnellen transmukosalen Absorption gelangt der Wirkstoff unter Umgehung
des First-Pass-Effekts innerhalb weniger Minuten an den Wirkort, sodass bereits innerhalb
der ersten fünf Minuten nach Applikation eine schmerzstillende Wirkung erwartet werden
kann. Die Ergebnisse einer doppelblinden, plazebokontrollierten Studie bestätigen
dies und zeigen, dass der Fentanyl-Stick genauso schnell analgetisch wirkt wie intravenös
verabreichtes Morphin ([1]). Damit steht erstmals ein oral zu verabreichendes Arzneimittel zur Verfügung, welches
Durchbruchschmerzen signifikant schneller und besser reduziert als schnell freisetzendes
orales Morphin, wie eine Studie von Coluzzi und Mitarbeitern belegt ([2]).
Mehr Mobilität und Lebensqualität durch ortsunabhängige Anwendung
Mehr Mobilität und Lebensqualität durch ortsunabhängige Anwendung
Durch die einfache und ortsunabhängige Anwendung bleibt der Patient mobil und gewinnt
deutlich an Lebensqualität. Die Stärke der Schmerzlinderung ist mit i.v. Morphin vergleichbar.
Dies und der schnelle und zugleich starke Wirkeintritt sowie die gute Verträglichkeit
führen zu einer hohen Patientenzufriedenheit: 94% der Patienten wählten nach Studienende
Actiq® gegenüber oralem Morphin als weitere Medikation zur Behandlung ihrer Durchbruchschmerzen
(2). Aufgrund der gesicherten Datenlage empfiehlt die European Association of Palliative
Care (EAPC) in ihren jüngsten Richtlinien zum Einsatz von Opioiden Actiq® als einziges
Arzneimittel zur Behandlung von Durchbruchschmerzen mit der höchsten Evidenz ([3]).
Für eine individuelle und patientengerechte Dosierung, unabhängig von der Opioidmenge
der Basismedikation, stehen sechs unterschiedliche Wirkstärken zur Verfügung (200
µg, 400 µg, 600 µg, 800 µg, 1200 µg, 1600 µg Fentanyl). Die anfängliche Dosistitration
sollte mit der kleinsten Wirkstärke begonnen werden. Danach wird schrittweise gesteigert,
bis mit einem einzelnen Stick eine ausreichende Analgesie während einer Schmerzepisode
erreicht wird. Die durchschnittliche Erhaltungsdosis liegt nach den vorliegenden Erfahrungen
bei ca. 800 µg.2