Jobst Finke. Gesprächspsychotherapie: Grundlagen und spezifische Anwendungen.
Stuttgart: Georg Thieme Verlag, 2004. 3., vollkommen neubearbeitete Auflage.
200 Seiten, 4 Abbildungen. ISBN 3-13-1296038. 29,95 EUR
Die Gesprächspsychotherapie nach Rogers ist 2002 vom Wissenschaftlichen Beirat der
Bundesregierung als wissenschaftliches Verfahren anerkannt worden und folgerichtig
von der Bundesärztekammer 2004 als wissenschaftliches Hauptverfahren für die Facharztweiterbildung
"Psychiatrie und Psychotherapie" empfohlen worden. In diese Entwicklung passt das
im Herbst letzten Jahres im Thieme-Verlag erschienene neue Buch von Jobst Finke: "Gesprächspsychotherapie.
Grundlagen und spezifische Anwendungen." Aus "Empathie und Interaktion" ist in dieser
dritten, völlig überarbeiteten und erweiterten Fassung ein systematisches Lehrbuch
geworden.
Dieses Lehrbuch befasst sich ausführlich mit den Grundlagen der Gesprächspsychotherapie
und ihren störungsbezogenen Anwendungen. Bereits bei der Darstellung der Grundlagen
wird der reiche Erfahrungshintergrund von Dr. Jobst Finke, langjähriger Oberarzt der
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Essen sowie Weiterbilder
u.a. im Rahmen der Ärztlichen Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie (ÄGG), deutlich.
Für fast alle psychotherapeutisch behandelbaren Erkrankungen findet sich eine ausführliche,
systematische Darstellung über störungsbezogene Anwendungen, etwa bei depressiven
Störungen, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen.
Hinweisen zur Diagnostik, Indikationsstellung und Zielsetzung folgen die ausführlichen
theoriegeleiteten Darstellungen der Inkongruenz- und Beziehungskonstellation, eine
Darstellung der Schlüsselthemen und praxisbezogene Hinweise für die Bearbeitung mit
Fallskizzen und Interventionsbeispielen. Es werden Gesprächsregeln vorgestellt, die
sich an der charakteristischen Dynamik der jeweiligen Störung orientiert und - was
dieses Buch besonders auszeichnet - konkrete Handlungsregeln. Allerdings bleibt immer
deutlich, dass nicht die Störung, sondern der individuelle Betroffene im Zentrum der
therapeutischen Begegnung steht. Aktuelle Angaben zu Wirksamkeitsnachweisen schließen
die Kapitel ab.
Das Buch ist gut lesbar.
Dem Lernenden erleichtert es, sich auch auf Patienten mit schweren psychiatrischen
Störungen einzulassen und sein Verstehensrepertoire zu erweitern. Dem Erfahrenen bietet
es Anregungen, sich mit besonderen Klippen in der Behandlung auseinander zu setzen.
Das Buch enthält viele aktuelle Literaturhinweise und belegt die Weiterentwicklung
der Gesprächspsychotherapie. Für Ärzte, die sich für den aktuellen Stand der Gesprächspsychotherapie
interessieren, ist dieses Buch ein "Muss".