Der oral verfügbare, selektive Cyclooxygenase (COX)-2-Hemmer Etoricoxib reduziert
Schmerzen und Funktionseinschränkungen bei Patienten mit Gelenkerkrankungen ebenso
effektiv wie Naproxen oder Diclofenac, zeichnet sich aber durch einen schnelleren
Wirkungseintritt und eine bessere gastrointestinale Verträglichkeit aus.
Schmerzen und Funktionseinbußen sind die wesentlichen klinischen Symptome der Osteoarthrose,
rheumatoiden Arthritis (RA) und Gichtarthritis. Gleichberechtigte Teile jedes Therapiekonzepts
sollten einerseits die medikamentöse Versorgung und andererseits nicht medikamentöse
Konzepte wie Physiotherapie und Gewichtsreduktion sein, betonte Prof. Josef Zacher,
Berlin[1]. Ein operativer Gelenkersatz ist zwar prinzipiell bei der Schädigung einzelner Gelenke
möglich, bliebt jedoch immer die ultima ratio. "Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR)
sind bei akuten Schüben einer Osteoarthrose, RA oder Gicht Mittel der Wahl für die
Pharmakotherapie", erklärte Zacher. Opioide zählen dagegen aufgrund ihrer fehlenden
antiinflammatorischen Wirkung zu den fakultativen Behandlungsoptionen.
Etoricoxib ebenso wirksam wie Naproxen oder Diclofenac
In einer 12-wöchigen doppelblinden Studie wurde die Wirksamkeit des COX-2-Hemmers
Etoricoxib[2] (60 mg/d; n = 224) bei Patienten mit Cox- oder Gonarthrose mit einer Naproxengabe
(2 x 500 mg/d; n = 221) oder Plazebo (n = 56) verglichen. Bei guter Verträglichkeit
der Behandlung in beiden Verumgruppen reduzierte Etoricoxib Schmerzen, Funktionseinschränkungen
und Gelenksteifigkeit deutlich besser als Plazebo (£ 0,005) und vergleichbar effektiv
wie Naproxen.
Eine äquieffektive Wirkung zeigte der selektive COX-2-Hemmer (60 mg/d; n = 256) für
die gleichen Studienendpunkte auch in der Gegenüberstellung mit Diclofenac (3 x 50
mg/d; n = 260). Im Gegensatz zu dem nicht selektiven NSAR trat darüber hinaus ein
gutes bis sehr gutes Therapieansprechen nach 4 Stunden - beurteilt nach dem Patient's
Global Assessment of Response to Therapy (PGART) Fragenkatalog - unter der Etoricoxibbehandlung
deutlich häufiger auf (32 vs. 19%; p = 0,007). Dabei ist diese Therapieoption für
die Patienten verträglicher: "Eine Etoricoxibgabe führte in der EDGE-Studie nur zu
halb so vielen Therapieabbrüchen wegen NSAR-typischer gastrointestinaler Symptome
wie eine Diclofenacbehandlung", ergänzte Prof. Bernd Simon, Schwetzingen (9,4 vs.
19,2 Ereignisse/100 Patientenjahre, p < 0,001).
Dr. Silke Wedekind, Frankfurt/Main