Patienten mit Schizophrenie bedürfen häufig einer langjährigen Behandlung. Um eine
effektive Langzeittherapie zu ermöglichen, sollte die Medikation in der Akutphase
bereits auf eine Weiterführung in der Langzeitbehandlung ausgerichtet sein. Dabei
stehen die Vermeidung eines Rezidivs und die Wiedererlangung des höchstmöglichen sozialen
Funktionsniveaus des betroffenen Patienten im Mittelpunkt.
Für Olanzapin liegen zahlreiche Studien und Daten vor, die eine zuverlässige Rezidivprophylaxe
und hohe Therapiekonstanz zeigen. In einer plazebokontrollierten, doppelblinden Studie
([2]) waren z.B. nach sechs Monaten 94% der Olanzapin-Patienten (10-20 mg/d) ohne Rezidiv,
während 45% der Patienten unter Plazebo einen Rückfall erlitten (p < 0,05). Ein Rezidiv
ist unter Olanzapin außerdem signifikant seltener als unter Haloperidol (19,7% vs.
28%; p < 0,034) ([9]).
Atypika differenziert betrachten
Atypika differenziert betrachten
Aktuelle Studien zeigen, dass es auch innerhalb der Atypika Unterschiede in der Effektivität
der Langzeittherapie gibt. So zeigte sich in einer 28-wöchigen Studie unter Olanzapin
verglichen mit Ziprasidon eine signifikant höhere Responserate (58,6% vs. 42,5%; p<0,001).
Sowohl positive als auch negative und kognitive Symptome besserten sich in der Gruppe
der mit Olanzapin behandelten Patienten stärker als unter dem anderen Atypikum ([5]). Langzeitstudien belegen, dass sich dieser initiale Therapieerfolg durch Olanzapin
besonders gut stabilisieren lassen kann. Während acht von zehn der Olanzapin-Patienten
(81,6%) nach sechs Monaten auf dem erreichten Response-Niveau verblieben, erreichten
dieses längerfristige Therapieziel lediglich 62,8% der mit Ziprasidon behandelten
Patienten ([5]). In der Post-hoc-Analyse einer Studie, in der 339 schizophrene Patienten mit einer
Besserung des PANSS-Gesamtscores (? 40%) nach acht Wochen stabil auf Olanzapin (17,2
mg/d) oder Risperidon (7,2 mg/d) eingestellt waren, blieb unter Olanzapin die initiale
Besserung der Symptomatik bei signifikant mehr Patienten länger als 20 Wochen erhalten
(p = 0,0001) ([7]). In einer sechsmonatigen doppelblinden, randomisierten Studie mit Olanzapin (mittlere
Dosis 15,6 mg) und Quetiapin (mittlere Dosis 455,8 mg) konnte gezeigt werden, dass
der Anteil der Patienten mit anhaltender Response und damit ohne Rezidiv unter Olanzapin
signifikant höher war als unter Quetiapin (p < 0,05) (Abb. [1]) ([6]).
SOHO-AWB zeigt hohe Therapiekonstanz unter Olanzapin
SOHO-AWB zeigt hohe Therapiekonstanz unter Olanzapin
Die Wirksamkeit und die Verträglichkeit der Medikation spielen eine große Rolle für
eine effiziente und erfolgreiche Langzeitbehandlung. Zunehmend spielt auch die subjektive
Zufriedenheit des Patienten mit der Behandlung eine immer größere Rolle.
Die Anwendungsbeobachtung (AWB) SOHO (Schizophrenia Outpatient Health Outcomes) liefert
umfangreiche Daten aus der "Real-life"-Situation über einen Behandlungszeitraum von
drei Jahren ([3]). Die 12-Monatsdaten dieser in zehn europäischen Ländern mit insgesamt 10972 ambulanten
Patienten durchgeführten naturalistischen Langzeituntersuchung zeigen Unterschiede
innerhalb der Atypika.
Zu Beginn waren in Deutschland 2080 teilnehmende Patienten auf eine Neuroleptika-Monotherapie
eingestellt; 73% führten die initiale Therapie auch noch nach einem Jahr fort. Unter
Olanzapin ist nach zwölf Monaten die Therapiekonstanz mit 77,9% sehr hoch (Abb. [2]), unter anderen Atypika, wie Quetiapin (56,1%) oder Amisulprid (57,4%) dagegen deutlich
geringer ([3]).
Wie die SOHO-Daten nahe legen, scheint den mit Olanzapin behandelten Patienten die
soziale Interaktion leichter zu fallen: Der Anteil Patienten ohne soziale Kontakte
innerhalb der letzten vier zurückliegenden Wochen verbesserte sich in der Olanzapin-Kohorte
von 29% zu Beginn der Behandlung auf 9% nach zwölf Monaten (Abb. [3]). Für Quetiapin und Amisulprid lag der Anteil der Patienten ohne soziale Kontakte
nach zwölf Monaten bei 13% und 15% ([3]).
Ein weiteres Indiz für die Effizienz der medikamentösen Therapie ist der Anteil der
Patienten, der stationär aufgenommen werden muss. Die Daten der SOHO-AWB zeigen, dass
es auch hier Unterschiede innerhalb der Gruppe der Atypika gibt. Während unter Olanzapin
eine Hospitalisierung mit 9% der Patienten vergleichsweise selten ist, liegt diese
bei Quetiapin (13%) oder Amisulprid (15%) deutlich höher ([3]).
Mögliche Verbesserung der subjektiven Befindlichkeit
Mögliche Verbesserung der subjektiven Befindlichkeit
Die Ergebnisse der SOHO-AWB legen ein insgesamt besseres subjektives Wohlbefinden
der Patienten, die Atypika einnehmen, gegenüber den Patienten, die mit Typika behandelt
werden, nahe. Die subjektive Befindlichkeit wurde mit dem SWN-Score (Subjective Well-being
under Neuroleptic treatment) erhoben.
Mit dieser Selbstbeurteilungsskala geben die Patienten beispielsweise an, ob sie sich
in ihrem Körper wohl fühlen oder ihnen das Denken leicht fällt. Eine Auswertung der
Selbstbeurteilung konnte zeigen, dass sich das subjektive Wohlbefinden der Patienten
unter der Therapie mit Atypika kontinuierlich verbesserte. Am positivsten war die
Lebensqualität in der Kohorte der mit Olanzapin behandelten Patienten. Nach zwölf
Monaten betrug die mittlere Verbesserung unter Olanzapin 20 SWN-Punkte (Abb. [4]). Bezüglich der motorischen Nebenwirkungen gab es ebenfalls Unterschiede zwischen
den Atypika-Kohorten. Während zu Beginn etwa 30-40% der dokumentierten Patienten extrapyramidal-motorische
Störungen (EPMS) hatten, ergab sich nach zwölf Monaten eine deutliche Besserung innerhalb
der Atypika. Nach zwölf Monaten unter Olanzapin war die Inzidenz mit 8% sehr gering,
für Amisulprid (21%), Quetiapin (17%) und Risperidon (15%) deutlich höher ([3]).
Psychoedukation bei Appetitsteigerung
Psychoedukation bei Appetitsteigerung
In allen Neuroleptika-Gruppen der SOHO-AWB wurde nach zwölf Monaten eine Gewichtszunahme
der Patienten (> 3 kg) dokumentiert. Dabei lag der Patientenanteil, bei dem ein Gewichtsanstieg
verzeichnet wurde, zwischen 28% (Quetiapin) und 43% (Olanzapin).
Studien haben gezeigt, dass unterstützende Maßnahmen bei Appetitsteigerung und Gewichtszunahme
in vielen Fällen helfen können, eine stärkere Gewichtszunahme zu vermeiden oder zu
minimieren ([1], [4], [10], [11]). Das Gespräch mit dem Patienten über eine mögliche Appetitsteigerung von Anfang
an und eine entsprechende Unterstützung im Rahmen der Psychoedukation spielen hierbei
eine wichtige Rolle. Diese Möglichkeiten sollten ausgeschöpft werden, bevor durch
eine Medikamentenumstellung das Risiko einer Symptom-Verschlechterung eingegangen
wird.
Fazit
Fazit
Insgesamt bestätigen die Ergebnisse, dass mit Olanzapin eine zuverlässige Rezidivprophylaxe
und eine hohe subjektive Lebensqualität der Patienten erreicht werden können.