Dopaminagonisten werden seit mehr als 20 Jahren in der Therapie des Morbus Parkinson
eingesetzt. Während diese Medikamente initial vor allem eingesetzt wurden, um die
L-Dopa-Dosis zu reduzieren und Fluktuationen auszugleichen, haben die Dopaminagonisten
heute auch einen Stellenwert in der Erstbehandlung als Monotherapie. Im Gegensatz
zu vielen anderen Therapeutika (inklusive L-Dopa), so Prof. Johannes Schwarz, Leipzig,
ist die Wirkung der Dopaminagonisten in zahlreichen kontrollierten Studien belegt.
Unterschiede zwischen den Dopaminagonisten bestehen hinsichtlich der molekularen Struktur
(Ergot-Alkaloide vs. Nichtergot-Alkaloide) und der Plasmahalbwertzeit (von 3 bis über
60 Stunden). Ergot-Alkaloide weisen beispielsweise eine unspezifischere Rezeptorbindung
auf als die neuen Agonisten. Sie binden nicht nur an Dopamin-, sondern auch an Noradrenalin-
und Serotoninrezeptoren. Nonergot-Alkaloide wie Ropinirol (Requip®) binden sehr spezifisch
an Dopamin-D2- und Dopamin-D3-Rezeptoren. Diese Spezifität könnte nach Schwarz ein
zusätzlicher Vorteil beim Vorliegen depressiver Symptome sein.
Die wenig selektive Rezeptorbindung der Ergot-Alkaloide bringt zudem auch ein breiteres
Nebenwirkungsprofil mit sich. So deuten neue Befunde darauf hin, dass die Wirkung
einiger Ergot-Alkaloide auf Serotoninrezeptoren zu spezifischen Veränderungen an den
Herzklappen führen kann. Leider treten diese Nebenwirkungen relativ häufig auf, und
obwohl die klinische Relevanz bisher nicht ausreichend belegt ist, sollte der Einsatz
dieser Medikamente derzeit vorsichtiger gehandhabt werden.
Heute muss demnach, hob Schwarz hervor, postuliert werden, dass eine höhere Spezifität
der Stimulation von Dopaminrezeptoren in Bezug auf die Sicherheit der Patienten wünschenswert
ist.
Restless Legs Syndrom
Dr. Wolfgang Fogel, Wiesbaden, wies darauf hin, dass das Restless Legs Syndrom (RLS)
mit einer Prävalenz von 5-10% in Europa und Nordamerika zu den häufigsten neurologischen
Erkrankungen überhaupt zählt. Bei sicherer Diagnose und entsprechendem Leidensdruck
der Patienten ist eine medikamentöse Therapie mit L-Dopa angezeigt. Problematisch
ist die, besonders unter höher dosierter Therapie (> 300 mg/die), häufige Entwicklung
von Augmentation, d.h. eine Zunahme der Intensität der Symptome, das Auftreten zu
einer früheren Tageszeit oder die Ausbreitung der Symptome auf andere Körperstellen.
Spätestens beim Auftreten von Augmentation sollten, so Fogel, Dopaminagonisten zum
Einsatz kommen, die nach derzeitiger Studienlage eine geringere Inzidenz von Augmentationsphänomenen
aufweisen. Bislang ist noch keiner der in der Parkinson-Therapie üblichen Agonisten
in Deutschland zur Therapie des RLS zugelassen.
Symposium "Morbus Parkinson und Restless Legs Syndrom" im Rahmen des 4. Deutschen
Parkinson-Kongresses am 5. März 2005 in Frankfurt am Main, veranstaltet von GlaxoSmithKline