Der Klinikarzt 2005; 34(8/09): XVI-XVII
DOI: 10.1055/s-2005-917944
Blickpunkt

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Start der bundesweiten Benchmarking-Kampagne - Das perfekte Management von Kliniken bei der Patientenentlassung

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Publication Date:
05 October 2005 (online)

 
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Der "letzte Eindruck" vom Krankenhaus hat eine nachhaltige Imagewirkung auf Patienten und deren weiterbehandelnde Ärzte. Zugleich liegt hier ein Schlüssel zu beachtlichen humanitären und wirtschaftlichen Effizienzreserven sowie zur Qualitätssicherung in der stationären Versorgung.

Mit der Einführung des neuen Fallpauschalen-Entgeltsystems (DRG = "diagnosis related groups") haben viele Experten vor "blutigen Entlassungen" von Patienten gewarnt, weil Kliniken jetzt geneigt sein könnten, ihre Patienten allzu früh zu entlassen. Unter dem verschärften Klinikwettbewerb sollten Krankenhäuser jedoch erkennen, dass ihre am Entlassungstag wahrnehmbaren Behandlungsergebnisse, deren zutreffende Interpretation bei Patienten und Einweisern sowie die Organisation der fachgerechten Folgebehandlung oder Pflege strategisch wichtig sind. Durch ihren verdienstvollen und qualitätsbewussten Einsatz während des Klinikaufenthalts bauen Ärzte und Pflegekräfte viel Vertrauen bei Patienten und Angehörigen auf, bei der Entlassung kann diese enorme Vorleistung jedoch in wenigen Stunden wieder verspielt werden.

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Wettbewerbsfähigkeit durch effiziente Entlassungen sichern

Kliniken müssen umdenken: Unter dem neuen Fallpauschalen-Entgeltsystem verdienen Krankenhäuser nicht mehr durch Liegezeiten, sondern durch qualitätsorientiertes und frühzeitiges Vollenden der stationären Behandlung. Mit einer optimalen Überweisung der Patienten in Folgeeinrichtungen können die Kliniken sowohl ihre Qualität als auch ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern. Effiziente Entlassungen sind eine der besten Marketingstrategien, denn sie fördern auf glaubwürdigste Art den Ruf eines Hauses mit den erzielten Ergebnisqualitäten. Die Planung des für alle Beteiligten idealen Zeitpunkts der Entlassung und die Vorbereitung auf den Tag X sollten bereits am Tag der Klinikaufnahme in Gang gesetzt werden.

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Studie zur Versorgungsqualität im Entlassungsbereich

Die Phase der Entlassung ist einer der großen strategischen Entwicklungsbereiche für das Krankenhaus der Zukunft, so der Patienten- und Klinikforscher Prof. Riegl, Augsburg. In geradezu idealer Weise lassen sich hier mit einem professionellen Management begehrte Effizienz- und Qualitätssteigerungen erzielen - und dies ohne besondere Investitionen.

Das Institut Prof. Riegl wurde von der Pfizer GmbH, Karlsruhe, mit der wissenschaftlichen Durchführung der bundesweiten Studie zur Versorgungs-Qualität im Entlassungsbereich von bis zu 200 Kliniken beauftragt. Ziel ist dabei, die "Best Practice" zum patientenfreundlichen und zugleich einweisergerechten und mitarbeiterorientierten Entlassungsmanagement zu finden. Besondere Beachtung verdient dabei die komplexe Versorgungskette für hämatologische und onkologische Fälle.

An der stationär-ambulanten Schnittstelle "Entlassung" gibt es noch beachtliche Reserven der Kliniken und der externen Partner von schätzungsweise 10-20%, sofern die Verweildauern sowie das Case-Management optimiert und die Optionen der integrierten Versorgung ausgeschöpft werden. Alle Beteiligten sollten die gleiche Sprachregelung gebrauchen und Hand in Hand kooperieren. Dies ist noch wichtiger als neue aufwändige Systeme oder Bürokratie.

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Verbesserungspotenziale erkennen

Drei Besonderheiten bietet das durch einen Expertenbeirat auf die Klinikpraxis zugeschnittene Forschungsprojekt zum Brennpunkt Patientenentlassung:

  • Das Projekt knüpft an die positiven Erfahrungen und Erkenntnisse aus einem analogen bislang in 200 Kliniken durchgeführten initialen Benchmarking zur Analyse der "Patienten-Aufnahme als Erfolgszentrum von Krankenhäusern (= Eingangsschnittstelle)" an.

  • Erfasst werden dabei sowohl die Beurteilungen von Ärzten und Pflegekräften zur Verbesserung des gemeinsamen, berufsübergreifenden Entlassungsmanagements im Haus als auch die Fremdbewertungen von onkologischen Patienten oder Angehörigen. Den Datenschutz für Kliniken und Patienten garantiert das Institut Prof. Riegl, das auch die Hauptarbeiten der Analysen und Begutachtung übernimmt.

  • Das Benchmarking-Prinzip entschlüsselt im Vergleichstest Verbesserungspotenziale der Klinik. Dabei werden rund 300 Erfolgsindikatoren der effizienten Patientenentlassung einschließlich der Überweisung zur ambulanten (Kurzzeit-)pflege oder zu Folgeeinrichtungen nach dem Prinzip der "Best Practice" aufgezeigt. Für die Kliniken bedeutet dies, dass sie entweder von den Besten lernen können oder dass - dies wäre der Idealfall - ihr Entlassungsmanagement bereits zu den besten zählt. Diesen externen Qualitätsvergleich können die üblichen hausinternen Untersuchungen kaum bieten. Für das Qualitätsmanagement ist Benchmarking also ein motivierender Beitrag zum kontinuierlichen Verbesserungsprogramm (KVP).

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Organisatorisches zum Benchmarking "Effiziente Patientenentlassung"

Wenn Sie sich für diese Benchmarketing-Kampagne interessieren, können Sie sich ab sofort anmelden. Die Analysearbeiten übernimmt das Institut Prof. Riegl ohne Betreten der Klinik. Die beteiligten Ärzte oder Beschäftigten aus dem Klinikum müssen mit einem Zeitaufwand von etwa 20 Minuten rechnen. Für die programmierte Unterweisung, alle Befragungsunterlagen, EDV-Auswertungen und das individuelle wissenschaftliche Klinikgutachten zum Qualitäts-Benchmarking mit Abstract und Zertifikat zur "Best Practice beim Entlassungs-Management" ist eine Schutzgebühr von 697,50 Euro fällig. Durchgeführt wird das Programm innerhalb von etwa zwei Monaten ab Start.

Weitere Informationsquellen erhalten Interessierte bei: Institut Prof. Riegl & Partner GmbH, z.H. Angelika Böck (Projektleiterin), Provinostr. 11, 86153 Augsburg, Tel. 0821/567144-0, Fax 0821/ 567144-15, eMail: Email: info@prof-riegl.de

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Nutzen der Teilnahme am Benchmarking

Die professionelle Entlassung von Patienten ist ein wichtiges Marketinginstrument für Kliniken. In dieser Phase kann das Krankenhaus seine besonderen Qualitäten herausstellen und die externen Klinikpartner zu Mitgewinnern bei Behandlungen machen - ganz abgesehen von der höheren Patientenfreundlichkeit. Zudem sind die Ergebnisse des Entlassungsbenchmarkings auch als Spezialprojekt für das Qualitätsmanagement bei Klinikzertifizierungen oder bei Re-Auditierungen nutzbar. Erkenntnisse und Verbesserungsvorschläge sind nützliche Beiträge zum Management der Verweildauern, zum besseren Umgang mit Vertragsärzten sowie zur verstärkten, lückenlosen Kooperation mit anderen Koordinatoren.

Kliniken, die sich mit dem Gedanken an ein "Medizinisches Versorgungszentrum" (MVZ) tragen, finden in ihrem individuellen Klinikgutachten verschiedene Entscheidungsgrundlagen. Außerdem werden Kooperationen mit Ärztenetzwerken, die ambulante Öffnung der Kliniken nach § 116 b GMG (für hochspezialisierte Leistungen, seltene Erkrankungen oder so genannte Disease-Management-Programme/ DMP) oder Möglichkeiten zur integrierten Versorgung ausgelotet.

Hauptziel des Entlassungsbenchmarkings ist es, vermeidbare Überlastungen und Reibungsverluste herauszuarbeiten, um mehr Zeit für das Richtige und Wichtige in der Klinik zu gewinnen. Es soll entscheidende Prioritäten der Arbeitsabläufe sowie kostenarme, aber sehr menschliche Strukturen beim Entlassungsprozess herausarbeiten, die dem Patienten zum Abschied noch ein "gutes Gefühl" mit auf den Weg geben. Das ist die von Patienten täglich "zertifizierte" Entlassungs-Qualität im Vergleich zur Qualität in den Nachbarkliniken.

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Der Nutzen für die Klinik

Die Bench Marks für das perfekte Entlassungsmanagement sind so gewählt und gesetzt, dass folgende Ergebnisse möglich sind:

  • Umdenken von Klinikteams zum rechtzeitigen, effizienten Vorbereiten von Patienten und zum Einbinden von Angehörigen auf den bedarfsgerechten Entlassungszeitpunkt ("Angehörigen-Visite") sowie zur besseren Koordination des lückenlosen gemeinsamen Versorgungskonzepts nach Verlassen des Krankenhauses ("seamless care")

  • Verbesserung der Informationsmittel, der Hilfsmittel- und Arzneimittelstrategien zur reibungslosen, fehlerfreien Kooperation und zur Steigerung der Zufriedenheit im klinikinternen wie auch im sensiblen Vertragsärztebereich

  • Entschlüsseln der qualitätsrelevanten Beurteilungskriterien für den idealen Entlassungsprozess und für die Erhöhung der Versorgungsqualität bei onkologischen Patienten

  • Aufdecken der hausinternen Stärken und Schwächen bei der Entlassung der Patienten aus der Klinik im Vergleich zu anderen Krankenhäusern der Region mit praktischen Empfehlungen von Klinikbeschäftigten und Patienten. Dies trägt auch dazu bei, den Arbeitstag von Ärzten bei der Entlassung der Patienten klarer zu gestalten

  • Zeitgewinn und patientengerechte Verkürzung der Klinikverweildauern ohne Kompromisse bei der Qualität einschließlich Patienten-Überleitungen aus ärztlicher und pflegerischer Sicht

  • Verbesserung der Überweisung der Patienten an weiterbehandelnde Ärzte oder an Folgeeinrichtungen und Netzwerke sowie Rehabilitations- (REHA), Anschlussheilbehandlungs- (AHB) oder Pflegeeinrichtungen

  • wettbewerbsüberlegene Prozesse und Kooperationen bei harmonischer und qualitätsgesicherter Entlassung der Patienten einschließlich der Entlastung sowie Unterstützung für Hausärzte und Pflegedienste

  • stärkerer Fokus auf die ganzheitliche Versorgung von Patienten im stationären und ambulanten Bereich, auch um kostspielige "Drehtüreffekte" durch kurzfristige Wiederaufnahmen von Patienten zu vermeiden

  • Unterstützung und Steigerung der Zusammenarbeit aller entlassungsbeteiligten Stellen im Krankenhaus, insbesondere zur Erhöhung der Lebensqualität für onkologische Fälle.

ka

Quelle: Pressemitteilung "Patienten-Entlassung gut - alles gut", herausgegeben vom Institut Prof. Riegl & Partner, Augsburg