Bipolare Störungen und Epilepsien weisen nicht nur in der klinischen Symptomatik (anfallsweiser
bzw. episodenhafter Verlauf, affektive Veränderungen) Gemeinsamkeiten auf, sondern
möglicherweise auch - zumindest teilweise - hinsichtlich beteiligter neurophysiologischer
Prozesse, wie beispielsweise dem so genannten Kindling ([10]). Aus der Epilepsieforschung ist bekannt, dass Nervenzellen durch elektrische Stimulation,
die noch nicht krampfauslösend ist, im Laufe der Erkrankung sensitiver reagieren.
Ähnliches gilt auch für bipolare Störungen. Werden diese nicht adäquat behandelt,
werden die Muster im zentralen Nervensystem sozusagen verstärkt, bis schließlich bipolare
Episoden fast ohne erkennbare Auslöser auftreten. Für beide Erkrankungen gibt es außerdem
Hinweise, dass die Prognose umso schlechter ist, je mehr Episoden aufgetreten sind.
Pharmaka, die diesem Kindling-Phänomen etwa durch Normalisierung von transmembranösen
Ionenströmen entgegenwirken, können durchaus Wirksamkeit bei beiden Erkrankungen erkennen
lassen. Hierzu zählen die Antiepileptika Carbamazepin, Valproat und Lamotrigin sowie
eventuell auch einige neuere Antiepileptika wie Oxcarbazepin oder Levetiracetam. Wie
Dr. Heinz Grunze, München, auf einer Pressekonferenz im Juli vorstellte, besteht bei
der Therapie bipolarer Störungen gegenwärtig neben Carbamazepin die größte Erfahrung
mit Valproat.
Die Effizienz von Valproat in der Akuttherapie der Manie konnte in zahlreichen kontrollierten
Studien seit Beginn der 90er-Jahre verifiziert werden (z.B. [1], [4], [7], [8]). Auch einen Vergleich zu neuen Atypika wie Olanzapin hält Valproat stand ([11]). Bezüglich der Langzeittherapie ergeben sich laut Grunze für Valproat sowohl im
Vergleich zu Plazebo und Lithium ([2], [5]) als auch im Vergleich zu Olanzapin ([10]) bei bipolaren Patienten genügend Hinweise für eine gute Wirksamkeit bei gleichzeitiger
hoher Verträglichkeit.
Die neu zugelassenen Mikroperlen Ergenyl® Chronosphere® entsprechen den Forderungen
der European Agency for the Evaluation of Medicinal Products (EMEA) von 1999, die
eine fortlaufende Verbesserung retardierter Präparate vorschreiben.
Während Valproat in vielen Ländern bereits eine seit vielen Jahren etablierte Standardtherapie
bipolarer Störungen darstellt, ist es aufgrund der zitierten Studienergebnisse nur
konsequent, dass nunmehr auch in Deutschland für Ergenyl® Chronosphere® die formale
arzneimittelrechtliche Zulassung für die Indikation "bipolare Störungen" erfolgte.
Auch ohne haftungsrechtliche Bedenken oder Bedenken zur Erstattungsfähigkeit steht
nach Grunze dem behandelnden Arzt dadurch eine weitere sehr wirksame, gut verträgliche
und darüber hinaus kostengünstige Alternative in der Behandlung bipolarer Störungen
zur Verfügung.
Ergenyl® Chronosphere® bei juvenilen- und Altersepilepsien
Ergenyl® Chronosphere® bei juvenilen- und Altersepilepsien
Valproinsäure ist ein breit wirksames Antiepileptikum, das keine strukturelle Ähnlichkeit
mit anderen antikonvulsiven Wirkstoffen zeigt. Als Wirkmechanismen von Valproinsäure
wird eine Verstärkung der GABAergen Inhibition angenommen. Die Wirkung exzitatorischer
Neurotransmitter wie Glutamat wird abgeschwächt und die repetitive Entladung der Ionenkanäle
der neuronalen Membran (Kalzium- und Natriumkanäle) verringert. Die Erregbarkeit der
Neuronen wird so gedämpft und die Häufigkeit epileptischer Anfälle verringert.
Dr. Günter Krämer, Zürich, betonte, dass Valproinsäure trotz Zulassung von zehn Antiepileptika
seit den 90er-Jahren nach wie vor ein Antiepileptikum der ersten Wahl und in Deutschland
der am zweithäufigsten verordnete Wirkstoff ist.
Dies gilt bislang in erster Linie für den Einsatz in der Therapie von kindlichen und
juvenilen Epilepsien, während das Potenzial einer Therapie von Altersepilepsien noch
nicht voll ausgeschöpft wurde.
Dabei hat Valproinsäure im höheren Lebensalter entscheidende Vorteile gegenüber den
sehr häufig eingesetzten Vergleichssubstanzen wie Carbamazepin oder Phenytoin: gut
kombinierbar, da keine Leberenzyminduktion und gute Verträglichkeit. Darüber hinaus
spielen die meisten der bei jungen Patienten potenziell störenden Nebenwirkungen wie
Gewichtszunahme, Haarausfall oder das Risiko einer teratogenen Schädigung in dieser
Altersgruppe keine besondere Rolle mehr.
Kürzlich wurden die Akzeptanz sowie Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ergenyl® Chronosphere®
in einer großen nicht-verblindeten französischen Studie bei 301 Kindern und Jugendlichen
dokumentiert ([6]). Es zeigte sich, dass die Akzeptanz als deutlich besser angegeben wurde, was natürlich
auch der Compliance zu Gute kommt. Dies dürfte auch den um fast 10% erhöhten Anteil
anfallsfreier Patienten erklären (Abb. [1]).
Obwohl entsprechende Untersuchungen für das höhere Lebensalter noch ausstehen, kann
man davon ausgehen, so Krämer, dass die entsprechenden Vorteile von Ergenyl® Chronosphere®
in diesem Lebensabschnitt ebenso relevant sein werden.
Vorteile der Ergenyl®-Chronosphere®-Formulierung
Vorteile der Ergenyl®-Chronosphere®-Formulierung
Mit der Einführung von Ergenyl® Chronosphere® bietet Sanofi-Aventis eine neue innovative
Darreichungsform des führenden Antiepileptikums Valproat. Diese moderne Retardformulierung
besteht aus geschmacksneutralen Mikroperlen, die man mit halbfesten Nahrungsmitteln
wie Joghurt oder Marmelade oder zusammen mit oder in Flüssigkeiten einnehmen kann.
Hierdurch wird die Anwendung für alle Patienten leichter, insbesondere aber auch Kinder
und ältere Patienten mit Schluckbeschwerden profitieren von dieser Formulierung.
Die Compliance kann so weiter verbessert werden.
Beim Herstellungsverfahren zur Produktion von Ergenyl® Chronosphere® setzt man eine
neue innovative Technologie ein, das so genannte Prilling (Sprühkühlung); dabei werden
Mikroperlen mit völlig gleicher Form und gleichmäßiger Oberfläche produziert.
Pharmakologisch ist Ergenyl® Chronosphere® mit der bereits etablierten Retardtablette
Ergenyl® chrono vergleichbar ([3]). Mit den mehr als 2000 Mikroperlen pro Gramm Endprodukt führt Ergenyl® Chronosphere®
aber zu einer Vergrößerung der Oberfläche, die mit den Darmschleimhäuten in Kontakt
kommt; dies reduziert erheblich die Arzneimittelkonzentration pro Oberflächeneinheit.
Die Plasmakonzentrationen von Valproat verbleiben hierbei sowohl bei einmal als auch
bei zweimal täglicher Gabe im Bereich der therapeutischen Wirksamkeit.
Auch die Verpackung von Ergenyl® Chronosphere® ist innovativ. Die winzigen Mikroperlen
sind in Sachets mit fünf Dosierungen - 100 mg, 250 mg, 500 mg, 750 mg und 1000 mg
Valproat - abgepackt; jede Dosierung ist dabei mit einer anderen Farbe gekennzeichnet,
was einer sicheren und eindeutigen Einnahme zu Gute kommt. Sachets sind praktisch
anzuwenden und können problemlos in der Tasche oder im Geldbeutel mitgenommen werden.
Dr. Michael Kubischik, Sanofi-Aventis, unterstrich, dass die Abfüllung der Sachets
ideal für Produkte ist, die Bestandteile mit einem niedrigen Schmelzpunkt enthalten,
wie z.B. die Mikroperlen-Hilfsstoffe, da beim Versiegelungsprozess jeder Kontakt mit
dem Produkt vermieden wird. Mit einem Aluminiumkomplex-Film werden die Mikroperlen
vor Feuchtigkeit geschützt.
Quelle: Fachpressegespräch Forum Neurologie "Bipolare Störungen und Epilepsien: neue
Therapieoptionen" am 9. Juli 2005 in Bühl/Baden-Baden, veranstaltet von Sanofi-Aventis
Deutschland GmbH