Nach großen chirurgischen Eingriffen erhalten Patienten bislang häufig als Standard
Piritramid oder Morphin über eine patientenkontrollierte intravenöse Analgesie (PCA)-Pumpe.
Eine Alternative zu dieser Form der postoperativen Schmerztherapie ist die Applikation
von Opioiden mittels transdermaler Iontophorese.
Das nicht invasive iontophoretische, transdermale Fentanyl enthaltende System (ITS)
(IonsysTM) ist ein in sich geschlossenes vorprogrammiertes System von der Größe einer Kreditkarte.
Es wird voraussichtlich Anfang 2006 in Deutschland eingeführt. Der Patient trägt das
System auf dem Oberarm oder der Brust und kann die Medikation ganz einfach per Knopfdruck
kontrollieren: Mithilfe von elektrischem Strom, der so schwach ist, dass er nicht
wahrgenommen wird, gelangt Fentanyl direkt durch die Haut in den systemischen Kreislauf
- und das ganz ohne Schläuche, Nadeln, Infusionsständer und Pumpen.
Die Sicherheit und Wirksamkeit des transdermalen Systems mit Fentanyl (maximal sechs
Dosen pro Stunde à 40 µg Fentanyl) zur Behandlung akuter postoperativer Schmerzen
nach großen chirurgischen Eingriffen im Gegensatz zur Standardtherapie (bis zu 20
mg Morphin alle zwei Stunden) wurde unter anderem in einer Studie mit 660 Patienten
in elf europäischen Ländern untersucht.
Gleichwertige Schmerzlinderung
Gleichwertige Schmerzlinderung
"In dieser Studie, die in verschiedenen Ländern der europäischen Union durchgeführt
wurde, erzielte das Fentanyl-ITS-System durchgängig eine Linderung der akuten postoperativen
Schmerzen, die der durch intravenöse PCA mit Morphin mindestens gleichwertig war"
so Prof. S. Grond, Halle-Wittenberg, Prüfarzt und Leiter der klinischen Prüfung in
Deutschland. "Dieses nicht invasive System zeichnete sich außerdem durch signifikante
Vorteile hinsichtlich der einfachen Handhabung für Pflegepersonal, Patienten sowie
des Ausmaßes der Zufriedenheit aus".
24 Stunden nach Beginn der Schmerztherapie beurteilten die Patienten sowohl den therapeutischen
Erfolg der Fentanyl-ITS-Methode als auch der Analgesie mit Morphin (primärer Endpunkt
der Studie). Die Wirksamkeit der Methoden war in beiden Therapiegruppen ähnlich hoch
(86,6 versus 87,7%).
Von denjenigen Patienten, die ihre Analgesie-Methode als erfolgreich empfanden, stuften
39,1% der ITS-Fentanyl-Patienten den therapeutischen Erfolg der transdermalen Iontophorese
als "ausgezeichnet" ein, nur 29,9% der PCA-Patienten bewerteten das Ergebnis ihrer
Methode als "ausgezeichnet". In beiden Studienarmen war die Anzahl der Patienten,
die wegen unzureichender Schmerzkontrolle vorzeitig aus der Studie ausschieden, etwa
gleich groß (< 4%).
Einfache Handhabung
Einfache Handhabung
Neben der Wirksamkeit wurden Patienten, Pflegepersonal und Physiotherapeuten außerdem
aufgefordert, beide Methoden hinsichtlich der Bequemlichkeit der Behandlung zu beurteilen
(Abb. [1)]. Im Vergleich zur intravenösen PCA schätzten die Befragten die Handhabung von Fentanyl-ITS
deutlich (p < 0,001) einfacher ein. Während den Patienten vor allem die "Beweglichkeit"
und das "Vertrauen zu dem Gerät/System" besonders positiv auffiel, kam die höhere
Bewertung zu Gunsten von Fentanyl-ITS durch die Pflegekräfte und die Physiotherapeuten
aufgrund der niedrigen Werte der Parameter "mühsame" und "zeitaufwändige" Betreuung
zustande.
Vergleichbare Nebenwirkungen
Vergleichbare Nebenwirkungen
Der Schweregrad der meisten unerwünschten Ereignisse war in beiden Therapiegruppen
leicht bis mäßig. Am häufigsten traten sowohl unter der transdermalen Schmerzkontrolle
mit Fentanyl als auch unter der patientenkontrollierten Analgesie mit Morphin Übelkeit
(42,2 versus 47,5%) und Erbrechen (16,9 versus 14,9%) auf.
Quelle: Presseinformation "Europaweite Studie zur nicht invasiven Behandlung postoperativer
Schmerzen - Patientenkontrolliertes transdermales System mit Fentanyl: therapeutisch
äquivalent zu i.v. PCA mit Morphin bei angenehmer Handhabung für Arzt, Pflegepersonal
und Patient" der Janssen-Cilag GmbH, Neuss