Jahrelang galt die Knochendichtemessung als Goldstandard in der Bewertung des Therapieerfolges
bei der Osteoporose. Neuere Daten zeigen jedoch, dass die Knochendichte lediglich
bei der Diagnosestellung eine Aussagekraft hat. "Zur Verlaufsbeurteilung ist sie dagegen
nur wenig geeignet", stellte Dr. Andreas Kurth, Frankfurt/ Main, auf einem Fachpressegespräch
im Juli 2005 in Baden-Baden[1] fest. Wesentlich aussagekräftiger für die Therapiebewertung sei, so der Experte,
die Reduktion des Frakturrisikos, der bedeutendste klinische Endpunkt. Das Frakturrisiko
könne man mindern, indem man die Knochenfestigkeit verbessere. Im Gegensatz zur traditionellen
Knochendichte berücksichtigt dieser Begriff neben den mineralischen Bausteinen weitere
Parameter wie Mikroarchitektur, Knochenumsatz oder Kollagenanteil.
Vitamin D und Kalzium allein nicht ausreichend
Vitamin D und Kalzium allein nicht ausreichend
Zahlreiche Studien belegen, dass bei der Behandlung der manifesten Osteoporose die
Gabe von Vitamin D und Kalzium allein nicht ausreichend ist, erläuterte Prof. Johann
Ringe, Leverkusen. Eine moderne Osteoporosetherapie müsse schnell und dauerhaft das
Frakturrisiko an relevanten Knochen (Wirbelkörper- sowie hüftgelenknahe Frakturen)
senken, forderte Dr. Ortrun Gröschel, Coburg. Zudem müsse der langfristige Erhalt
der Knochenfestigkeit gewährleistet sein. Das Bisphosphonat Risedronat[2] führe in Kombination mit Kalzium bereits nach 6 Monaten zu einer signifikanten Reduktion
des Frakturrisikos, ergänzte Kurth, während Alendronat dies erst nach einer Therapiedauer
von 24 Monaten erreiche. Außerdem blieben die Knocheneigenschaften unter der Behandlung
mit Risedronat erhalten.
Risedronat und Kalzium im Kombi-Pack
Risedronat und Kalzium im Kombi-Pack
Um das Frakturrisiko dauerhaft zu senken ist eine konsequente Medikamenteneinnahme
erforderlich. Ein Problem in der Praxis stellen die zu beachtenden Einnahmevorschriften
dar. Häufig werden beispielsweise Bisphosphonate und Kalzium gleichzeitig eingenommen,
so Dr. Hermann Schwarz, Freudenstadt. Daraus resultiere eine reduzierte Resorption
der Bisphosphonate und somit eine unzureichende Therapie. Um die Compliance der Patienten
zu verbessern, steht jetzt ein Kombinationspräparat aus Risedronat und Kalzium zur
Verfügung. Die Wochenpackung besteht aus einer Tablette des Bisphosphonats in der
Dosierung von 35 mg sowie 6 Tabletten mit je 500 mg Kalzium[3]. Eingenommen wird zunächst das Risedronat und an den folgenden 6 Tagen der Woche
je eine Kalziumtablette. "So können Einnahmefehler vermieden und die Therapietreue
erhöht werden", ist sich Schwarz sicher. "Und das zu den gleichen Tagestherapiekosten
wie 35 mg Risedronat einmal wöchentlich allein."
Neuen Frakturen vorbeugen
Neuen Frakturen vorbeugen
Die Inzidenz osteoporosebedingter Wirbelkörperfrakturen liegt Ringe zufolge für Frauen
zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr bei 1,2%. "Eine von 5 postmenopausalen Frauen
erleidet nach der ersten osteoporotischen Fraktur binnen eines Jahres eine weitere",
verdeutlichte er das steigende Risiko. Um Osteoporosefälle besser zu erfassen, forderte
Kurth deshalb, bei allen Patienten jenseits des 55. Lebensjahres mit einer relevanten
Fraktur eine Knochendichtemessung durchzuführen. "Bislang ist dies jedoch lediglich
bei knapp 10% der Fall", bedauerte er. Kurth sieht hier die große Chance, bei diesen
Patienten frühzeitig eine effektive Therapie einzuleiten, um weitere osteoporosebedingte
Frakturen zu vermeiden.