Was viele Experten schon lange befürchten, bestätigen nun zwei hochrangig publizierte
Studien: Selbst Reanimationsteams führen die grundlegenden Maßnahmen der Herzlungen-Wiederbelebung
oft nur mangelhaft durch.
Wiederbelebungen durch klinikinternes Reanimationsteam
Wiederbelebungen durch klinikinternes Reanimationsteam
Die erste Studie umfasste 67 Patienten, die an der Uniklinik in Chicago wegen eines
Herzstillstandes von einem klinikinternen Reanimationsteam wiederbelebt wurden. Zur
Registrierung der CPR-Maßnahmen wurde ein Spezial-Pad auf das Sternum geklebt, das
alle Thorax-Bewegungen erfasste und diese zur Aufzeichnung an einen Defibrillator
weiterleitete.
Das Ergebnis: Bei 28,1% der ausgewerteten Reanimationsabschnitte erfolgte die Herzdruckmassage
mit weniger als 90 Kompressionen pro Minute statt der geforderten 100 pro Minute.
In 37,4% wurde nicht tief genug gedrückt (< 38 mm). Und bei 40,3% der Reanimationsphasen
summierten sich die Unterbrechungen der Herzmassage, in denen kein ausreichender Kreislauf
gewährleistet war, auf über 20% der Reanimationszeit ([1]).
Reanimationen durch Rettungsdienst außerhalb des Krankenhauses
Reanimationen durch Rettungsdienst außerhalb des Krankenhauses
Die zweite Studie schloss insgesamt 176 Patienten ein, die in Stockholm, London oder
im norwegischen Akershus außerhalb des Krankenhauses vom jeweiligen Rettungsdienst
reanimiert wurden. Dabei wurde bei 62% der Kompressionen nicht tief genug gedrückt
(< 38 mm). Zudem dauerten die Unterbrechungen der Herzmassage für Beatmung und andere
Maßnahmen zu lange, sodass die so genannten "no-flow"-Phasen durchschnittlich 48%
der Reanimationszeit betrugen. Und selbst wenn man die Zeit für EKG-Analysen und Defibrillationen
abzog, summierten sich die ungünstigen "no flow"-Phasen immer noch auf 38% ([2]).
Dr. med. Karl Eberius, Heidelberg