Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass mit einer Monotherapie der
Zielblutdruck von unter 140/90 mmHg in aller Regel nicht zu erreichen ist. Immer mehr
Ärzte setzen deshalb von Anfang an auf antihypertensive Kombinationen. Die Auswahl
der Substanzen richtet sich nicht nur nach Wirksamkeit und Verträglichkeit, sondern
auch nach Begleitleiden wie Adipositas, metabolischem Syndrom und Typ 2-Diabetes,
unterstrich Dr. Kai Hahn, Dortmund. Speziell bei Übergewichtigen und Adipösen ist
der Hypertonus schwieriger in den Griff zu kriegen als bei Normalgewichtigen. Das
liegt daran, dass die Zellen des Fettgewebes sämtliche Komponenten des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems
(RAAS) exprimieren und deshalb das RAAS bei diesen Patienten besonders stark aktiviert
ist. Daher kommen hier primär Antihypertensiva in Betracht, die wie die ACE-Hemmer
und die AT-1-Antagonisten in das RAAS eingreifen. Wird beispielsweise Irbesartan mit
Hydrochlorothiazid[1] kombiniert, genügt die compliancefreundliche tägliche Einmalgabe, um bei sieben
von zehn Hypertonikern den Blutdruck zu normalisieren, und zwar unabhängig vom Körpergewicht.
Neuer Therapieansatz bei sekundärem Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist oft mit kardiovaskulären Grunderkrankungen wie Hypertonie, KHK,
Klappendefekten und Herzinsuffizienz assoziiert und erfordert eine medikamentöse Sekundärprophylaxe.
Deren Benefit ist gesichert, sofern sie vor der elektrischen Kardioversion eingeleitet
wird, gab Prof. Heinz Lambertz, Wiesbaden, zu verstehen.
Hier bieten AT-1-Blocker wie Irbesartan[2] einen neuen therapeutischen Ansatz, denn diese Substanz reduziert neben dem Blutdruck
auch die Muskelmasse des linken Ventrikels um bis zu 15% und bewirkt eine Rückbildung
der kardialen Fibrose. Dadurch wird nach elektrischer Kardioversion der Sinusrhythmus
langfristig stabilisiert. Wird zur Sekundärprophylaxe Amiodaron allein gegeben, bleiben
nach zwei Monaten 63% der Patienten weiter im Sinusrhythmus. Diese Rate ist auf 85%
zu steigern, wenn das Antiarrhythmikum mit Irbesartan kombiniert wird. Nach acht Monaten
erhöht sich die Stabilisierungsrate von 56% auf 80%. Lambertz: "Dies spiegelt den
synergistischen Effekt der zusätzlichen Irbesartan-Gabe zum Amiodaron in der Sekundärprophylaxe
des Vorhofflimmerns wider."
Karl B. Filip, Landsberg
Quelle: 46. Grünwalder Gespräch "Volkskrankheit Hypertonie - Fakten, Folgen, Therapien",
August 2005 in München-Grünwald. Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt
a. M.