Die Betreuung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Patienten und ihrer Familien
ist eine wesentliche Aufgabe für jeden klinisch tätigen Arzt. Palliativmedizin ist
ihrem Wesen nach ein interdisziplinäres und multiprofessionelles Arbeitsfeld. Dies
kommt besonders in der WHO-Definition der Palliativmedizin zum Ausdruck [15]: Demnach dient die Palliativmedizin der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten
und ihren Angehörigen, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind.
Dies geschieht durch Vorbeugung und Linderung von Leiden mittels frühzeitiger Erkennung,
hochqualifizierter Beurteilung und Behandlung von Schmerzen und anderen Problemen
physischer, psychosozialer und spiritueller Natur.
Die historische Entwicklung der Palliativmedizin hat die kürzlich verstorbene englische
Ärztin, Krankenschwester und Sozialarbeiterin Dame Cicely Saunders [Abb. 1] geprägt, die 1967 mit der Eröffnung des St. Christopher's Hospice in London die
Geburtsstunde der modernen Palliativmedizin einläutete. In den Anfangsjahren lag der
Schwerpunkt auf einer Verbesserung der Schmerztherapie in der Sterbephase von Tumorpatienten.
Allerdings waren von Beginn an sechs von 54 Betten in St. Christopher's für nichtonkologische
Patienten reserviert, die meisten davon litten an neurologischen Erkrankungen, insbesondere
der amyotrophen Lateralsklerose (ALS). Demnach war die Interdisziplinarität von Anfang
an ein Charakteristikum der Palliativmedizin.
Konzept der Einrichtung
Konzept der Einrichtung
Das Klinikum der Universität München ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung mit
etwa 2400 Betten, in dem überwiegend schwer kranke Menschen behandelt werden. Jährlich
sterben allein am Standort Großhadern etwa 800 Patienten. Viele tausend unheilbar
Kranke werden zusätzlich im Hause stationär oder ambulant behandelt und häufig mit
einer zum Tode führenden Diagnose - aber ohne ein palliativmedizinisches Betreuungskonzept
- entlassen. Diese Situation ist charakteristisch für fast alle deutschen Universitätskrankenhäuser.
Das mag einer der Gründe für die weit verbreitete Skepsis in der Bevölkerung gegenüber
der inzwischen hoch technisierten Medizin sein.
Wie der Deutsche Ärztetag bestätigt hat, besteht in Deutschland ein großer Bedarf
für interdisziplinäre palliativmedizinische Einrichtungen, in welchen aktiv das Ziel
der Maximierung der Lebensqualität von Schwerstkranken und Sterbenden sowie ihren
Angehörigen verfolgt wird. Die gesellschaftspolitische Dimension der Palliativmedizin
erhält durch die moderne Tendenz zur sozialen Desintegration (in München über 50 %
Single-Haushalte) eine besondere Bedeutung.
Palliativmedizinische Kompetenz erfordert eine spezielle, interdisziplinäre Ausbildung
und Erfahrung, vor allem auf internistischem, anästhesiologisch/schmerztherapeutischem
und neurologischem Gebiet. Darüber hinaus ist eine enge Kooperation mit allen klinischen
Disziplinen notwendig, die Beiträge zur Symptomlinderung leisten können. Dazu zählen
beispielsweise die Strahlentherapie, die Psychiatrie, die interventionelle Radiologie,
die Chirurgie oder die Neurochirurgie. Unverzichtbar ist die multiprofessionelle Zusammenarbeit
aller beteiligten Berufsgruppen [Tab. 1].
In der studentischen Ausbildung in Deutschland sind palliativmedizinische Angebote
nur spärlich vorhanden. Die palliativmedizinische Forschung steckt noch in den Kinderschuhen.
Palliativmedizinische Einrichtungen sind an deutschen Universitäten bisher nur vereinzelt
zu finden.
Ziele des Zentrums
Ziele des Zentrums
Am Klinikum der Universität München - Standort Großhadern wurde im April 2004 der
mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe und des Freistaats Bayern errichtete Neubau
des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin (IZP) eröffnet [Abb. 2]. Schon seit Dezember 1999 stand allen Patienten des Klinikums ein palliativmedizinischer
Konsiliardienst beratend und begleitend zur Verfügung, 2003 wurden die ersten sechs
provisorischen Palliativbetten in Betrieb genommen.
Zu den Zielen des Zentrums gehört es, den uns anvertrauten schwerstkranken und sterbenden
Patienten und ihren Familien eine optimale palliativmedizinische Betreuung zukommen
zu lassen und das vorhandene palliativmedizinische Wissen durch Forschungsprojekte
zu erweitern. Palliativmedizinisches Wissen, Fertigkeiten und Haltung sollen so effizient
und breitenwirksam wie möglich weitergegeben werden, einmal durch die Einbindung der
Palliativmedizin in die studentische Lehre, aber auch durch Fort- und Weiterbildungskurse
in Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit für alle beteiligten Berufsgruppen
oder durch Veröffentlichungen (Artikel, Broschüren, Bücher) - sowohl fachspezifischer
als auch allgemeinverständlicher Art. Die Verbreitung und Verankerung des Hospiz-
und Palliativgedankens in der Gesellschaft möchten wir unterstützen. Bislang wurden
verschiedene Schritte zur Realisierung dieser Ziele unternommen.
Krankenversorgung
Krankenversorgung
Konsiliardienst
Der klinische Teil des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin besteht aus
zwei Einheiten: dem Konsiliardienst und der Palliativstation. Im Rahmen des palliativmedizinischen
Konsiliardiensts stehen ein Arzt mit Palliativausbildung, eine erfahrene Palliativpflegekraft
und eine Sozialarbeiterin allen Stationen des Klinikums zur Beantwortung spezieller
Fragen und Mitbetreuung schwerstkranker und sterbender Patienten zur Verfügung.
Im Jahr 2004 wurden über 400 Patienten in allen Kliniken des Hauses mitbetreut (Abb.
3), 30 % davon konnten nach Hause entlassen werden, 47 % wurden in andere Einrichtungen
(z.B. stationäre Hospize) verlegt. Bei den 22 % der Patienten, die im Klinikum verstarben,
konnten die Symptome in allen Fällen so gelindert werden, dass ein friedliches Sterben
möglich war. Eine wichtige Funktion des Konsiliardiensts ist die Verbreitung von palliativmedizinischem
Wissen im Klinikum.
Palliativstation
Als Akutstation für Schwerstkranke, die sich in einer Symptomkrise befinden, hat eine
Palliativstation die Aufgabe, die Symptome der Patienten zu kontrollieren und sie
nach Hause zu entlassen (kein Sterbehospiz!). Seit April 2004 kann die Palliativstation
zehn Betten (acht Einzel-, ein Doppelzimmer, ein Angehörigenzimmer) zur stationären
Versorgung von Patienten mit schwer beherrschbaren Symptomen, und wenn nötig zur Begleitung
in der Terminalphase, zur Verfügung stellen. Im Jahr 2004 wurden hier etwa 200 Patienten
betreut, 30 % konnten nach Hause entlassen und weitere 15 % ins Hospiz verlegt werden.
55 % der Patienten wurden in der Sterbephase begleitet, bei allen Patienten war die
Symptomkontrolle erfolgreich. In der ersten Hälfte von 2005 lag die Entlassungs- oder
Verlegungsquote bei 56 %, der Anteil nichtonkologischer Patienten (die meisten davon
mit neurologischen Erkrankungen) bei 27 %.
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit der Palliativstation liegt - entsprechend
der WHO-Definition - in der psychosozialen und spirituellen Betreuung von Patienten
und Angehörigen. Dies geschieht durch ein multiprofessionelles Team, das zusätzlich
zur ärztlich-pflegerischen Betreuung die Bereiche der Psychotherapie, Seelsorge, Sozialarbeit,
sowie der Atem-, Kunst- und Musiktherapie umfasst. Besondere Bedeutung hat hier die
Betreuung und Begleitung der Familienangehörigen, einschließlich der Kinder und der
(oft hochbetagten und vernachlässigten) Eltern der Patienten.
Beteiligte Fachdisziplinen
Drei Fachdisziplinen kommt bei der Palliativmedizin eine besondere Bedeutung zu:
-
der Inneren Medizin/Onkologie, aus der sich zahlenmäßig derzeit die meisten Patienten
rekrutieren
-
der Anästhesiologie, wegen der herausragenden Bedeutung der Schmerztherapie in der
Palliativmedizin
-
der Neurologie, aufgrund des steigenden Anteils neurologischer Patienten auf Palliativstationen
und der Vielzahl von bisher wenig untersuchten und zum Teil schwer beherrschbaren
neurologischen Symptomen bei Palliativpatienten [13].
Um den komplexen medizinischen Fragestellungen gerecht zu werden, wurde eine gemeinsame,
gleichberechtigte interdisziplinäre Betreuung der Patienten des Palliativzentrums
durch die drei genannten Fachdisziplinen beschlossen [Abb. 4]. Das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin in München wird durch eine Kollegialleitung
geführt, bestehend aus je einem Oberarzt aus jeder der beteiligten Kliniken sowie
der Leiterin der Christophorus-Akademie, die den Bereich der medizinischen Aus- und
Weiterbildung vertritt. Die Geschäftsführung des Zentrums rotiert alle drei Jahre.
Das IZP ist nach unserem Wissen die bislang einzige palliativmedizinische Einrichtung
weltweit, die in dieser Form konsequent interdisziplinär betrieben wird.
Mitarbeiter und Finanzierung
Im Zentrum für Palliativmedizin arbeiten derzeit (teilweise auf Teilzeitstellen) 15
Pflegekräfte, fünf Ärzte, zwei Sozialarbeiter, ein Psychologe, ein Physiotherapeut,
eine Atemtherapeutin, vier Akademiemitarbeiter, eine Sekretärin und zwei ehrenamtliche
Mitarbeiter. Etwa ein Drittel dieser Stellen (einschließlich aller Akademiestellen)
muss über Drittmittel finanziert werden. Mit dem neuen Fallpauschalensystem ist die
Arbeit der Palliativmedizin hochgradig gefährdet, da sich der hohe Personalaufwand
bei der Betreuung schwerstkranker und sterbender Patienten nachweislich nicht im Fallpauschalen(DRG)-System
abbilden lässt. Um den Versorgungsstandard nicht absinken zu lassen, ist eine kontinuierliche
Einwerbung von Drittmitteln und Spenden notwendig.
Kooperation mit externen Institutionen
Von zentraler Bedeutung für eine erfolgreiche Begleitung unserer Patienten und ihrer
Familien ist die enge Kooperation mit externen Institutionen wie Pflegediensten, ambulanten
Hospizdiensten und stationären Hospizen. Die Kooperation mit dem Christophorus Hospiz
Verein, dem ältesten Hospizverein Deutschlands, besteht seit der Gründung des IZP
und spiegelt sich in der Übernahme der Akademie für Palliativmedizin in die Universität
sowie in der Beteiligung von Mitarbeitern des Hospizvereins als Dozenten in der Akademie.
Forschung
Forschung
Schon Dame Cicely Saunders war der Meinung, „ohne Forschung wird die Palliativmedizin
nicht überleben.”
Forschungsbereiche
Die Forschungsaktivitäten des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin gliedern
sich derzeit in sechs Bereiche: Im Forschungsbereich I (Lebensqualität: psychosoziale
und spirituelle Aspekte) finden Projekte zur psychosozialen Betreuung statt. Hierbei
geht es beispielsweise um die Erfassung der Lebensqualität bei Palliativpatienten
[12] und den Zusammenhang zwischen Wert- und Sinnvorstellungen der Patienten und ihrer
Lebensqualität [8]. Außerdem werden wissenschaftliche Studien zur spirituellen Begleitung durchgeführt.
Neben randomisierten Studien zur spirituellen Anamnese werden die Bedeutung von religiösen
oder existenziellen Fragen bei fortschreitender Erkrankung untersucht und Spiritual-Care-Trainings
evaluiert [14]. Für diesen Forschungsbereich haben - zum ersten Mal in Europa - sowohl die evangelische
als auch die katholische Landeskirche dem Zentrum je eine Projektstelle zur Verfügung
gestellt.
Projekte zur epidemiologischen Erfassung und Therapieoptimierung bei Patienten mit
Atemnot werden im Forschungsbereich II (Symptomkontrolle) durchgeführt. Im Bereich
Schmerztherapie wird eine neuartige Applikationsform von Ketamin (nasale Applikation)
bei Patienten mit Durchbruchsschmerzen untersucht.
Die Untersuchungen im Forschungsbereich III (nichtonkologische Erkrankungen) beschäftigen
sich mit der Symptomkontrolle und Lebensqualität von Patienten und Angehörigen bei
amyotropher Lateralsklerose (ALS) [11], malignen Hirntumoren [2] und chronischen Lungenerkrankungen (COPD).
Die integrierte Versorgungsforschung im Forschungsbereich IV erfasst verschiedene
Aspekte der Palliativbetreuung im Hinblick auf eine Optimierung der Qualität und der
Ressourcenausnutzung. Dazu zählen die Entwicklung von Skalen zur Qualitätsmessung
der Palliativbetreuung [1], die Entwicklung integrierter Versorgungspfade für Palliativpatienten, die Effizienz
palliativmedizinischer Konsiliardienste, die palliativmedizinische Bedarfsermittlung
im ländlichen Bereich, Palliativmedizin in Alten- und Pflegeheimen sowie die pädiatrische
Palliativmedizin [9].
Die medizinischen, ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu den Themenkomplexen
Patientenverfügung/Vorsorgevollmacht, Therapiezieländerung sowie Entscheidungen am
Lebensende werden im Bereich V (Entscheidungen am Lebensende) erforscht [7]
[10].
Im Bereich Aus-, Fort- und Weiterbildung (Forschungsbereich VI) wird das neue Konzept
der studentischen Lehre prospektiv evaluiert, sowie der Zusammenhang zwischen individuellen
Lernstilen und Kurserfolg in der ärztlichen palliativmedizinischen Weiterbildung in
einem Projekt untersucht.
Für diese Projekte konnten Drittmittel aus dem In- und Ausland eingeworben und nationale
sowie internationale Kooperationen (Harvard University, Boston; Columbia University,
New York; King's College, London) eingerichtet werden.
Arbeitskreise
Inzwischen hat das Zentrum für Palliativmedizin drei interdisziplinäre Arbeitskreise
(AK) am Klinikum eingerichtet: So begleitet der Arbeitskreis 'Medizin und Spiritualität'
fachlich die Forschungsaktivitäten im Bereich Seelsorge und spirituelle Begleitung.
Die Mitglieder rekrutieren sich aus den Bereichen Medizin, evangelische und katholische
Theologie, Ethik und Philosophie. Somit erstreckt sich der interdisziplinäre Forschungsansatz
über die Medizin hinaus auch auf die geisteswissenschaftlichen Fakultäten.
Das Thema „Patientenverfügungen” spielt bei jedem fünften Palliativkonsil eine wesentliche
Rolle. Der Arbeitskreis 'Patientenverfügungen' bietet den Mitarbeitern im Klinikum
Hilfestellung bei schwierigen Entscheidungssituationen und hat Empfehlungen zum Umgang
mit Patientenverfügungen für das Klinikum erarbeitet, welche vom Vorstand an alle
Mitarbeiter des Klinikums verteilt wurden. Sie können von der IZP-Internetseite www.izp-muenchen.de heruntergeladen werden.
Der dritte bestehende Arbeitskreis 'Palliativmedizin in der Pädiatrie' beschäftigt
sich mit der speziellen Problematik schwerstkranker und sterbender Kinder und hat
das Projekt „HOMe - Hospiz ohne Mauern” zur palliativmedizinischen Betreuung schwerstkranker
Kinder und ihrer Familien im häuslichen Umfeld entwickelt [9]. Im März 2004 wurde die „Koordinationsstelle für Pädiatrische Palliativmedizin in
Bayern” am IZP eingerichtet (Details s. Internetseite).
Aus-, Fort- und Weiterbildung
Aus-, Fort- und Weiterbildung
Studentische Ausbildung
Die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) hat im Wintersemester 2003/2004 ein neues
medizinisches Curriculum (MeCuM) eingeführt, das deutschlandweit zum ersten Mal die
Palliativmedizin als Pflichtlehr- und Prüfungsfach ins Medizinstudium integrierte.
In drei Schritten werden die Studierenden dabei in die Palliativmedizin eingeführt:
-
drittes Semester: Aufklärung und Arzt-Patienten-Kommunikation
-
sechstes Semester: psychosoziale und spirituelle Grundlagen der Palliativmedizin
-
neuntes Semester: Symptomkontrolle und Schmerztherapie.
Im sechsten Semester wirken auch die nichtärztlichen Berufsgruppen im Palliativteam
als Dozenten mit (Pflege, Sozialarbeit, Seelsorge, Psychotherapie, Atemtherapie etc.).
Die 440 Medizinstudierenden, die jährlich an der LMU unterrichtet werden, stellen
das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin vor eine große Herausforderung,
zumal an den Seminaren maximal 15 Studenten teilnehmen können.
Fort- und Weiterbildung (Christophorus-Akademie)
Im April 2004 ist die Christophorus-Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege
und Hospizarbeit (gegründet durch den Christophorus Hospiz Verein e.V.) in den IZP-Neubau
eingezogen und in das Zentrum eingegliedert worden. Die Akademie bietet Fort- und
Weiterbildungskurse für alle an der Palliativversorgung beteiligten Berufsgruppen
(detailliertes Programm auf der Internetseite). Das Programm wird von Teilnehmenden
aus der Region sowie dem deutschsprachigen In- und Ausland wahrgenommen. Mittelfristig
ist die Einführung eines multiprofessionellen Master-Studienganges für Palliativmedizin
geplant.
Die Arbeitsgruppe 'Vorsorge' an der Christophorus-Akademie hat im Auftrag des Bayerischen
Justizministeriums eine der bundesweit bekanntesten Broschüren über das Thema Patientenverfügungen
erstellt [5], von der schon über eine Million Exemplare gedruckt wurden.
Veröffentlichungen
Veröffentlichungen
Um palliativmedizinisches Wissen in die betroffenen Berufsgruppen, aber auch in die
Gesellschaft zu tragen, sind Veröffentlichungen unerlässlich. In den letzten beiden
Jahren hat das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin daher über 30 Fachartikel
und Buchbeiträge sowie vier Fachbücher [3]
[4]
[6]
[13] herausgegeben.
Verbreitung des Palliativ-gedankens
Verbreitung des Palliativ-gedankens
Die Verbreitung des Hospiz- und Palliativgedankens erfolgt durch Öffentlichkeitsarbeit,
Vorträge und Gremientätigkeit. Unter anderem ist Dr. Claudia Bausewein, Oberärztin
am IZP, 2004 zur Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP)
gewählt worden. Prof. G.D. Borasio, geschäftsführender Vorstand des IZP, ist Vorstandsmitglied
der „International Association for Hospice and Palliative Care” (IAHPC), die sich
besonders für die Verbreitung der Palliativmedizin in Entwicklungsländern einsetzt.
Auf Anregung des IZP hat das Bayerische Sozialministerium 2004 einen „Expertenkreis
Palliativmedizin und Hospizarbeit” ins Leben gerufen, der das Ziel der Erstellung
eines Gesamtkonzepts für die Versorgung Schwerstkranker und Sterbender in Bayern verfolgt.
An diesem Gremium sind vier Mitglieder des IZP beteiligt.
Ausblick
Ausblick
Die universitäre Forschung und Lehre sowie die Fort- und Weiterbildung im Fach Palliativmedizin
sind in Deutschland im Vergleich zu angloamerikanischen Ländern unterentwickelt. Derzeit
gibt es in Deutschland drei Lehrstühle für Palliativmedizin - in Aachen, Bonn und
Köln. An der LMU wird demnächst ein Stiftungslehrstuhl für Palliativmedizin mit Mitteln
des Stifterverbandes der Deutschen Wissenschaft eingerichtet. Das IZP hat sich als
Aufgabe gestellt, auf deutscher und europäischer Ebene einen Beitrag für die Etablierung
und Weiterentwicklung der Palliativmedizin in Krankenversorgung, Forschung und Lehre
zu leisten. Die ersten Ergebnisse ermutigen uns, den eingeschlagenen Weg fortzuführen.
„Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres
Lebens wichtig. Wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern
auch bis zuletzt leben können”, Dame Cicely Saunders.
Abb. 1 Schon vor rund 40 Jahren hat Cicely Saunders die Geburtsstunde der modernen Palliativmedizin
und Hospizbewegung eingeläutet
Abb. 2 Der Neubau des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin des Klinikums der
Universität München wurde mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe und des Freistaates
Bayern errichtet
Abb. 3 Die meisten Anfragen an das palliativmedizinische Konsil kamen im Jahr 2004 aus dem
Fachbereich Onkologie. Doch auch alle anderen Kliniken haben sich an den palliativmedizinischen
Konsiliardienst gewandt
Abb. 4 Eine gleichberechtigte interdisziplinäre Betreuung der Patienten durch die drei Fachdisziplinen
Anästhesie, Onkologie und Neurologie trägt dazu bei, den komplexen medizinischen Fragestellungen
Rechnung zu tragen
Tab. 1 Beteiligte Berufsgruppen
-
Ärzte
-
Angehörige
-
Atemtherapeuten
-
Diätisten
-
Ergotherapeuten
-
Hospizmitarbeiter
-
Krankengymnasten
-
Kunsttherapeuten
|
-
Logopäden
-
Musiktherapeuten
-
Pflegekräfte
-
Psychologen
-
Selbsthilfegruppen
-
Schlucktherapeuten
-
Seelsorger
-
Sozialarbeiter
|