Z Orthop Ihre Grenzgeb 2006; 144(1): 18
DOI: 10.1055/s-2006-933579
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Kurze Coxib-Therapie senkt kardiovaskuläres Risiko

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Publication Date:
23 February 2006 (online)

 
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Da COX-2-Inhibitoren (Coxibe), wie z. B. Etoricoxib[1], im Vergleich zu traditionellen nichtsteroidale Antirheumatika NSAR (tNSAR) geringere gastrointestinale (GI) Nebenwirkungen hervorrufen, sollten sie vor allem bei Patienten mit hohem GI-Risiko eingesetzt werden. "Allerdings sollte die Dosierung so gering und die Anwendungsdauer so kurz wie möglich sein", betonte Dr. Wolfgang Bolten, Wiesbaden, auf einer Pressekonferenz im Januar 2006 in München. So ließen sich kardiovaskuläre (CV) Komplikationen, wie sie sowohl bei tNSAR als auch bei Coxiben auftreten können, minimieren.

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PPI bieten keinen Schutz am unteren GI-Trakt

20% aller mit tNSAR behandelten Patienten weisen Ulzera im oberen GI-Trakt auf, 3% münden in klinisch relevante Ereignisse und 1% erleiden Blutungen und Perforationen[2]. Das GI-Risiko der tNSAR kann zwar durch die Kombination mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) um 50% reduziert werden, da PPI jedoch nur im oberen GI-Trakt wirken, bleibt der untere GI-Trakt weiter ungeschützt. "Coxibe bieten hier einen eindeutigen Vorteil, da sie das Risiko für GI-Komplikationen kaum beeinflussen", so Bolten.

Neben schädlichen Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt könne NSAR auch CV-Nebenwirkungen hervorrufen. Verschiedene Studien legen nahe, dass dieser Effekt nicht nur Coxibe, sondern auch tNSAR betrifft[3]. Die Höhe des CV-Risikos ist dabei zwischen den Substanzen individuell verschieden. Bolten zufolge lässt sich dieses Risiko jedoch leichter begrenzen. Denn während das GI-Risiko der tNSAR unabhängig von der Behandlungsdauer erhöht ist, steigt die Rate an CV-Nebenwirkungen erst bei längerem Einsatz an. "Arthrose- und RA-Patienten sollten deshalb tNSAR und Coxibe möglichst nur vor und während akuter Krankheitsschübe einnehmen", empfahl Bolten.

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Etoricoxib besitzt hohe analgetische Wirkung

Die eingesetzte kumulative Dosis kann außerdem mit Wirkstoffen mit hoher analgetischer Potenz gering gehalten werden. "Besonders Etoricoxib zeichnet sich durch eine starke und langanhaltende Wirksamkeit aus", sagte Prof. Klaus Krüger, München. Dies belegen Ergebnisse einer Studie mit Arthrosepatienten[4], in der die Einmalgabe von 60 mg Etoricoxib gleich wirksam ist wie 3-mal täglich 50 mg Diclofenac.

Auch bei anderen Erkrankungen mit hohem Schmerzpotenzial wirkt Etoricoxib sehr effektiv. Dosisfindungsstudien zur Arthritis urica[5] zeigen, dass 120 mg Etoricoxib genauso schmerzlindernd ist wie 150 mg Indometacin, und das bei deutlich weniger Nebenwirkungen. Bei Patienten mit Spondylitis ankylosans wirken 90 mg Etoricoxib besser als Naproxen[6]. "All diese Daten zeigen uns, dass Etoricoxib zu den am stärksten wirksamen NSAR gehört", sagte Krüger.

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Individuelles Risiko bestimmt NSAR-Einsatz

Vor Einsatz eines NSAR sollte also in jedem Fall das individuelle GI- und CV-Risiko des Patienten abgeklärt werden. "tNSAR sollten vor allem bei Patienten ohne GI-Risiko oder bei Patienten mit erhöhtem CV-Risiko eingesetzt werden", empfahl Bolten. Coxibe seien bei Patienten mit erhöhtem GI-Risiko angezeigt. "Für Patienten mit erhöhtem CV- und GI-Risiko lassen sich dagegen keine allgemeinen Empfehlungen geben, hier müssen wir individuell behandeln", sagte Bolten.

Dr. Harald Rösch, Stuttgart

07 Arcoxia, MSD Sharp & Dohme GmbH, Haar

08 Bolten WW. Aesopus. Spektrum NSAR 2004; 2ed: 25-34

09 Hippisley-Cox J, Coupland C BMJ 2005; 330: 1366-1373

10 Gottesdiener K et al. Rheumatology 2002;41 :1052-1061

11 Schumacher HR et al. Brit Med J 2002; 324 :1488-1492

12 van der Heijde D et al. Arthritis Rheum 2005;52:1205-1215

07 Arcoxia, MSD Sharp & Dohme GmbH, Haar

08 Bolten WW. Aesopus. Spektrum NSAR 2004; 2ed: 25-34

09 Hippisley-Cox J, Coupland C BMJ 2005; 330: 1366-1373

10 Gottesdiener K et al. Rheumatology 2002;41 :1052-1061

11 Schumacher HR et al. Brit Med J 2002; 324 :1488-1492

12 van der Heijde D et al. Arthritis Rheum 2005;52:1205-1215