Patienten mit Morbus Crohn leiden nicht nur unter signifikanten Einschränkungen ihres
physischen Leistungsvermögens, ihres sozialen Kontaktvermögens oder ihrer psychischen
Verfassung ([1]). Bis zu zwei Drittel der Betroffenen müssen sich im Laufe ihres Lebens einer Operation
unterziehen, und im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ist ihr Mortalitätsrisiko innerhalb
von zehn Jahren nach der Diagnose um den Faktor 1,85 erhöht ([2]).
Krankheitsaktivität signifikant reduziert
Eine Bereicherung der Therapieoptionen für den mittelschweren bis schweren Morbus
Crohn verspricht das "Biological" Certolizumab pebol (CimizaTM), das wie der monoklonale Antikörper Infliximab mit TNF-alpha (Tumor-Nekrose-Faktor
alpha) einen zentralen proinflammatorischen Mediator der Krankheitspathogenese blockiert.
Im Unterschied zu Infliximab besteht Certolizumab jedoch nur aus dem für die Antigenbindung
erforderlichen Bereich des Antikörpers, was eine subkutane Applikation und damit eine
potenzielle Verlagerung der Therapie in den ambulanten Bereich möglich macht. Dabei
induziert die Substanz offensichtlich nur selten die Bildung von Antikörpern, die
ihre Wirkung abschwächen oder Nebenwirkungen induzieren können, wie die PRECISE[1]-Studie nahe legt.
Über 26 Wochen wurden hier Wirksamkeit und Sicherheit der Substanz geprüft. 668 Patienten
mit Morbus Crohn wurde Certolizumab zunächst dreimal im Abstand von zwei Wochen verabreicht.
Daraufhin ging bei 64% der Patienten die Krankheitsaktivität deutlich zurück, berichtete
Prof. S. Schreiber, Kiel, auf der letzten "United European Gastroenterology Week"
(UEGW). Diese erhielten dann randomisiert entweder Plazebo (n = 210) oder 400 mg Certolizumab
subkutan im Abstand von vier Wochen (n = 215). Etwa ein Viertel der Patienten war
bereits mit Infliximab vorbehandelt worden.
Unter Certolizumab war nach 26 Wochen eine klinische Ansprechrate von 62,8% zu verzeichnen,
in der Kontrollgruppe war die Rate mit nur 36,2% signifikant geringer (p < 0,001).
Auch die Lebensqualität der Patienten war unter Certolizumab signifikant höher (p
< 0,001). Nebenwirkungen waren meist mild bis moderat und nicht häufiger als unter
Plazebo. Überraschend, so Schreiber, sei die geringe Inzidenz von Antikörpern gegen
Certolizumab bei nur 8% der Patienten.
Vorbehandlung oder CRP ohne Einfluss auf den Therapieerfolg
Die mit Infliximab vorbehandelten Patienten sprachen zwar etwas schlechter auf die
Behandlung an, trotzdem war auch in diesen Fällen der Unterschied zwischen den beiden
Studienarmen signifikant (p < 0,05). Patienten mit und ohne Therapie mit Immunsuppressiva
profitierten in vergleichbarem Maße von der Behandlung mit Certolizumab. "Es handelt
sich also nicht nur um eine Therapieoption für schwere Fälle", so Schreiber. Auch
die Höhe des C-reaktiven Proteins (CRP) hatte keinen Einfluss: Egal ob die Werte unter
oder über 10 mg/l lagen, es fanden sich keine Unterschiede im klinischen Ansprechen.
Quelle: Presseinformation "TNF-alpha-Hemmung bei Patienten mit Morbus Crohn - Certolizumab:
Hochwirksam bei subkutaner Applikation", herausgegeben von der UCB GmbH, Kerpen