Forscher der Universitäten Jena und Potsdam konnten eine seit über 80 Jahren bestehende
Hypothese über das Wachstum von Krebs nun beweisen. Die Geschwindigkeit des Wachstums
ist abhängig von Stoffwechselprozessen, die Energie bereitstellen. Diese Energie wird
entweder aus der Vergärung von Zucker gewonnen oder aus der Verbrennung von Sauerstoff
in den Mitochondrien.
Diese "Warburg-Hypothese", die die Umwandlung der Energiegewinnung von der Atmung
zur Gärung stellt, wurde zu einem Mittelpunkt der Forschungen, die stets um den Sauerstoffverbrauch
kreisten. "Die als Warburg-Hypothese bezeichnete Annahme ist ein Klassiker der medizinischen
Grundlagenforschung und wurde trotz intensiver Anstrengungen nie überzeugend widerlegt,
aber ebenso wenig bewiesen", erklärt der Studienautor Michael Ristow, Jena. Die Forscher
haben am Beispiel von Dickdarmkrebs das Oxidationsproblem von Tumorzellen beweisen
können. "Mit Hilfe des Proteins Frataxin haben wir die Krebszellen dazu gezwungen,
mehr zu atmen, also oxidativen Stoffwechsel zu betreiben", erklärt Ristow. Als "Werkzeug"
haben die Forscher Frataxin verwendet, das mittels molekularbiologischer Techniken
in den Mitochondrien eingesetzt wurde. Die Stoffwechselaktivitäten in den Krebszellen
werden erhöht und die Zellen haben die Fähigkeit, bösartige Geschwulste in Versuchstieren
zu bilden, verloren.
Damit haben die Forscher bewiesen, dass die Geschwindigkeit des Tumorwachstums von
den Stoffwechselprozessen abhängig ist und dass dies erfolgreich beeinflusst werden
kann.