Einleitung
Einleitung
Die continuous positive airway pressure (CPAP)-Therapie, die 1981 von Collin Sullivan
inauguriert wurde, ist nach wie vor der Goldstandard in der Behandlung des mittel-
bis schwergradigen obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS). Hinsichtlich der Nutzung
der Geräte müssen grundsätzlich zwei Faktoren unterschieden werden: die Akzeptanz,
d. h. die primäre Annahme des Gerätes in der unmittelbaren Einstellungssituation im
Schlaflabor und den Willen, das Gerät in der häuslichen Umgebung anzuwenden und die
im Hinblick auf die Beurteilung des Therapieerfolges entscheidendere Langzeit-Compliance,
d. h. die dauerhafte Nutzung des Gerätes in der häuslichen Umgebung [1]. Hierbei stellt sich grundsätzlich die Frage, wie sich die Compliance der CPAP-Therapie
definiert. Unklar ist nach wie vor, wie viel CPAP-Therapie der jeweilige Patient benötigt.
Entscheidend für die Langzeit-Compliance scheint die suffiziente Besserung der Folgeerscheinungen
des OSAS und der Tagessymptomatik in Form der ausgeprägten Tagesmüdigkeit zu sein.
Die CPAP-Therapie stellt keine für den Patienten nebenwirkungsfreie Therapie dar.
Tab. [1] zeigt eine Aufstellung der in der Literatur beschriebenen Nebenwirkungen der CPAP-Therapie.
Beklagt werden vor allem Probleme, die im Zusammenhang mit der Anwendung der CPAP-Maske
stehen. Hierzu gehören das allgemeine Missempfinden beim Tragen der Maske (50 % der
Patienten), trockene Nasenschleimhäute (65 % der Patienten), Nasenlaufen sowie Stockschnupfen
(40 % der Patienten). Zum Teil können diese Probleme durch Applikation von Warmluftbefeuchtern
behoben werden.
Tab. 1 Art und Häufigkeit von Nebenwirkungen der CPAP-Therapie im Langzeitverlauf (modifiziert
nach [40])
Beschwerden |
Häufigkeit (%) |
Autoren |
Nebenwirkungen allgemein: |
43 - 88 % |
Waldhorn u. Mitarb. 1990 [41]
Akashida u. Mitarb. 1992 [42]
Pépin u. Mitarb. 1995 [43]
|
Beeinträchtigung durch Geräuschentwicklung |
15 - 60 % |
Waldhorn u. Mitarb. 1990 [41]
Hoffstein u. Mitarb. 1992 [44]
Orth u. Mitarb. 1993 [2]
Engleman u. Mitarb. 1996 [45]
|
Maskenprobleme |
24 - 66 % |
Waldhorn u. Mitarb. 1990 [41]
Akashida u. Mitarb. 1992 [42]
Hoffstein u. Mitarb. 1992 [44]
Orth u. Mitarb. 1993 [2]
Pépin u. Mitarb. 1995 [43]
Engleman u. Mitarb. 1996 [45]
|
Eintrocknung der Nasenschleimhäute, Rhinitis |
30 - 70 % |
Waldhorn u. Mitarb. 1990 [41]
Akashida u. Mitarb. 1992 [42]
Hoffstein u. Mitarb. 1992 [44]
Orth u. Mitarb. 1993 [2]
Engleman u. Mitarb. 1996 [45]
|
Reizungen der Augen |
1 - 24 % |
Waldhorn u. Mitarb. 1990 [41]
Hoffstein u. Mitarb. 1992 [44]
Orth u. Mitarb. 1993 [2]
Pépin u. Mitarb. 1995 [43]
Engleman u. Mitarb. 1996 [45]
|
Complianceraten
Complianceraten
Erste Studien zum Thema Langzeit-Compliance der CPAP-Therapie datieren aus den frühen
80er-Jahren und basieren überwiegend auf Patientenangaben. Tab. [2] zeigt eine Zusammenstellung der Complianceraten anhand der Literaturangaben. Fasst
man die Studienlage zusammen, so ist davon auszugehen, dass ca. 70 % der Patienten
das Gerät während mindestens 70 % der Nächte für mindestens 4 Stunden/Nacht benutzen.
Im Rahmen einer eigenen Untersuchung konnte anhand der anamnestischen Angaben der
Patienten eine Langzeitcompliance von 78 % Nutzung des Gerätes während mindestens
5 Stunden pro Nacht ermittelt werden [2]. Schon früh wurde allerdings nachgewiesen, dass die subjektiven Patientenangaben
die tatsächliche Nutzung um mindestens eine Stunde überschätzen. So konnten Rauscher
u. Mitarb. zeigen, dass die tatsächliche Nutzung, ermittelt anhand von Betriebsstundenzählern,
4,9 ± 0,3 Stunden betrug und somit die im gleichen Kollektiv von Patienten mit schwergradigem
OSAS (AHI 50,8 ± 2,9/h) subjektive Einschätzung der Nutzung mit 6,1 ± 0,3 Stunden
pro Nacht um mehr als eine Stunde unterschritt [3]. Diese Ergebnisse wurden bestätigt von Reeves-Hoché u. Mitarb., die ebenfalls in
einem Nachbeobachtungszeitraum von 6 Monaten nach eingeleiteter CPAP-Therapie anhand
der Stundenzähler eine effektive Nutzung von 4,3 Stunden pro Nacht nachweisen konnten
[4].
Tab. 2 Langzeit-Complianceraten in der Literatur
Autor |
Art d. Registrierung |
Nachbeobachtung |
Nutzungsdauer |
Barnes u. Mitarb. 2002 [46]
|
Stundenzähler |
8 Wochen |
3,53 ± 2,1 h/Tag |
Krieger u. Mitarb. 1996 [7]
|
Stundenzähler |
1176 ± 38 Tage |
90 % d. Pat. 5,7 ± 2,8 h/Tag |
Sin u. Mitarb. 2002 [8]
|
monitoring chip |
6 Monate |
88,5 % d. Pat. 5,8 h/Tag |
Rauscher u. Mitarb. 1993 [3]
|
Stundenzähler |
539 ± 44 Tage |
71 % d. Pat. 4,9 ± 0,3 h/Tag |
Engleman u. Mitarb. 1994 [47]
|
Stundenzähler |
3 Monate |
60 % d. Pat. 4,7 ± 0,4 h/Nacht |
Reeves-Hoche u. Mitarb. 1994 [4]
|
Stundenzähler |
3 Monate |
80 % d. Pat. 4.3 h/Nacht |
Pépin u. Mitarb. 1999 [48]
|
Stundenzähler |
3 Monate |
79 % d. Pat. ≥ 4 h/Nacht |
Pépin u. Mitarb. 1995 [42]
|
Stundenzähler |
19 ± 17 Monate |
88 % d. Pat. 6,5 ± 3 h/Nacht |
Gibt es Prädiktoren für die Langzeit-Compliance?
Gibt es Prädiktoren für die Langzeit-Compliance?
Die CPAP-Therapie führt insbesondere bei Patienten mit schwergradigem Apnoebefund
und ausgeprägter Tagessymptomatik zu einer raschen Besserung der geklagten Beschwerden.
Insofern stellt die Kombination aus ausgeprägter Tagessymptomatik, gemessen z. B.
am Epworth Sleepiness Score (ESS) und mittel- bis schwergradig ausgeprägtem Apnoe-Hypopnoe-Index
(AHI) einen wesentlichen Prädiktor für eine dauerhafte CPAP-Nutzung dar. Tab. [3] zeigt eine Zusammenstellung von Studien, in denen Prädiktoren für die dauerhafte
Anwendung des CPAP-Gerätes analysiert werden. Krieger u. Mitarb. konnten nachweisen,
dass der AHI entscheidend ist für die dauerhafte Nutzung des Gerätes [5]. Patienten mit einem AHI > 15/h zeigten über einen follow-up von über 3 Jahren eine
signifikant bessere Langzeitcompliance als solche mit einem AHI < 15/h. Auch lag die
Dauer der Nutzung mit 5,7 ± 1,8 Stunden pro Nacht (Stundenzähler) deutlich über den
von Reeves-Hoché und Rauscher ermittelten Angaben [3]
[4]. McArdle u. Mitarb. zeigten, dass Patienten mit einer Kombination aus ESS-Score
> 10 und AHI > 30/h eine signifikant bessere Langzeit-Compliance aufweisen als solche,
die diese Voraussetzung nicht erfüllen [6]. Entscheidend für die dauerhafte Nutzung ist hierbei nicht der Schwergrad der Atmungsstörung,
sondern vielmehr der Ausprägungsgrad der Einschränkungen der Tagesbefindlichkeit:
Patienten mit einem höhergradigen AHI nutzten die Therapie wesentlich schlechter bei
Vorliegen eines ESS-Scores < 10. Die Bedeutung der Tagesmüdigkeit für die regelmäßige
und dauerhafte Gerätenutzung belegt ebenso die Untersuchung von Sin u. Mitarb. Weiterhin
scheint das Patientenalter einen Einfluss auf die Langzeit-Compliance auszuüben: im
höheren Lebensalter steigt die Compliance [7]
[8].
Tab. 3 Prädiktoren der CPAP-Compliance
|
Autor |
Compliance-Prädiktor |
Atmungsstörung |
Hui u. Mitarb. 2001 [49]
Krieger u. Mitarb. 1996 [7]
Mc Ardle u. Mitarb. 1999 [6]
Meurice u. Mitarb. 1994 [50]
|
AHI AHI > 15/h AHI > 30/h AHI |
Schlafstörung |
Meurice u. Mitarb. 1994 [50]
Drake u. Mitarb. 2003 [9]
|
Leicht- und Tiefschlafanteil Besserung d. Schlafeffizienz |
Tagesmüdigkeit |
Mc Ardle u. Mitarb. 1999 [6]
Sin u. Mitarb. 2002 [8]
|
ESS > 10 |
Diagnostik/Therapie |
Krieger u. Mitarb. 1998 [10]
Means u. Mitarb. 2004 [11]
|
polysomnographische Diagnostik polysomnographische CPAP-Titration |
andere |
Krieger u. Mitarb. 1996 [7]
Sin u. Mitarb. 2002 [8]
Popescu u. Mitarb. 2001 [13]
Ball u. Mitarb. 2001 [14]
|
hohes Alter, hoher BMI höheres Alter, weibl. Geschlecht Patientenzufriedenheit Patientenzufriedenheit |
Daneben stellt die Störung des Schlafprofils bzw. dessen Besserung unter CPAP ebenfalls
einen entscheidenden Faktor für die Langzeit-Compliance dar. In der Untersuchung von
Drake u. Mitarb. war die Besserung der Schlafeffizienz in der Einstellungsphase auf
die CPAP-Therapie der wesentliche Prädiktor für eine dauerhafte Therapienutzung und
führte bei den Patienten mit akut gebesserter Schlafeffizienz zu einer 2 Stunden längeren
CPAP-Applikation pro Nacht als bei den Patienten, bei denen die Schlafeffizienz akut
nicht gebessert werden konnte [9].
In zunehmendem Maße wird versucht, die Schlafmedizin in den ambulanten Bereich zu
überführen. Neben der Kostenersparnis für die jeweiligen Leistungsträger wird als
Argument für das ambulante Vorgehen häufig auch die Steigerung der Akzeptanz durch
den Patienten angeführt, dem mittels der ambulanten Diagnostik und ggf. auch Therapie
ein Krankenhausaufenthalt erspart bleibt. Dass das ambulante Vorgehen bereits im Zuge
der Vordiagnostik sich entscheidend auf die Langzeit-Compliance auswirken kann, zeigt
die Untersuchung von Krieger u. Mitarb. [10]. Hier wurde bei jeweils 60 Patienten die Diagnose des OSAS entweder polygraphisch
(MESAM IV) oder polysomnographisch gestellt. Die CPAP-Anpassung erfolgte unter Laborbedingungen
polysomnographisch. Es konnte über einen Beobachtungszeitraum von 2 Jahren nachgewiesen
werden, dass die Ausfallquote bei den per MESAM diagnostizierten Patienten signifikant
höher (21,7 % MESAM vs. 10,0 % PSG, p < 0,05) und die CPAP-Nutzungsdauer deutlich
kürzer war als bei den Patienten, bei denen bereits die Diagnosestellung polysomnographisch
erfolgte (4,3 ± 0,3 h/Nacht MESAM vs.5,3 ± 0,2 h/Nacht PSG, p < 0,05). Auch in neueren
Untersuchungen konnte die Überlegenheit der Labor-CPAP-Titration gegenüber der Einstellung
im häuslichen Bereich im Hinblick auf die Langzeitcompliance belegt werden [11]. Ebenso steigern die Patientenzufriedenheit mit der Diagnostik und der Therapie
die Langzeitanwendung von CPAP [12]
[13].
Die umgekehrte Frage nach negativen Prädiktoren für die Langzeit-CPAP-Compliance bestätigt
die vorgenannten Fakten: So wirken sich ein Body-Mass-Index (BMI) ≤ 30 kg/m2, ein ESS-Score ≤ 15, ein AHI ≤ 30/h und ein CPAP-Druck ≥ 12 mbar negativ auf die
dauerhafte CPAP-Nutzung aus [37]. Kontrovers in der Literatur wird der Einfluss des Geschlechts auf die CPAP-Compliance
diskutiert [8]
[14], nach eigenen Erfahrungen ist die primäre Akzeptanz der CPAP-Therapie bei Frauen
geringer als bei Männern, bezüglich der Compliance erweisen sich Frauen jedoch als
mindestens so therapietreu wie Männer. Weiterhin beeinflussen negative Erfahrungen
mit dem CPAP-Gerät in der Initialphase der Anwendung, einschneidende Lebensereignisse
wie z. B. Partnerverlust sowie das Alleinleben die Compliance negativ [15]. Nahezu unmöglich ist die Einleitung einer CPAP-Therapie bei Vorliegen einer Klaustrophobie
[16].
Wie können wir die CPAP-Compliance steigern?
Wie können wir die CPAP-Compliance steigern?
Die Frage, wie die CPAP-Compliance bzw. die Patientenmotivation zu steigern sei, ist
Gegenstand einer 2005 erschienenen Cochrane-Analyse [17]. In dieser Untersuchung wurden 24 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt
1007 Patienten mit der Frage analysiert, ob die Patientencompliance durch mechanische
Interventionen (z. B. Bilevel-Therapie, auto-CPAP) bzw. durch Schulungsmaßnahmen zu
steigern sei.
Patientenschulung
Patientenschulung
Eine frühe Untersuchung zum Thema Steigerung der Langzeitcompliance durch intensive
Patientenschulung in Form von Unterricht, Videodemonstration und zusätzlichen regelmäßigen
Telefonkontakten verglichen mit fehlender Patientenschulung in einem cross-over Design
erbrachte wenig ermutigende Ergebnisse: die Compliance der CPAP-Therapie unterschied
sich nicht zwischen beiden Kollektiven [18]. Demgegenüber liegen heute neuere Studien vor, die belegen, dass die intensive Schulung
der Patienten z. B. durch Videomaterial [19] oder Verhaltenstherapie [20] die Langzeitcompliance signifikant zu steigern vermag. Ebenso kann die Compliance
durch zusätzliche Schulung in der häuslichen Umgebung unter Miteinbeziehung des jeweiligen
Partners die Langzeitakzeptanz signifikant steigern [21]. Auch scheint die Überlassung von schriftlichem Informationsmaterial effektiver
zu sein als regelmäßige Telefonkontakte, denn sie steht sowohl dem Patienten als auch
seinen Angehörigen zur Information jederzeit zur Verfügung [22].
Apparative Maßnahmen
Apparative Maßnahmen
Masken und Befeuchter
Die mit der CPAP-Therapie einhergehenden Nebenwirkungen betreffen vor allem den Tragekomfort
der Maske sowie die lokalen Auswirkungen des Luftstromes auf die Schleimhäute der
oberen Atemwege. Alternativ zu den üblicherweise primär eingesetzten konfektionierten
Nasenmasken stehen Mundmasken, Gesichtsmasken bzw. sog. „nasal pillows” (Nasenstöpsel)
zur Verfügung. Weder durch Applikation von Mundmasken bzw. Nasenstöpseln kann anhand
der Studienlage die Langzeitnutzung eindeutig gesteigert werden, allenfalls sind lokale
Nebenwirkungen (z. B. Undichtigkeiten) im Einzelfall besser handhabbar [23]
[24]. Die möglichst optimale Anpassung der Maske an die individuellen Bedürfnisse und
mit dem Ziel, einen optimalen Tragekomfort zu erreichen, stellt dennoch eine der wichtigsten
Herausforderungen an den behandelnden Schlafmediziner dar. Im Einzelfall ist hierbei
auch die Anfertigung einer individuellen Maske zu erwägen.
Die Austrocknung der Nasenschleimhäute ist mithilfe von Luftbefeuchtern gut behandelbar,
wobei sich Kaltluftbefeuchter als ineffektiv erwiesen haben [25]. Hingegen kann mithilfe einer Warmluftbefeuchtung sowohl eine Reduktion der lokalen
Nebenwirkungen [25]
[26] als auch in eine Steigerung der Langzeitcompliance erreicht werden [26].
Geräte
Die initialen Probleme der CPAP-Therapie, die mit der bedingt durch die Größe schweren
Handhabbarkeit bzw. der Lautstärke assoziiert waren, sind inzwischen weitgehend gelöst.
Mittlerweile stehen kleine, selbst auf Reisen anwendbare und in ihrer Lautstärke sowohl
den Patienten als auch den Schlafpartner kaum noch belästigende Systeme zur Verfügung.
Schon früh wurde vor dem Hintergrund, dass der positive inspiratorische Druck nur
in der Einatmungsphase relevant ist und bei manchen Patienten nur in bestimmten Körperlagen
Apnoen bzw. Hypopnoen auftreten, so genannte auto-CPAP-Geräte entwickelt, die bedarfsweise,
anhand unterschiedlicher Algorithmen den CPAP-Druck steigern und, falls nicht mehr
erforderlich, absenken können. Die Erwartung war, auf der Basis einer lediglich „bedarfsorientierten”
Druckapplikation eine höhere Therapieakzeptanz und eine Steigerung der Langzeitcompliance
zu erreichen.
Die Studienlage zum Thema „Langzeitakzeptanz CPAP vs. auto-CPAP” muss grundsätzlich
in zwei verschiedene Studientypen eingeteilt werden:
-
Studien mit randomisiertem, parallelem Design
-
Studien mit randomisiertem, doppelblindem cross-over-Design.
Die Ergebnisse der Untersuchungen, die im randomisierten parallelen Design durchgeführt
wurden, zeigen kontroverse Ergebnisse bezüglich der Langzeitcompliance. Ficker u.
Mitarb. sahen bei jeweils 50 Patienten keinen Unterschied in der Anwendungsdauer [27]. Hingegen wiesen Meurice u. Mitarb. bei identischer Besserung der klinischen Symptome
eine längere Nutzungsdauer unter auto-CPAP (6,5 ± 1,0 h/Nacht auto-CPAP vs. 5,1 ±
1,1 h/Nacht CPAP, p = 0,02) nach, allerdings beschränkte sich der Beobachtungszeitraum
auf drei Wochen [28]. Konermann u. Mitarb. fanden bei 50 Patienten mit OSAS in einem follow-up von 6
Monaten zwar keine Unterschiede der Nutzungsdauer pro Nacht, jedoch nutzten Patienten
mit auto-CPAP häufiger das Gerät bezogen auf die Anzahl der Nutzungsnächte pro Woche
(6,5 ± 0,4 Nächte/Woche auto-CPAP vs. 5,7 ± 0,7 Nächte/Woche CPAP, p < 0,01) [29].
Die Studien zum Thema auto-CPAP vs. CPAP, die im randomisierten cross-over- Design
durchgeführt wurden, zeigen überwiegend keinen Vorteil im Hinblick auf die Langzeit-Compliance
[30]
[31]
[32]. Lediglich in zwei Untersuchungen war die Nutzungsdauer pro Nacht um 30 Minuten
länger als unter CPAP [33]
[34].
Auch der Vergleich von konventionellem CPAP gegenüber der Anwendung einer Bilevel-Therapie
zeigt keine Unterschiede im Hinblick auf die Langzeitcompliance [35]
[36]. Vielversprechend, wenngleich auch nur in einem Beobachtungszeitraum von drei Monaten,
scheint die Anwendung von C-Flex. In einer Untersuchung konnten Aloia u. Mitarb. bei
Patienten, die mit C-Flex behandelt wurden, gegenüber konventionellem CPAP eine signifikant
längere Nutzungsdauer nachweisen (4,8 ± 2,4 h/Nacht C-Flex vs. 3,1 ± 2,8 h/Nacht CPAP)
[20].
Ausblick
Ausblick
Die Ergebnisse der Cochrane-Analyse sind für den Schlafmediziner ermutigend. Sie zeigen,
dass nach wie vor der Mensch, in diesem Fall das Personal der schlafmedizinischen
Abteilung, die wichtigste Rolle hat, wenn es um die Motivation zur dauerhaften Nutzung
des CPAP-Gerätes geht. Hierzu sind ärztliches Einfühlungsvermögen, Geduld und ein
enger Kontakt zwischen schlafmedizinischer Abteilung und Patient notwendig. Neben
der erforderlichen schlafmedizinischen Kompetenz unterstreicht die Analyse aber auch
den positiven Einfluss der stationären schlafmedizinischen Diagnostik und Therapie
im Vergleich zum ambulanten Vorgehen im Hinblick auf die CPAP-Langzeitcompliance:
der im stationären Setting diagnostizierte und behandelte Patient nimmt seine Erkrankung
und die erforderliche Therapie ernster. Der hierfür erforderliche Zeitaufwand muss
sich zukünftig in den Leistungskatalogen widerspiegeln. Denkbare weitere, wenngleich
nicht an größeren Patientenkollektiven evaluierte Motivationsfaktoren, sind die intensive
Aufklärung über das erhöhte Unfallrisiko sowie die drohenden kardiovaskulären Ereignisse
[37]
[38]
[39] bei unbehandeltem schwerem OSAS sowie der Einfluss von Intelligenz bzw. psychologischen
Faktoren wie Angst und Depression auf die dauerhafte CPAP-Nutzung.