Zu den wichtigsten Anforderungen an eine moderne Osteoporosetherapie gehören heute
die Reduktion des Frakturrisikos an relevanten Knochen (Wirbelsäule und Hüfte), eine
schnelle und langanhaltende Frakturrisikosenkung und der Erhalt der Knochenfestigkeit
- das alles bei guter Verträglichkeit und Compliance. All dies ließe sich verwirklichen,
wenn die DVO-Leitlinien Osteoporose in der Praxis umgesetzt würden, wenn der Patient
tatsächlich im Mittelpunkt der Osteoporose stünde und wenn gesundheitspolitische Entscheidungen
nicht im Weg stehen würden. So geht Dr. Jutta Semler, erste Vorsitzende des Kuratoriums
Knochengesundheit e.V. in Berlin davon aus, dass Osteoporose-Patienten mit Frakturen
unterversorgt, möglicherweise auch fehlversorgt sind.
Schnell wirksame Präparate verhindern Frakturen
Schnell wirksame Präparate verhindern Frakturen
Bei Hochrisikopatienten mit bereits verminderter Knochendichte sei eine Sekundärprävention
medizinisch-ökonomisch dringend empfehlenswert. "Sie sollte zur Wahrung der Sorgfaltspflicht
der Ärzte trotz Einschränkung von Früherkennung und Budgetzwang durchgesetzt werden",
appellierte sie. Wenn ein Wirbelkörperbruch wirklich nicht vermieden werden konnte,
ist ihrer Meinung nach eine Tertiärprävention obligat. Denn bereits im ersten Jahr
ist in 20% der Fälle mit einer weiteren Fraktur zu rechnen und das Risiko weiterer
Frakturen steigt exponentiell mit der Anzahl der Knochenbrüche. Deshalb muss ein schnell
wirksames Präparat gewählt werden. "Zögern oder Verweigern einer Behandlung in diesem
Stadium der Erkrankung ist als Kunstfehler zu werten", betonte sie.
Eigentlich müssten jeden Gesundheitspolitiker die Zahlen überzeugen, die durch eine
Hüftfraktur entstehen: Im ersten Jahr betragen die Kosten für eine Hüftfraktur zirka
17500 Euro, wobei die Schmerztherapie nicht eingeschlossen ist. Dagegen kostet die
medikamentöse Therapie, die eine solche Fraktur verhindern kann, einen Bruchteil davon.
"Wir dürfen nicht an Medikamenten sparen sondern mit ihnen", argumentierte Semler.
Das müsse aber erst noch in die Köpfe der Entscheidungsträger.
Effektive medikamentöse Osteoporosetherapie
Effektive medikamentöse Osteoporosetherapie
Wie wirksam eine effektive medikamentöse Osteoporosetherapie sein kann, verdeutlichte
PD Dr. Peyman Hadji, Marburg. Die Ergebnisse der klinischen Studien von Risedronat[1] bei Patienten mit postmenopausaler Osteoporose konnten zeigen, dass das Risiko für
klinische vertebrale und nicht-vertebrale osteoporotische Frakturen bei postmenopausalen
Frauen bereits nach sechs Monaten signifikant gesenkt werden kann ([1], [2]). Diese Ergebnisse ließen sich auch in der täglichen Praxis bestätigen. In der PROTECT-Analyse
(Proto-care Evaluation of Clinical Therapies), wurden retrospektiv über einen Zeitraum
von zwölf Monaten insgesamt die Daten von 5024 Patienten analysiert. Im Erfassungszeitraum
senkte Risedronat das Risiko für nicht-vertebrale Frakturen signifikant um 75%. Im
Vergleich zu Alendronat traten unter Risedronat signifikant weniger nicht-vertebrale
Frakturen auf (p < 0,05) ([3]).
Einfacher Einnahmemodus erhöht Compliance
Einfacher Einnahmemodus erhöht Compliance
Der Effekt einer medikamentösen Therapie wird wesentlich durch die Compliance der
Patienten mitbestimmt. Sie hängt, wie Prof. Hans-Peter Kruse, Hamburg, erläuterte,
von vielen Faktoren ab, einer davon ist der Einnahmemodus des Medikaments, der möglichst
einfach, leicht verständlich und unkompliziert sein sollte.
Dies wurde jetzt mit der neuen Blisterpackung Risedronat 35 mg plus Calcium realisiert
und in einer kleineren Studie überprüft. Der Blister für eine einwöchige Therapie
enthält eine Tablette Risedronat 35 mg und sechs Tabletten mit je 1250 mg Calciumcarbonat
(entsprechend 500 mg Calcium) und entspricht damit einer leitliniengerechten Therapie
([4]). Insgesamt ergab sich ein signifikanter Vorteil für die Kombinationspackung. Gründe
hierfür waren die einfachere und praktikablere Handhabbarkeit der Kombinationspackung,
weniger Konfusion bei der Einnahme der Medikation und durch die Kontrollmöglichkeit
ein geringeres Risiko, die Tabletteneinnahme zu vergessen.
Ingo Deris, Mannheim
Quelle: Fachpressegespräch: "Osteoporose: Im Mittelpunkt steht der Patient", Februar
2006 in Königstein. Veranstalter: The Alliance for Better Bone Health (Procter & Gamble
Pharmaceuticals und Sanofi Aventis).