Schnelle Schmerzlinderung und eine lang anhaltende Analgesie mit möglichst seltenen
Durchbruchschmerzen sind die wichtigsten Ziele in der Schmerztherapie. Daneben sollte
die Therapie gut verträglich sein und möglichst wenig Neben- und Wechselwirkungen
mit anderen Medikamenten entwickeln. "Patienten wünschen sich zudem, nach wie vor
ihren Beruf ausüben zu können sowie aktiv am Leben teilzunehmen" betonte Dr. Johannes
Horlemann aus Kevelaer auf einer Pressekonferenz in München.
Sieht aus wie eine Tablette, ist aber eine Schmerzpumpe
Sieht aus wie eine Tablette, ist aber eine Schmerzpumpe
Die meisten bisherigen oralen Opioide sind mit einer Wirkdauer von 8-24 Stunden vergleichsweise
kurz wirksam, eine Applikation durch ein Schmerzpflaster ermöglicht eine Wirkdauer
über drei Tage. Eine neue orale Darreichungsform von Hydromorphon einmal täglich schließt
nun diese Lücke zwischen der mehrmals täglichen Einnahme und einer möglichst langen
Wirkdauer. "Das High-Tech-Präparat Jurnista® sieht auf den ersten Blick aus wie eine
Tablette, ist aber eine kleindimensionierte Schmerzpumpe", erklärte Prof. Rüdiger
Gröning aus Münster. Mithilfe eines osmotisch aktiven Systems wird über 24 Stunden
kontinuierlich Hydromorphon freisetzt. Die so genannte OROS®-Technik (ORales OSmotisches
System) hat einen Durchmesser von 7-9,5 mm und besteht aus einer festen semipermeablen
Außenhülle aus Celluloseacetat. Das innere System enthält unten einen Quellkörper,
die obere Schicht besteht aus Hydromorphon. Nach oraler Einnahme löst sich die Ummantelung
innerhalb von wenigen Minuten auf, Wasser aus dem Magen-Darm-Trakt dringt ins Innere
(Pull-Komponente), der Quellkörper dehnt sich aus und pumpt langsam und kontinuierlich
Hydromorphon durch eine kleine lasergebohrte Öffnung durch die Hülle nach außen (Push-Komponente).
Die Resorption erfolgt über den gesamten Magen-Darm-Trakt. Nach 24 Stunden wird das
System inaktiv und wird später mit dem Stuhl ausgeschieden.
Steady-state-Spiegel innerhalb von zwei Tagen
Steady-state-Spiegel innerhalb von zwei Tagen
"Im Gegensatz zu Retard-Präparaten ist dies kein passives System", hob Gröning hervor.
80% der maximalen Plasmawirkstoffspiegel sind nach zirka 6-8 Stunden erreicht. Ein
steady-state-Spiegel stellt sich innerhalb von zwei Tagen ein, dabei ist der Hydromorphonspiegel
unabhängig davon, ob Jurnista nüchtern oder nach Nahrungsaufnahme eingenommen wurde.
Durch die geringe Plasma-Eiweiß-Bindung und minimale Metabolisierung über das Cyclochrom-P450-System
besteht ein geringes Interaktionspotential und eine gute Kombinierbarkeit mit anderen
Medikamenten. "Daher wurde Hydromorphon für die Kombination mit dem osmotisch aktiven
System ausgewählt", unterstrich PD Rainer Sabatowski aus Köln. Die hohe analgetische
Wirksamkeit und gute Verträglichkeit von Jurnista wurde in klinischen Studien bei
Patienten mit Rücken-, Arthrose- und Tumorschmerzen belegt, berichtete er ([1], [2]). In einer Studie mit 140 Patienten mit Arthroseschmerzen verbesserten sich zudem
Schlaf- und Lebensqualität deutlich ([3]), was Sabatowski als "extrem wichtig" bezeichnete: "Wenn man vor Müdigkeit nicht
mehr vom Sofa hochkommt, ist die Therapie verfehlt", verdeutlichte er.
Quelle: Pressekonferenz "Jurnista - Eine neue Klasse der Schmerztherapie", August
2006 in München. Veranstalter: Janssen Cilag GmbH, Neuss.