Im nunmehr 34. Jahrgang der Psychiatrischen Praxis werden Sie, liebe Leser, nicht
nur bewährte Inhalte und Rubriken wiederfinden, sondern auch auf einige Neuerungen
stoßen. Das betrifft nicht nur das Titelbild, sondern auch das gesamte Layout unserer
Zeitschrift. Der Thieme-Verlag hat all seine Zeitschriften neu gestaltet. Die Veränderungen
zielen auf eine größere Übersichtlichkeit der Beiträge und eine bessere Orientierung
im Heft und sollen Ihre Freude und den fachlichen Gewinn bei der Lektüre der Zeitschrift
erhöhen.
Wahrscheinlich haben Sie beim Blick auf die Titelseite des aktuellen Hefts schon gesehen,
dass die Psychiatrische Praxis ab dem Jahr 2007 mit der ebenfalls bei Thieme verlegten
Zeitschrift Krankenhauspsychiatrie, die Ende 2006 das letzte Mal erschienen ist, fusionieren wird. Wir freuen uns über
die Erweiterung unseres Leserkreises und hoffen, dass die Themen der Psychiatrischen
Praxis auch unsere neuen Leser ansprechen werden. Im Zusammenhang mit der Fusion,
die ein Jahr lang auf der Titelseite unserer Zeitschrift vermerkt sein wird, wurde
Tilman Steinert, der bislang die Krankenhauspsychiatrie mitgestaltet hat, in den Herausgeberkreis der Psychiatrischen Praxis berufen. Er
wird in Zukunft gemeinsam mit Ulrike Hoffmann-Richter und Philipp Portwich den Szene-Teil
unserer Zeitschrift redaktionell betreuen. Federführend im Herausgeberkreis ist ab
dem Jahr 2007 Steffi Riedel-Heller. Matthias Angermeyer scheidet zeitgleich mit seiner
Emeritierung aus dem aktiven Herausgeberkreis aus. Wir danken ihm für sein langjähriges
Engagement für die Psychiatrische Praxis und blicken an anderer Stelle in diesem Heft
noch einmal auf seine wissenschaftliche Arbeit zurück.
Neben der seit einem Jahr bestehenden erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Deutschen
Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP) wird die Psychiatrische
Praxis ab dem Jahr 2007 auch zum Organ des Arbeitskreises der Chefärzte und Chefärztinnen
von Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie an Allgemeinkrankenhäusern in Deutschland
(ACKPA) und der Bundesdirektorenkonferenz Deutscher Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie
(BDK). Wir freuen uns sehr über diese beiden neuen Organschaften und sind uns sicher,
dass gerade diese Kombination interessante und auch kontroverse Diskussionen entfacht.
Trotz der vielen Neuerungen wird die Psychiatrische Praxis auch in ihrem 34. Jahrgang
auf bewährte Inhalte setzen. Dazu gehört die noch recht junge Tradition, am Anfang
eines Jahres die drei meistzitierten Beiträge der Zeitschrift zu würdigen. Diesmal
bezieht sich die Auswahl auf alle im Jahr 2004 (Jahrgang 31) publizierten Arbeiten.
Auf Platz drei liegt eine Untersuchung von Maria Fischer et al. zur Lebensqualität
von Angehörigen schizophren Erkrankter. Die Studie zeigt, dass Furcht vor Diskriminierung,
Sorge um die spätere Betreuung des Erkrankten und das Gefühl einer Sicherheitsbeeinträchtigung
bei Angehörigen schizophren Erkrankter [1] mit einer geringeren Lebensqualität einhergehen. Die Psychologin und Psychotherapeutin
Maria Fischer leitet die Innsbrucker Regionalgruppe des Angehörigenvereins „Hilfe
für Angehörige Psychisch Erkrankter (HPE)”.
Maria Fischer
Auf Platz zwei liegt eine Arbeit, die in Kooperation zwischen der Psychiatrischen
Universitätsklinik Tübingen und der Justitzvollzugsanstalt Rottenburg entstanden ist
und einen Überblick über den Bedarf an psychiatrischer Mitbetreuung in Justizvollzugsanstalten
gibt [2]. Der Erstautor, Gerd Schäfer, hat als Psychiater an der Universitätsklinik Tübingen
gearbeitet und ist inzwischen in eigener Praxis tätig. In ihrem Beitrag weisen die
Autoren um Gerd Schäfer einen hohen Bedarf an psychiatrischer Mitbetreuung in Justizvollzugsanstalten
nach und plädieren dafür, dass auch in einem konsiliarischen Rahmen eine sinnvolle
Therapie möglich ist.
Gerd Schäfer
Der am häufigsten zitierte Beitrag des Jahrgangs 31 basiert auf einer Studie, die
im Kompetenznetz Depression und Suizidalität durchgeführt wurde. Der Erstautor des
Artikels, Hans Joachim Salize, ist Soziologe und leitet die Arbeitsgruppe Versorgungsforschung
am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Die Arbeit von Salize et
al. informiert über die Kosten der Versorgung depressiver Patienten in haus- und fachärztlicher
Behandlung [3]. Sie weist auf eine erhebliche und kostenintensive somatische Komorbidität depressiv
erkrankter Patienten hin.
Hans Joachim Salize
Die Siegerarbeiten des Jahrgangs 31 spiegeln die ganze Breite des Themenspektrums
der Psychiatrischen Praxis wider. Darüber hinaus sprechen die unterschiedlichen beruflichen
Schwerpunkte der Erstautoren dafür, dass die Psychiatrische Praxis ein echtes Forum
für interdisziplinäre Zusammenarbeit ist.
Wir gratulieren den Autoren der drei meistzitierten Arbeiten zu ihren Beiträgen, bedanken
uns aber auch bei allen anderen Autoren und natürlich bei den Lesern, die dazu beigetragen
haben, dass die Psychiatrische Praxis eine vielseitige Zeitschrift und ein Forum für
den fachlichen Austausch zwischen allen an psychiatrischer Versorgung und Forschung
interessierten und engagierten Berufsgruppen ist.
Christiane Roick
Steffi G. Riedel-Heller