Jede Reduktion des HbA1c-Wertes um "nur" 1% verringert zum Beispiel das Risiko eines Diabetikers, einen Myokardinfarkt
zu erleiden oder zu versterben jeweils um 14%, so die Daten aus der UKPDS[1]-Studie. Doch dies zu erreichen ist in der Praxis nicht leicht. Obwohl effektive
Therapieoptionen zur Verfügung stehen, sind die Blutzuckerspiegel in vielen Fällen
nicht ausreichend kontrolliert.
Körpereigene Fähigkeit zur Blutzuckerkontrolle verstärkt
Körpereigene Fähigkeit zur Blutzuckerkontrolle verstärkt
"Wir brauchen mehr effektive Therapieoptionen", forderte daher Prof. P. Home, Newcastle
upon Tyne (UK). Nicht nur er setzt dabei große Erwartungen in neue Substanzen wie
zum Beispiel die so genannten Gliptine. Über eine Inhibition der Dipeptidyl-Peptidase
4 (DPP-4) verzögern diese den Abbau von Inkretinen und verstärken so deren physiologische
Wirkung: Die Insulinproduktion im Pankreas steigt, die Glukoseproduktion in der Leber
wiederum wird reduziert.
Konsekutiv steigen die Inkretin- und Insulinspiegel allerdings erst nach der Aufnahme
von Kohlenhydraten. Das hat einen großen Vorteil: Unter der Therapie mit den DPP-4-Hemmern
sind erheblich weniger Hypoglykämien zu erwarten - ein positiver Effekt, den Dr. A.
Karasik, Tel Hashomer (Israel), in einer aktuellen Studie unterstrich.
Valide klinische Daten untermauern die Hoffnung
Valide klinische Daten untermauern die Hoffnung
In seiner Studie erhielten Typ-2-Diabetiker mit einem leicht erhöhten HbA1c von im Schnitt 7,5% zusätzlich zu einer Metforminbasistherapie randomisiert entweder
Sitagliptin oder den Sulfonylharnstoff Glipizid. Dabei war die Stoffwechselkontrolle
mit einer Reduktion des HbA1c-Werts um 0,7% in beiden Studienarmen ähnlich effektiv.
Ein deutlicher Vorteil für Sitagliptin zeigte sich in Bezug auf die Hyperglykämieepisoden
(4,9 versus 32%). Darüber hinaus konnten die Patienten der Gliptingruppe ihr Gewicht
im Studienverlauf um 1,3 kg reduzieren, während es unter Glipizid zu einer mittleren
Gewichtszunahme um 1,2 kg kam. Die Rate der unerwünschten Wirkungen dagegen unterschied
sich laut Karasik nicht signifikant.
sts
Quellen: Satellitensymposium "Clinical experience with DPP-4 inhibitors: a new and
different approach for treating type 2 diabetes through incretin enhancement", veranstaltet
von MSD Sharp & Dohme und Oral Presentation 1 "Novel treatments for diabetes - Efficacy
and safety of sitagliptin added to ongoing metformin therapy in type 2 diabetes patients
who were inadequately controlled on metformin alone" auf dem 42. europäischen Diabetologenkongress
(EASD)