Die Qualität der Asthmakontrolle muss sich nicht nur in klinischen Parametern, sondern
vor allem in einer optimalen Reduktion der Symptomatik im Alltag widerspiegeln. Doch
die Symptome werden teilweise völlig unzureichend erfasst, wie Barbara P. Yawn et
al., Rochester USA, feststellen mussten. Respir Med 2006; 100: 26-33
Die Wissenschaftler hatten in einer Studie retrospektiv die Daten von 500 Schulkindern
untersucht, die innerhalb eines Jahres wegen eines Asthmas den Hausarzt aufgesucht
hatten. Sie legten typische Symptome zugrunde, die in früheren Studien als Elemente
zur Qualitätssicherung evaluiert worden waren. Die Patientenunterlagen enthielten
nur wenig Informationen über die Symptome und den Asthmaschweregrad (Tab. [1]). Nur bei 50% der Kinder waren Asthmasymptome am Tage dokumentiert und die Häufigkeit
von Symptomen in der Nacht lediglich bei einem Drittel. Zwar listeten 85% der Patientenakten
die verordnete Medikation mit Dosierung auf, es gab aber nur in den seltensten Fällen
einen Hinweis auf die tatsächlich aktuell von den Patienten eingenommenen Medikamente.
Statt einer eindeutigen Dokumentation hatten einige Ärzte eigene, nicht quantifizierbare
Formulierungen verwendet, die für eine Qualitätssicherung nicht infrage kommen, z.B.
bei nächtlichen Symptomen die Angabe "manchmal". Die unzureichende Dokumentation in
dieser Studie könnte damit begründet werden, dass die Ärzte nicht alle Ergebnisse
der Konsultation dokumentiert haben. Aber auch dann ist mit einem Verlust von für
das Krankheitsmanagement wichtigen Daten auszugehen, denn es ist unwahrscheinlich,
dass sich der Arzt Monate später noch an alle Details aus einer Konsultation erinnert.
Tab. 1 Dokumentation relevanter Faktoren für die Asthmakontrolle
Fazit
Die Auswertung zeigt, dass zu wenige Symptome, Alltagsbeeinträchtigungen oder tatsächlicher
Medikamenteneinsatz bei asthmatischen Kindern abgefragt werden. Auf dieser Basis können
aktuelle Leitlinien nach Meinung der Autoren nicht angewendet werden. Die Auswertung
von Patientenunterlagen kann zur Dokumentation der Qualität der Asthmaversorgung verwendet
werden. Die unzureichenden Ergebnisse sollten einen neuen Prozess zur Optimierung
der Asthmaversorgung initiieren.
Friederike Klein, München