Johannes Horlemann
Schon in der Antike war die schmerzlindernde Wirkung von Opioiden bekannt und zählte
zu den wichtigsten und wirksamsten Heilmitteln. Seit kurzem gibt es das Opioid Hydromorphon
mit einer neuen Galenik. Das High-Tech-Präparat Jurnista® sieht aus wie eine Tablette,
ist aber eine kleindimensionierte Schmerzpumpe. Mithilfe eines osmotischen Systems
setzt es über 24 Stunden kontinuierlich Hydromorphon frei. Wir befragten Dr. med.
Johannes Horlemann aus Kevelaer zu diesem neuen Schmerzmittel.
Herr Dr. Horlemann, Jurnista® soll die Lücke zwischen dem langwirksamen Schmerzpflaster
und mehrmals täglicher Opioidgabe schließen. Welche Vorteile sehen Sie für die Patienten?
Dr. Horlemann: Die Schmerzkrankheit als chronische Erkrankung braucht eine Dauertherapie. Vor diesem
Hintergrund ist die Compliance der Patienten wichtig. Eine Einmalgabe pro Tag ist
deshalb für Arzt und Patienten von Vorteil. Wesentlich ist die "Entalarmisierung"
des Gehirns gegenüber chronischen Schmerznachrichten. Für die Einmalgabe ist eine
Verbesserung der Schlafqualität nachgewiesen. Dieser Aspekt hat in der Schmerztherapie
Vorrang. Eine sichere Retardierung und gute Verträglichkeit dürfen zu Recht erwartet
werden.
Für welche Patientengruppen würden Sie das neue System empfehlen?
Dr. Horlemann: Das neue System richtet sich sowohl an Patienten mit Tumorschmerzen als auch an solche
mit Nicht-Tumorschmerzen. Entscheidend ist nicht die Läsion oder Ursprung des Schmerzes,
sondern die Schmerzstärke des Patienten, wenn er eine Therapie mit einem Opioid der
Stufe III benötigt. Indikation für das Präparat bestehen bei chronischen Rückenschmerzen,
Osteoporose, neuropathischen Schmerzen, Tumorschmerzen, nur um die wichtigsten zu
nennen. Einschränkungen der Anwendbarkeit bestehen bei allen oral angewendeten Opioiden,
wenn Verwertungsstörungen im Gastrointestinaltrakt eine Rolle spielen könnten, zum
Beispiel beim Kurzdarmsyndrom.
Welche Vorteile hat diese Therapieform für Sie als Arzt?
Dr. Horlemann: Die Therapieform ist für den Arzt einfach, kostengünstig und nebenwirkungsarm. Das
neue osmotische System benutzt ein Opioid, das sich wegen seiner Verträglichkeit seit
vielen Jahren bewährt hat.
Herr Dr. Horlemann, wir bedanken uns für das Gespräch!