Eine amerikanische Arbeitsgruppe entwickelte das digitale Programm MDEST (Mammografic
Densitiy Estimation), mit dessen Hilfe die Brustdichte vollautomatisch quantitativ
berechnet werden kann. K. E. Martin verglichen die Resultate von MDEST mit der qualitativen
Beschreibung erfahrener Radiologen und den quantitativen BI-RADS Kategorien.
Radiology 2006; 240: 656-665
Für die Studie standen Mammografien von 65 Frauen im Alter von 24-89 Jahren zur Verfügung
(260 Ansichten). 6% der Bilder wurden wegen technischer Mängel nicht berücksichtigt.
Zunächst wurde ein Referenzstandard ermittelt. 5 Radiologen legten für jede Abbildung
eine Grauwertschwelle fest, mit anschließender Berechnung der prozentualen Dichte.
Dieser Wert wurde als Referenzstandard für jede Aufnahme definiert.
Schätzungen durch Radiologen sehr gut
Alle Methoden wiesen eine starke positive Korrelation mit dem Referenzstandard auf.
Die von den Radiologen geschätzten Dichtewerte korrelierten am besten, gefolgt von
MDEST und schließlich BI-RADS. Mit MDEST wurde die Dichte eher über- als unterschätzt
( bis +18% und bis -15%). Auch untrainierten Radiologen gelang eine zuverlässige Dichteeinschätzung.
Sie überbewerteten die mammografische Dichte aber signifikant häufiger als ihre erfahrenen
Kollegen und MDEST (37 vs 6 vs 1%). Außerdem wiesen die Resultate eine signifikant
höhere Spannbreite auf als bei digitaler Berechnung.
Im Unterschied zum herkömmlichen qualitativen BI-RADS wurden deutlich weniger Aufnahmen
der Kategorie 4 zugeordnet (0 von 650). Während bei Orientierung an dem alten Modell
17% der Grup-pe 1 angehörten, stellte das neue System mit Kombination qualitativer
und quantitativer Beurteilung dies für 57% fest, entsprechend einem Downstaging von
40%. Diese Diskrepanz zwischen quantitativer und qualitativer BI-RADS-Kategorie war
in zahlreichen Fällen reproduzierbar.
Fazit
Mit MDEST war eine zuverlässige Beurteilung der Mammadichte möglich. Gegenüber den
anderen Methoden zeichnet sich die Technik durch Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit
aus.