In einer aktuellen Metaanalyse, die auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft
für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) präsentiert wurde, belegen
die Ergebnisse von über 7000 Patienten die Wirksamkeit des selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmers
(SSNRI) Venlafaxin retard, so Prof. Michael Bauer, Dresden, auf der DGPPN-Tagung [1].
In dieser umfangreichen Metaanalyse wurde Venlafaxin in 17 Studien mit Placebo, in
18 Studien mit Trizyklika und in 35 Studien mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern
(SSRI) verglichen. Auch Patienten, die zuvor nicht auf Antidepressiva ausreichend
angesprochen hatten und dann auf Venlafaxin retard umgestellt wurden, schloss die
Analyse mit ein, ebenso wie vier Studien zur Langzeitrückfallpropyhlaxe. Die Patienten
erreichten unter Venlafaxin retard signifikant häufiger die Therapieziele Response
und Remission als unter Placebo. Dabei gilt eine Response als eine Verbesserung der
Symptomatik um mindestens 50 %; für eine Remission müssen die Werte auf der Hamilton-Depressionsskala
(HAMD-17Item-Skala) unter einem Wert von sieben Punkten liegen. Auch im Vergleich
zu SSRI zeigte Venlafaxin retard in dieser Analyse in Bezug auf Response und Remission
einen Vorteil, so das Ergebnis nach der Number needed to treat (NNT). Die NNT gibt
an, wie viele Patienten mit der zu untersuchenden Therapie behandelt werden müssen
bis sich das gewünschte definierte Therapieziel im Vergleich zur Vergleichstherapie
bei einem Patienten zeigt. Die NNT ist eine statistische Größe um die Studienergebnisse
mit klinischer Relevanz zu korrelieren. Hinsichtlich der Response lag das Odds Ratio
bei 1,15 (95 %-Konfidenzintervall (KI): 1,02 bis 1,29), die NNT bei 36. Das Odds Ratio
für die Remission betrug 1,19 (95 %-KI: 1,06 bis 1,34), NNT = 19. Die Ergebnisse dreier
Studien bieten Daten zum Vergleich von Venlafaxin mit Placebo in der Langzeit-Rückfallprophylaxe
nach einer majoren depressiven Episode. Dabei lag das Odds Ratio für die Rückfallprophylaxe
mit Venlafaxin retard bei 0,37 (95 %-KI: 0,27 bis 0,51).
Für die Patienten bedeutet dies, laut Bauer, ein geringeres Rückfallrisiko, verbesserte
körperliche Funktionen und soziale Kompetenzen sowie die Reduktion von beruflichen
Fehlzeiten. Remission zahlt sich auch ökonomisch gesehen aus: Es entstehen 30% weniger
direkte Behandlungskosten [2]. Venlafaxin (Trevilor® retard) ist das einzige Antidepressivum mit der Zulassung
zur Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe bei Depression.