Quelle: Endean AL, Edwards CJ, Fisher D et al. The risk of stroke in patients with rheumatoid
arthritis compared to the general population. 71st Annual meeting of the American
College of Rheumatology (ACR) 2007; abstract # 684
Thema: Dass viele Patienten mit rheumatoider Arthritis auch an Erkrankungen des Herzens
und des Gefäßsystems leiden, ist bekannt. Doch wie steht es um das Schlaganfallrisiko
der Betroffenen? Dass auch hier eine Assoziation besteht, scheint zwar nahe liegend,
ist aber noch nicht ausreichend gesichert.
Projekt: Ob Patienten mit rheumatoider Arthritis tatsächlich häufiger einen Schlaganfall erleiden
als vergleichbare Personen der "Normalbevölkerung", dieser Frage gingen jetzt Mediziner
aus Großbritannien nach. Sie analysierten die Daten von insgesamt 132 761 Patienten,
die zwischen den Jahren 1987 und 2002 in der "UK General Practice Research Database"
aufgenommen worden waren, 33 191 dieser Patienten litten an einer rheumatoiden Arthritis.
Prinzipiell waren die Basischarakteristika der Patienten ähnlich, allerdings waren
unter den Arthrosepatienten mehr Raucher und eine höhere Herzinsuffizienzinzidenz
zu verzeichnen als in der Kontrollgruppe.
Ergebnisse: Tatsächlich war das Risiko der RA-Patienten, einen Schlaganfall zu erleiden, zwischen
1992 und 1995 signifikant höher als das der Kontrollgruppe - und zwar um 65 % (p <
0,001). Dies entspricht einer durchschnittlichen Schlaganfallinzidenz von 5,7 versus
2,94 pro 1 000 Personenjahren. Damit erhöhte eine rheumatoide Arthritis das Risiko
für einen Schlaganfall in dieser Analyse in einem ähnlichen Rahmen wie zum Beispiel
eine Hypertonie (+75%) oder ein Herzversagen (+85%). Zudem schien die Erkrankungsdauer
mit der Schlaganfallinzidenz assoziiert zu sein.
Die eingeleitete RA-Therapie dagegen hatte - bis auf eine Ausnahme - keinen signifikanten
Einfluss auf die Schlaganfallinzidenz der Patienten. Zwar war unter einer Methotrexattherapie
ein leichter, aber nicht signifikanter Anstieg der Schlaganfallrate zu verzeichnen
(IRR 1,31; p = 0,176). Patienten wiederum, die andere "disease-modifying antirheumatic
drugs" (DMARDS) einnahmen, erlitten tendenziell seltener einen Schlaganfall. Der einzige
signifikante Unterschied fand sich in der Gruppe der Patienten, die mit Prednisolon
behandelt worden waren. Dies erhöhte die Schlaganfallinzidenz um 29 % (p = 0,010).
Fazit: Diese epidemiologische Studie macht erneut deutlich, wie wichtig es ist, die rheumatoide
Arthritis als systemische Erkrankung zu begreifen, sie daher auch so zu behandeln
und eben nicht allein auf die Gelenke zu fokussieren. Allerdings sollte man sich nach
diesen Ergebnissen hierbei nicht mehr nur auf das Herz beschränken, sondern auch die
Gefäße im Gehirn im Blick behalten.
Schlüsselwörter: rheumatoide Arthritis - Schlaganfall - Herz - Gefäße