Experten plädieren vermehrt dafür, dass pflegebedürftige Menschen nach Möglichkeit
in ihrem vertrauten Umfeld betreut werden. Eine Heimunterbringung sollte nur dann
nötig werden, wenn es an geeigneten Alternativen fehlt. Damit ambulant wirklich vor
stationär geht, müssen die pflegebedürftigen Menschen und ihre pflegenden Angehörigen
unterstützt werden.
CarenapD-Studie gestartet
Um herauszufinden, welche Hilfe nötig ist, damit die Familien so lange wie möglich
zusammenbleiben können, hat das Institut für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke
jetzt ein Forschungsprojekt gestartet.
Die Studie wird vom Bundesfamilienministerium und der Robert Bosch Stiftung gefördert.
Das Instrument zur Einschätzung des Hilfs- und Unterstützungsbedarfs mit dem Namen
CarenapD stammt ursprünglich aus Großbritannien, wo es schon seit einigen Jahren erfolgreich
angewendet wird. Bei CarenapD handelt es sich um einen aufeinander aufbauenden Fragen-
und Datenerhebungskatalog, ähnlich einer Check- oder Prüfliste. Die Auswertung der
Formulare soll ein möglichst umfangreiches Bild der Situation und des daraus resultierenden
Hilfebedarfs ergeben. Zu den Teilnehmern gehören Mitarbeiter von Pflegediensten, dem
Medizinischen Dienst der Krankenkassen, Beratungsstellen und Kommunen. Ab Anfang Dezember
2007 beginnt die konkrete Testphase. Dann wird CarenapD zum einen in Bochum als Beispiel
einer städtisch strukturierten Kommune und zum anderen im eher ländlichen Minden angewendet.
Rund 80 Familien sollen in die Studie einbezogen werden.
Klärung des Hilfebedarfs
Die Erhebungen haben zunächst zwei Ziele: Erstens sollen die Erkenntnisse klären,
ob beispielsweise die Ernährung des Demenzerkrankten umgestellt werden muss, benötigt
er psychologische Hilfe, sollte die Wohnung anders eingerichtet werden? Das zweite
Ziel betrifft generelle und möglichst repräsentative Aussagen über Personen mit Demenz
im häuslichen Umfeld. Weitere Punkte untersuchen die Situation des pflegenden Angehörigen
und eine möglicherweise schon bestehende externe Unterstützung, etwa durch einen Pflegedienst
oder eine Beratungsstelle. Im Anschluss an das Pilotprojekt ist eine Ausweitung der
Studien auf das gesamte Bundesgebiet geplant.
Quelle: Pressemitteilung des Informationsdienst Wissenschaft (idw)