Die Computertomografie hat bei nichtkleinzelligen Bronchialkarzinomen (NSCLC) eine
geringe Sensitivität und Spezifität für die mediastinale Lymphknotenbeurteilung und
kann daher die präoperative Mediastinoskopie nicht ersetzen. Auch eine alleinige FDG-PET
(Fluorodeoxyglukose-Positronenemissionstomografie) reicht dafür nicht aus. Den Nutzen
einer integrierten PET/ CT prüfte nun eine koreanische Arbeitsgruppe. Radiology 2006; 241: 501-509
Die 150 Patienten, die an der Studie von B. T. Kim und Mitarbeitern teilnahmen, hatten
ein nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom mit einer Größe von weniger als 3 cm (T1).
Die 89 Männer und 61 Frauen waren durchschnittlich 59 Jahre alt. Sie erhielten alle
eine PET/CT. In Unkenntnis der klinischen Daten und histopathologischen Befunde beurteilten
ein erfahrener Radiologe und Nuklearmediziner gemeinsam die angefertigten Aufnahmen.
Die Lymphknotenstadien wurden in 9 Gruppen eingeteilt (Staging-System nach Mountain
und Dresler). Neben dem Anreicherungsverhalten wurden Kalzifikationen besonders berücksichtigt.
Bei 135 Patienten erfolgte eine Tumorresektion und mediastinale Lymphknotendissektion.
Histologisch lag in 112 Fällen ein Adenokarzinom vor, bei 25 Patienten ein Plattenepithelkarzinom,
6-mal ein bronchoalveoläres Karzinom, bei 4 Patienten ein großzelliges neuroendokrines
Malignom sowie 2 atypische Karzinoide und ein pleomorphes Karzinom.
Sensitivität der Methode gering
Dem Anreicherungsverhalten im PET/CT zufolge hatten 23% aller Patienten mediastinale
Lymphknotenmetastasen. Dies betraf 27% der Patienten mit Adenokarzinom und 16% der
Plattenepithelkarzinom-Patienten. Bei den übrigen Subtypen ergaben sich negative Befunde.
Die Sensitivität der Methode (pro Patient) war mit 47% gering. Spezifität, positiver
und negativer prädiktiver Wert erreichten 100, 100 und 87%. Der im CT kleinste Lymphknoten
mit positiver FDG-Aufnahme im PET/CT war 3,8 mm groß (Cutoff 3,5). 32 Lymphknoten
wurden falsch-negativ beurteilt. Alle hatten eine Größe von weniger als 10 mm. Im
Unterschied zu anderen Untersuchungen war die Sensitivität der PET/CT in dieser Studie
gering. Die Wissenschaftler führen dies auf das selektierte Patientengut zurück (ausschließlich
frühe Stadien); andere Studien hätten Patienten aller Stadien einbezogen, wodurch
sich die Sensitivität der Methode erhöhe.
Fazit
Gerade bei frühen Stadien eines NSCLC ist der mediastinale Lymphknotenbefund entscheidend
für das therapeutische Vorgehen und die Prognose. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann
die PET/ CT die Mediastinoskopie nicht ersetzen, da insbesondere sehr kleine Lymphknoten
nicht sicher beurteilt werden können. Bei hohen prädiktiven Werten erhöht das PET/CT
aber die Gesamtgenauigkeit des mediastinalen Lymphknoten-Stagings.
Dr. Susanne Krome, Melle