Ein Wissenschaftlerteam um Hans-Georg Joost, wissenschaftlicher Direktor des Deutschen
Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), hat den ersten Deutschen
Diabetes-Risiko-Score entwickelt, der außerhalb der klinischen Praxis anwendbar ist
(www.dife.de). Mit dem Test können Erwachsene im Alter zwischen 35 und 65 Jahren ihr Risiko berechnen,
innerhalb der nächsten fünf Jahre an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Der Test ist
einfach, kostengünstig und sehr genau. Die Anwender müssen lediglich Parameter wie
Alter, Körpergröße, Taillenumfang, Alkohol- und Kaffeekonsum angeben. Zudem gibt der
Test individuell zugeschnittene Empfehlungen zur Senkung des Diabetes-Risikos.
Ableitung von deutscher Studienpopulation
Der Test basiert auf den Daten der Potsdamer EPIC-Studie mit 15 438 weiblichen und
9 729 männlichen Teilnehmern. Innerhalb der Studienpopulation erkrankten während der
Beobachtungszeit 849 Personen an Typ-2-Diabetes. Bereits vor dem Auftreten der Erkrankungen
wurden die Studienteilnehmer zu ihrem Lebensstil und ihren Ernährungsgewohnheiten
befragt. "Damit erfüllen die Studiendaten als Grundlage des Tests wichtige Voraussetzungen
und ermöglichen es, die bedeutsamsten Risikofaktoren, das heißt Taillenumfang und
Alter, präzise und unverfälscht zu bewerten", betont Matthias Schulze, der den Score
maßgeblich mitentwickelte. "So waren wir nicht überrascht, dass eine wissenschaftliche
Überprüfung unseres Tests in drei weiteren unabhängigen deutschen Studienpopulationen
zu hervorragenden Ergebnissen führte", unterstrich er.
Wie Prof. Joost bekräftigt, ist der deutsche Diabetes-Risiko-Score der erste Test
seiner Art, der sich von einer deutschen Studienpopulation ableitet und dazu geeignet
ist, bundesweit Personen mit einem hohen Diabetes-Risiko oder einem unentdeckten Diabetes
zu identifizieren beziehungsweise über erste individuelle Interventionsmöglichkeiten
zu informieren. Der wissenschaftliche Artikel zu dieser Arbeit (Schulze M et al. An
accurate risk score based on anthropometic, dietary and lifestyle factors to predict
the development of type 2 diabetes) erscheint in der März-Ausgabe der Zeitschrift
Diabetes care.
Quelle: Presseinformation des Informationsdienst Wissenschaft, idw